v.l.n.r: Dr. Susanne Wittmann, Thomas Kreidemeier, Stephanie Weiser und Manfred Kellberger. Es fehlt: Kathrin Eva Schmid

Münchner Direktkandidierende für den Bundestag gewählt

Nachdem unsere 22-köpfige bayerische Landesliste bereits seit einigen Wochen aufgestellt ist, haben wir erstmals in unserer fast 30-jährigen Geschichte nun auch die ersten sechs bayerischen Direktkandidierenden für die Erststimme ins Rennen geschickt. Bereits besetzt ist der gesamte Münchner Raum, also die Wahlkreise München-Nord, München-West/Mitte, München-Ost, München-Süd und München-Land. Auch Neu-Ulm wurde erfolgreich aufgestellt, weitere sollen unter anderem in Landshut-Kelheim, Roth, Nürnberg und Fürth folgen.

 

Bei der gemeinsamen Münchner Aufstellungsversammlung am letzten Sonntag (25.04.2021) wurde der 20-jährige bayerische Landesgeschäftsführer, Thomas Kreidemeier, für den Wahlkreis München-Nord einstimmig gewählt. Der Jurastudent ist auch Mitglied des Bundesvorstands der Partei und steht bereits auf Platz 2 der bayerischen Landesliste.

„Ich bin seit 6 Jahren Vegetarier und seit einem vegan. Mitglied der PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ bin ich vor 3 Jahren insbesondere wegen unseres Alleinstellungsmerkmals eines wirklich wahren Tierschutzes geworden, der große Teile der Grünen beispielsweise leider überhaupt nicht interessiert.

Aber entgegen dem falschen Vorwurf, lediglich eine „Ein-Themen-Partei“ zu sein, ist das Grundsatz- und Wahlprogramm auch in allen anderen politischen Bereich besser – sozial gerechter, ökologischer und progressiver als die der anderen Parteien. Auch wenn die Partei noch klein ist, war mir klar: Wenn sie nur deshalb alle nicht wählen und nur deshalb alle nicht Mitglied werden, wenn alle so denken – dann ändert sich natürlich nichts! Ich wollte eine Partei, die meine politischen Ziele abbildet und die auch umsetzt, was sie ankündigt, nicht nur mit falschen Versprechungen Stimmen fischt – und diese habe ich hier gefunden.

Neben Tierrechten und Tierschutz ist mir soziale Gerechtigkeit sehr wichtig, wie sie SPD und Co. schon lange aufgegeben haben. Ich bin für eine Anhebung des Mindestlohns auf vorerst 15 Euro innerhalb der nächsten Jahre sowie die Erprobung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Pandemie hat wieder einmal gezeigt, dass gerade die systemrelevanten Jobs viel zu schlecht bezahlt werden und gleichzeitig, dass aufgrund besonderer Umstände wirklich NIEMAND vor plötzlicher Arbeitslosigkeit gefeit ist, von Künstler:innen, über die Gastronomie bis zur Veranstaltungsbranche. Hartz IV ist nicht nur zu wenig, sondern auch völlig unwürdig!

In Sachen Klimaschutz muss endlich leeres Gerede enden und Taten anfangen. Anstatt nur das 1,5-Grad-Ziel zu bekräftigen, ohne irgendetwas dafür zu tun, muss das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs, der insbesondere im ländlichen Raum derzeit schlichtweg unbrauchbar ist, rapide ausgebaut und hochgefahren werden. Windkraftanlagen müssen endlich wieder in größerer Zahl genehmigt werden, als essenzielles zweites Standbein der regenerativen Energien neben Solarzellen. Denn die Sonne scheint nicht immer. Dass Menschen direkt neben der Autobahn wohnen können/müssen, aber Windräder über einen Kilometer entfernt sein müssen, ist ein Witz.

Um ein drittes Beispiel herauszugreifen, setze ich mich für mehr Steuergerechtigkeit in allen Lebensbereichen ein. Es kann nicht sein, dass umwelt- UND tierfreundliche vegane Ersatzprodukte mit 19 Prozent besteuert werden, Fleisch und tierische Produkte aber mit 7. Wieso? Es ist doch bekannt, dass diese schädlich für die armen Tiere, das Klima und das gesamte Ökosystem sowie unsere Nachfahr:innen sind. Niemandem ist eine vegane Lebensweise aufzuzwingen, aber diese ist doch wohl wenigstens zu fördern, anstatt sie gar zu behindern. Im sozialen Bereich braucht es wieder eine Vermögenssteuer und höhere Spitzensteuersätze, dafür aber höhere Grundfreibeträge. Arbeit muss sich lohnen.“

 

Für München-West/Mitte geht die 55-jährige Ärztin Dr. Susanne Wittmann ins Rennen. Das Landesvorstandsmitglied ist bereits Mandatsträgerin der Tierschutzpartei: Seit November 2018 ist sie Bezirksrätin im Bezirkstag Oberbayern. Sie ist außerdem Spitzenkandidatin auf Platz 1 der bayerischen Landesliste zur Bundestagswahl.

