Neue Gentechnik bald überall?

Der neue Gesetzesvorschlag der EU hat es in sich: die bisherigen Regelungen für gentechnisch veränderte Organismen sollen für die neusten Gentechnikmethoden abgeschafft werden!

Die neusten Methoden nehmen gezielte Veränderungen an einem Genom vor – bei Menschen, nichtmenschlichen Tieren, Pflanzen, Viren, Pilzen, Bakterien. Sie basieren nicht mehr auf Züchtungen oder auf Auswahlprozesse von wahllos herbeigefürten Mutationen, sondern es werden punktuell einzelne Stellen in der DNA geändert. Die bekannteste Methode ist die Genschere „Crispr/Cas“.

Das Problem: Auch diese Genmutationen können in die Natur gelangen und sich mit unveränderten Organismen kreuzen. Und die Resultate sind unabsehbar, können unwiderbringlichen Schaden bedeuten. Zudem kann es sein, dass selbst bei kontrollierter Anwendung nicht alle Auswirkungen einer Genveränderung auch wirklich bekannt sind. Und grundsätzlich bestehen ethische Bedenken, weil auf diese Weise Organismen mit beliebigen Merkmalen erzeugt werden können. Zu viele Risiken also!

Trotzdem will die EU, dass Ergebnisse solcher Genveränderungen nicht gekennzeichnet werden, wenn eine bestimmte Grenze von Veränderungen nicht überschritten wird. Das ist an sich schon hochproblematisch. Aber es kommt hinzu, dass niemand mehr Bescheid weiß, ob in einem Herstellungsprozess nicht irgendeine Zutat genverändert ist, denn das Gesamtprodukt könnte ohne Kennzeichnung zugelassen werden, obwohl diese eine Zutat durchaus kennzeichnungspflichtig war.

Es entstehen dadurch ungelöste Haftungsfragen, ökologische Risiken, ethische Konflikte und massive Verbraucher:innenschutzprobleme!

Ich setze mich daher für eine umfassende Kennzeichnungspflicht für die neue Gentechnik ein. Es braucht lückenlose Transparenz – denn es darf nicht sein, dass sich bald in allen Organismen Anteile von genveränderter DNA befinden, ohne dass wir darüber Bescheid wissen!