Offener Brief an die Landesregierung von Rheinland-Pfalz

Am 16. Januar 2023 richtete der Landesverband Rheinland-Pfalz an die Landesregierung von Rheinland-Pfalz, vertreten durch Ministerpräsidentin Dreyer, die Ministerinnen Schmitt/Landwirtschaft und Eder/Umwelt sowie die Landtagsabgeordneten mit Kopie an die Bundesminister Özdemir/Landwirtschaft und Lemke/Umwelt sowie die Presse in der Form eines offenen Briefes folgende

Forderung nach tierschutzgerechter Änderung des rheinland-pfälzischen Jagdrechtes

Wir wenden uns heute an Sie nicht nur als Vertreter von 1,7 Prozent der rheinland-pfälzischen Wähler, sondern insbesondere als Vertreter von mindestens 258.628 im Jagdjahr 2021/2022 in Rheinland-Pfalz lt. Statistik des Landesjagdverbandes durch Hobbyjäger umgebrachten Tieren (…).

Wir appellieren an Sie, Rheinland-Pfalz zu einem Land umzugestalten, in dem Wissenschaft, Wildbiologie und Ethik herrschen, um durch die Respektierung des Lebensrechtes aller Tiere unser Land zu einem Ziel für Naturliebhaber und Tierfreunde zu machen und Modell für andere Bundesländer.

Vor einem kompletten Ende jeder Hobbyjagd – unser Vorschlag zum Ende aller aktuell bestehenden Jagdpachtverträge allerspätestens im Jahr 2037 – lauten unsere Forderungen:

– Kompletter Jagdstopp in rheinland-pfälzischen Naturparks, darunter dem südpfälzischen „Biosphären-Reservat“, was auch dem Naturerleben und damit dem Tourismus in einer strukturarmen Region förderlich ist.

– Keine Jagd auf gefährdete Tierarten, basierend auf der „Vorwarnstufe“ der „Roten Liste“.

– Keine Jagd auf Großraubtiere wie Luchse, Bären oder Wölfe und auch nicht auf Wolfs-Hybriden, durch die Wildbestände natürlich gesund erhalten werden, was nur geht, wenn ihnen menschliche Konkurrenten nicht die Beute rauben dürfen.

– Ganzjährige Schonzeit für Beutegreifer wie Fuchs, Dachs, Goldschakal, Waschbären, Marderhunde, Marder und Co. – besser gänzliche Streichung aus der Liste jagdbarer Arten: Was nicht auf dem menschlichen Speiseplan steht, darf auch nicht aus Mordlust, Bosheit und aufgrund unhaltbarer Vorwände umgebracht werden – in Luxemburg ist die Fuchsjagd seit sechs (6) Jahren verboten!

– Komplettes Verbot von tierquälerischen Jagdmethoden wie z. B. Fallenjagd, Baujagd, Bogenjagd, des Betriebes von Schliefanlagen und Wildschweingattern, um Hunde scharf zu machen und des Einsatzes von Hunden zur Jagd (mit Ausnahme von Nachsuchen), denn auch zivilrechtlich sind Kämpfe Tier gegen Tier verboten, ebenso

– Streichung aller Vogelarten aus dem Katalog der jagdbaren Arten.

– Reduzierung der Jagdzeiten auf maximal ein/zwei Monate im Jahr für die vorläufig noch verbleibenden, da der Ernährung von menschlichen Fleischessern dienenden bedauernswerten Arten, damit auch diese Tiere wenigstens in Frieden und Sicherheit ihre Jungen gebären und aufziehen können, wie es auch der Mensch für sich beansprucht und das Überleben der Wintermonate nicht durch kräftezehrende Fluchten vor Jägern gefährdet wird.

– Populationskontrollen ausschließlich durch nicht-letale Methoden, d. h. Verhütungsmittel, die von Förstern, Rangern und Tierschutz-NGOs ausgebracht werden, oder Kastrationen und Sterilisationen durch Veterinäre, wie weltweit zur Eindämmung von Streunerpopulationen nach den Regeln der Tierheilkunde üblich („catch – neuter – release“).

Es darf nicht länger Einnahmequelle des Staates sein, gegen eine Gebühr (Jagdpacht) wehrlose Tiere brutalen Schlächtern zu opfern, denen Leben nichts gilt, die ihre Treffsicherheit nach Erhalt des Jagdscheines nie mehr nachweisen müssen, die keinen Nachweis erbringen müssen über die verschossene Munition, deren moralische Eignung zum Führen von Waffen fraglich ist, da sie töten, weil es ihnen Lust bereitet. Denn eine gerne so dargestellte „Pflicht zur Jagd“ ist laut bestehenden Gerichtsurteilen nicht gegeben – die Jagd in Deutschland ist „freiheitlich“ gestaltet, sie dient ausschließlich dem Zeitvertreib einer 0,4-prozentigen Bevölkerungsminderheit, die de facto keinerlei Kontrolle unterliegt.

Millionen zahlen dafür mit ihren Leben, Millionen wird das Naturerlebnis genommen.

Als Fürsprecher der hunderttausenden wehrlosen Opfer der Jagd, der 1,7 Prozent rheinland-pfälzischer Wähler zur letzten Landtagswahl sowie als Vertreter aller Menschen, denen Tierleben gilt, bitten wir um Umsetzung unserer Forderungen: Lassen Sie Rheinland-Pfalz eine Vorreiterrolle einnehmen, beenden Sie die Hobbyjagd.

Mit tierfreundlichen Grüßen

Landesverband Rheinland-Pfalz der

PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ (Tierschutzpartei)

Bernd Kriebel und Barbara Schwarz