„Ich lebe mit meiner Tochter und unseren Katzen Simba und Luna in München und bin seit 2016 aktives Mitglied der Tierschutzpartei. Tierrechte sind mir wichtig, da ich finde, dass es keine Rechtfertigung gibt, fühlende Lebewesen auszubeuten und ihnen ein Leben in Unfreiheit mit Ängsten und Schmerzen anzutun.

Forschung mit modernen Methoden wie die Arbeit mit Zellkulturen oder Mikrochips erspart viel Tierleid und liefert zuverlässigere Ergebnisse als Tierversuche. Die Mehrheit unserer Bevölkerung ist nicht einverstanden damit, wie mit Tieren umgegangen wird. Die etablierten Parteien bilden daher nicht den Wählerwillen ab, wenn sie zulassen, dass in Deutschland jedes Jahr noch mehr Tiere unter grausamen Bedingungen gehalten werden, jedes Jahr noch mehr Tiere geschlachtet werden oder immer noch mehr Tiere noch weiter um den Erdball transportiert werden.

Obwohl in den Medien immer wieder behauptet wird, es gehe Tieren immer besser, waren die derzeitigen Fleischfabriken mit mehreren zehntausenden Tieren oder die vielen Langstreckentransporte von lebendigen Tieren in andere Kontinente noch vor fünfzig Jahren unvorstellbar. Dem Prozess, dass Tiere aufgrund von Profitinteressen immer schlechter behandelt werden, will ich politisch entgegensteuern.

Ich möchte mich dafür einsetzen, dass anstelle von Agrarfabriken kleine landwirtschaftliche Betriebe besser gefördert werden. Eine Politik, die auch Lebewesen einer anderen Spezies respektiert und die Ressourcen unseres Planeten schont, kommt auch den Menschen zugute.

Weitere Themen, die mir wichtig sind, sind Kinderrechte und bindungsorientierte Erziehung. Deshalb ist es mir wichtig, für bezahlbaren Wohnraum und familienfreundliche Arbeitsplätze zu sorgen. Der Altersarmut muss, zum Beispiel durch die Anrechnung von Erziehungszeiten, entgegengewirkt werden. Ich halte es außerdem für wichtig, die ökologischen Anforderungen an die Verpackungen von Lebensmitteln zu verschärfen. Mit Plastikverpackungen für frisches Obst und Gemüse muss endlich Schluss sein.“

 

In München-Land setzt die Tierschutzpartei dem grünen Fraktionsvorsitzenden Toni Hofreiter den 69-jährigen Manfred Kellberger entgegen.

„Ich bin Generalist im Unruhestand mit abgeschlossenen Ausbildungen als Feinmechaniker und DV-Kaufmann sowie breitgefächertem Erfahrungsschatz aus verschiedensten beruflichen Aufgabenbereichen und Verantwortlichkeiten in vielen Ebenen.

Seit bereits 37 Jahren lebe ich vegetarisch, seit 8 Jahre nun auch vegan. Gleichzeitig bin ich seit mehr als 30 Jahren Mitglied verschiedener anerkannter Umwelt- und Tierschutz-Organisationen. Als parteipolitischer „Spätzünder“ habe ich mit 64 Jahren endgültig beschlossen, dass der Weg zur „Rettung des Planeten“ eben doch nur über die Parlamente führt und daher den Entschluss gefasst, als Mitglied einer ganzheitlich orientierten Partei noch etwas für die nächsten Generationen beizutragen.

Erst wurde ich daher Mitglied der V-Partei hoch drei, wo ich zwischen 2017 und 2018 auch stellvertretender Bezirksvorsitzender in Oberbayern war. Um den politischen Tierschutz aber endlich unter einer Flagge zu vereinigen, wechselte ich 2018 in die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ und wurde dort 2019 erstmals in den Landesvorstand Bayern gewählt. Zudem bin ich Regionalleiter Süd und Koordinator des Großraums München der Tierschutzpartei. Bei der Stadtratswahl 2020 wurde ich bereits auf Listenplatz 3 gewählt.

Meine persönlichen Prioritäten im Rahmen der Parteiarbeit und politischen Aufklärungsarbeiten sind neben Tierschutz und Tierrechten insbesondere der Kampf gegen den Klimawandel, eine zukunftsfähige und nachhaltige Agrarpolitik, signifikante Abrüstung und der Stopp des Waffenexports in Krisengebiete, eine humane Asylpolitik sowie mehr soziale Gerechtigkeit!

Zudem engagiere ich mich für mein absolutes Herzensthema, die Verbesserung der Lebensumstände für die vielen, gequälten Populationen obdachloser Stadttauben in Deutschland!“

 

Die Tierschutzpartei-Kandidatin für München-Ost ist die 39-jährige bayerische Landesvorsitzende Kathrin Eva Schmid. Auch sie vertritt die Partei bereits in einem kommunalen Gremium, dem Münchner Bezirksausschuss Berg am Laim.

„Ich bin Kathrin Eva Schmid und gebürtige Münchnerin. Im Tierschutz aktiv bin ich seit meinem zehnten Lebensjahr und ungefähr genauso lange bin ich schon Vegetarierin. Vegan bin ich jetzt seit über 10 Jahren.

