Ökotest: Unter aller Sau

Am Samstag, den 27.06.2015, war der riesige Beitrag mit dem Titel „Ökotest: Unter aller Sau“ und dem dazugehörigen Steak-Bild mit dem Untertitel: „Liegt das Steak erst auf dem Grill, denk keiner mehr an das geschundene Tier“ in der Freien Presse nicht zu übersehen.

Spätestens nach der Lektüre dürfte vielleicht so manchem Grillfreund der Appetit auf ein „gesundes“ Stück Schweinesteak verloren gegangen sein, oder?

60 Millionen Schweine, die jährlich unter artwidrigen Bedingungen in engen Fabriken rund sechs Monate gemästet werden, führen laut Ökotest „ein Leben unter aller Sau“. Die Missstände sind bekannt, dennoch „landen auf dem Grill überwiegend Nackensteaks von Tieren, die in engen Mastfabriken im Turbotempo aufgezogen wurden“, so die Presse.

Ökotest untersuchte 13 abgepackte und marinierte Grillsteaks aus Supermärkten, Discountern und Bio-Läden. Problematisch war bei einigen Steaks, dass sie mit Keimen und Antibiotika belastet waren. Nur zwei Marken davon sind empfehlenswert. Testergebnis hier lesen.

Was man sich auch noch mal ganz langsam auf der „Zunge“ zergehen lassen sollte, ist die Tatsache, dass von den 60 Millionen Schweinen, die jährlich in Deutschland gemästet werden, pro Tag 162 000 Schweine im Akkord geschlachtet werden. Getötet wird mit Strom oder Kohlendioxid. Fazit von „Ökotest“: „Beide Methoden funktionieren nicht hundertprozentig.“

Erschreckend ist auch die Tatsache, dass das flächenmäßig kleine Deutschland nach China und den USA der drittgrößte Schweineschlachter und –erzeuger ist.

Ein trauriges Ergebnis, für das sich Deutschland eigentlich schämen sollte, denn das Tierleid in den Ställen ist eng verbunden mit dem rasanten Artensterben; mit einem hohen Wasser- und Energieverbrauch; mit der Zerstörung des Regenwaldes durch die Einfuhr von Futtermitteln; mit der einhergehenden Grundwasserverschmutzung durch Einleitung von Gülle, die mit Nitrat und Antibiotika belastet ist und mit den zivilisatorischen Erkrankungen durch den hohen Konsum von Fleischerzeugnissen. Auch das ist bekannt.

Armes Deutschland: Wirtschaftswachstum auf Kosten der Tiere, der Natur und der Menschen. Aber wie heißt es so schön: Jeder ist auch für sich ein Stückchen selbst verantwortlich und essen muss man ja nicht alles, was der Markt so bietet…