Neuerungen bei der Dortmunder Wertstofftonne

Sorge um höhere Hemmschwelle für das richtige Recycling

Mit Jahresbeginn kam es eher unbemerkt von viele Dortmunder*innen von Seiten der EDG zu einer Veränderung bei der kombinierten Wertstofftonne, welche auch umgangssprachlich als „gelbe Tonne“ bezeichnet wird.

So weist ein durchgestrichenes Pikogramm auf der Tonnenfront darauf hin, dass ab diesem Jahr keine Elektro-Kleingeräte und CDs/DVDs mehr eingeworfen werden dürfen. Die EDG beruft sich bei dieser Änderung auf das Gesetz über das Inverkehrbringen und die Rücknahme von Verpackungen (VerpackG). Dieses regelt, dass ein öffentlich-rechtlicher Entsorgungsbetrieb bestimmen kann, ob Nichtverpackungsabfälle aus Kunststoffen und Metallen gemeinsam mit Verpackungsabfällen erfasst werden können. Dazu gehören aber weder Elektro- und Elektronikgeräte wie Toaster, Radiowecker und MP3-Player noch CDs/DVDs, auch wenn die Entsorgung über die Wertstofftonne in den letzten Jahren eine gängige Praxis war. Sonstige Gegenstände aus Metall oder Kunststoff können jedoch weiterhin uneingeschränkt in der gelben Tonne eingeworfen werden. Hauptgrund für die Änderung an der bestehenden Praxis der Elektroschrott-Annahme soll jedoch eine Beschwerde des DSD – Duales Systems (Grüner Punkt) gewesen sein.

Die EDG verweist auf zwei alternative Lösungen: Zum einen können Elektro-Altgeräte und optische Datenträger gebührenfrei an den sechs Recyclinghöfen abgegeben werden und zum anderen können Dortmunder Bürger*innen eine Abholung beauftragen. Hier liegt aber der besondere Stolperstein, denn selbstverständlich kommen die Damen und Herren in Orange nicht für ein einzelnes Elektro-Kleingerät. Um einen Toaster oder Fön abholen zu lassen, muss dieser im Idealfall mit einem Haushaltsgroßgerät kombiniert werden, denn für die Gebühr von 10 Euro erfolgt eine Abholung eines Großgerätes mit bis zu fünf Elektro-Kleingeräten. Dies bestätigte die Hotline des Entsorgungsbetriebes heute nochmal auf Nachfrage.

„Der EDG ist deutlich anzumerken, dass sie sich auch eine andere Lösung gewünscht hätte. Die Vorstellung, dass jemand, der vielleicht sogar über kein eigenes Fahrzeug verfügt, seinen defekten Toaster mit Bus & Bahn zum nächsten Recyclinghof bringt ist leider höchst unrealistisch. In den meisten Fällen wird dieser dann im Restmüll landen und wertvolle Rohstoffe können nicht wiederverwertet werden“ so Sebastian Everding aus dem Team der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund und ergänzt „Ich habe mehrfach erlebt, dass auswärtige Bekannte von dem niederschwelligen System der Annahme von Elektro-Kleingeräten begeistert waren, dieses einzustellen ist, gerade vor dem Hintergrund der benannten Alternativen, ein absoluter Rückschritt in Sachen Nachhaltigkeit und Recycling“. Die Tierschutzpartei wünscht sich an dieser Stelle ein stärkeres Engagement in Sachen Umwelt- und Klimaschutz aller Verantwortlichen. Eine Lösung könnten hierbei, als Ergänzung zu den sechs Recyclinghöfen, weitere dezentrale Container für die Annahme von Elektroschrott sein – Beispielsweise an demnächst freiwerdenden Standorten von Kleider-Containern.