Ich bin Gründerin und Vorsitzende des Tierschutztheater e.V. und organisierte (bis vor dem Corona-Ausbruch) die viermal im Jahr stattfindenden Veganmanias am Münchner Marienplatz. Meine größte Leidenschaft ist die Schauspielerei.

Beruflich beginne ich noch einmal komplett von vorne und studiere derzeit Soziale Arbeit. An meiner Hochschule wurde ich als Studierendenvertretung zur Fachschaftssprecherin und in den Fakultätsrat gewählt.

Politisch bin ich bereits im Bezirksausschuss München Berg am Laim aktiv. Außerdem bin ich zweite Landesvorsitzende im Landesverband Bayern der Tierschutzpartei. Weitere Ehrenämter sind meine Tätigkeit als Schöffin am Landgericht München, Besuchsdienste im Altenheim (ebenfalls vor Corona) sowie die Alltagsbegleitung für Senioren und Seniorinnen, die noch Zuhause leben.

Im Bundestag würde ich mich insbesondere für Tier- und Umweltschutz sowie Soziales und Kultur einsetzen.

Konkret müssen die Tierquälereien der Nutztierhaltung dringend gestoppt werden! Sofort müssen beispielsweise eine signifikante Reduzierung von Tiertransportzeiten und die Abschaffung von Kastenständen beschlossen werden, auf längere Sicht fordere ich zudem die vollständige Abschaffung von Tierversuchen. Außerdem bin ich für die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens.“

 

Und in München-Süd ist die einstimmig gewählte Kandidatin der Tierschutzpartei die 41-jährige Stephanie Weiser.

„In München geboren und aufgewachsen wohne ich heute mit meinem Lebenspartner Florian und unserem Vierbeiner Henry in München Pasing.

Ich besuchte die Kunst-FOS und machte dort mein Fach-Abitur. Daraufhin studierte ich Grafik Design an der Akademie U5 und erwarb berufsbegleitend den Dipl. Kommunikationswirt der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing. Nach vielseitiger Agentur- und Unternehmenserfahrung arbeite ich heute in einer Münchner Galerie als Marketingleitung.

Mit 18 Jahren begann meine ehrenamtliche Tätigkeit als Gründungspräsidentin des Leo Clubs König Ludwig II, der Jugendorganisation der Münchner Lions und deren Arbeit mit behinderten Kindern. Zehn Jahre später richtete ich das Tierschutzforum „Tierlaut“ ein und engagiere mich seitdem für soziale Organisationen wie Peta, Gut Aiderbichl und den Münchner Tierschutzverein.

Besonders erfreut mich der gesellschaftliche Wandel im Hinblick auf vegetarische Ernährung und tierischer Ersatzprodukte. Mandelmilch und Sojaflocken nehmen Platz in Einkaufswägen sowie auf Speisekarten und schmackhafte vegane Gerichte bauen Berührungsängste gegenüber einstigen „Kerndlfressern“ stetig ab.

Motiviert durch diese positive Entwicklung trat ich 2016 der Tierschutzpartei bei, für die ich nun zur Bundestagswahl kandidiere. Mit dem Wunsch, ein Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen einzuführen und Massentierhaltung abzuschaffen, möchte ich mich für alle fühlenden Wesen stark machen und deren Recht auf ein glückliches Leben bewahren.

Außerdem wünsche ich mir säkulare Ethik in die Bildungssysteme. Diese ethische Strömung vertritt der Dalai Lama seit einigen Jahren. Darunter versteht er menschliche Werte, die alle Menschen einen, unabhängig von Religion. Diese Werte zu fördern und eine universelle Kultur des Mitgefühls zu entwickeln bezeichnet er als eines seiner Lebensziele, denen ich mich gerne anschließe und mein politisches Engagement dafür nutzen möchte. Was wir heute brauchen, ist eine ethische Grundlage, die sich nicht auf Glaubenssysteme bezieht und daher sowohl für religiöse als auch nicht-religiöse Menschen annehmbar ist: eine säkulare Ethik. Moralische Grundwerte, die Mensch, Umwelt und Tierschutz gleichermaßen respektieren und ein friedliches Miteinander bewahren.“

 

Nun läuft also die Sammlung der nötigen Unterstützungsunterschriften an: Neben den 2000 für die bayerische Landesliste, 200 für jede:n Wahlkreis-Direktkandidierende:n. Nachdem die etablierten Bundestagsparteien aus Angst vor Stimmverlusten trotz der Pandemie eine angemessene Senkung der Hürde immer und immer weiter unfair und undemokratisch herauszögern und die Gerichte bislang skandalöserweise noch nicht eingegriffen haben, sondern es – anders als für die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin – diesmal dem Bundestag freizustellen scheinen, müssen wir uns wohl trotz der gesundheitlichen Gefahren und erschwerten Bedingungen auf Tür-zu-Tür-Sammeln und Straßenwahlkampf einstellen. Natürlich lassen wir uns davon aber nicht unterkriegen!