Nachgefragt: Initiative Tierwohl

Unser NRW-Mitglied Brigitte von der Heide fragte vor wenigen Tagen bei Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH zur Kontrolle der Betriebe an, hier der Mailverkehr:

 

Guten Tag,

Warum behaupten Sie und Ihr Unternehmen, sie würden die Betriebe kontrollieren? Der Verbraucher hat ein Recht darauf, dass stimmt, was auf der Packung steht.
Einfach unfassbar, dass Sie diese brutale Tierquälerei unterstützen und auch subventionieren.

 

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Guten Morgen Frau von der Heide,

die Bilder, die in den vergangenen Tagen ausgestrahlt worden sind, entsetzen uns in gleicher Weise, wie sie die Öffentlichkeit und die Verbraucherinnen und Verbraucher entsetzt haben. Das gezeigte Verhalten verstößt eindeutig gegen die Anforderungen der Initiative Tierwohl (ITW) und die Anforderungen des Tierschutzgesetzes und wird von uns auf das Schärfste verurteilt.

Sicherlich haben auch Sie den Berichten entnommen, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des tierhaltenden Betriebs bewusst und gewollt über Tierschutzbestimmungen und die Anforderungen der Initiative Tierwohl zum Nottöten hinweggesetzt haben. Diese Verstöße sind auch mit regelmäßigen – selbst mit unangemeldeten – Kontrollen nicht zu erfassen. In der Kontrolle zeigen die Beschäftigten, dass sie das tierschutzgerechte Nottöten beherrschen. Wenden Sie dieses Wissen außerhalb von Kontrollen nicht an, bleibt dies von Standardgebern wie der Initiative Tierwohl unentdeckt, weil es keine 24/7-Überwachung der Betriebe geben kann. Hier stehen zuallererst die Unternehmen in der Pflicht, für die Achtung der Tierschutzbestimmung und die Umsetzung der Anforderungen der Initiative Tierwohl durch die Beschäftigten Sorge zu tragen. Da der im Bildmaterial gezeigte Betrieb dieser Pflicht offenkundig nicht nachgekommen ist, haben wir den Betrieb in der Initiative Tierwohl gesperrt und ein Sanktionsverfahren gegen den Betrieb eingeleitet.

Im Jahre 2022 sind allein in der Initiative Tierwohl 19.203 angemeldete und unangemeldete Kontrolle durchgeführt worden – und zwar nicht von uns selbst oder von irgendjemandem, sondern von unabhängigen Zertifizierungsstellen wie dem TÜV, der DEKRA oder der SGS, um hier nur einige Namen zu nennen. Sie werden sicherlich mit mir übereinstimmen, dass jede Kontrolle hilft, die Einhaltung von Tierschutzbestimmungen und Tierwohlstandards zu überwachen. Dies gilt selbst  dann, wenn sich einzelne Beschäftigte teilnehmender Betriebe in krimineller Manier über die Anforderungen unserer Initiative Tierwohl hinwegsetzen.

Bitte zögern Sie nicht, mir zu schreiben, wenn Sie Fragen hierzu haben.

Mit freundlichen Grüßen
ppa. Oliver Thelen
Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH

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Sehr geehrter Herr Thelen,

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ein Betrieb in dieser Größenordnung kann nie auch nur ansatzweise für Tierwohl sorgen. Bei den Recherchen wurde aufgedeckt, dass die Kontrollen angekündigt wurden.

Das ganze System ist für die Tiere brutal, respektlos und mit sehr viel Leid verbunden. Nicht ein Betrieb, der bisher von den Organisationen undercover bewertet wurde, hat dem Siegel entsprechend die Tiere gehalten. Der Verbraucher hat keine andere Möglichkeit, wenn er denn möchte, dass es den Tieren zumindest besser geht, als sich an Siegeln zu orientieren.

Ob in Schlachthäusern, wie Bad Iburg, Aschaffenburg usw. waren Kontrollen angekündigt, das Leid unfassbar grausam. Und bei den Betrieben Ihrer Initiative in z. B. Coesfeld, Hameln, Borken und Neuruppin usw. wurde massive Verstöße aufgedeckt. Die Recherchen gehen teilweise über Monate. Wenn Sie die Kontrollen in andere Hände geben, dann muss man wohl überdenken, ob das der richtige Weg ist.

Massentierhaltung kann niemals Tierwohl beinhalten. Der Schaden für die Bauern, die sich wirklich bemühen und die Tiere respektvoll und ordentlich versorgen, ist immens. Ich selber lebe seit einiger Zeit vegan, weil es mir den Magen zuschnürt.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, vielleicht einmal oder Tierleid und vielleicht mit neuen Ansätzen ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.

Brigitte von der Heide