Wie auch zur letzten Bundestagswahl gibt es auch dieses Jahr wieder einige bekannte Gesichter aus der vegan-tierrechtlichen Szene, die ganz explizit zur Nichtwahl der Tierschutzpartei aufrufen.
2021 war es so wichtig wie noch nie zuvor, um die Demokratie zu retten. 2025 ist es wieder so wichtig wie nie zuvor, die Demokratie zu retten.
Diesem grundsätzlichen Appell schließen wir uns ausdrücklich an. Aber die Schlussfolgerung, uns deshalb nicht zu wählen, ist ein gefährlicher Denkfehler.
Die bekannten Gesichter der vegan-tierrechtlichen Szene argumentieren sehr emotional: eine Stimme für uns sei verschenkt und man müsse eine große Partei wählen, um etwas gegen den Rechtsruck, gegen die AfD, zu machen. Einige von ihnen drängen explizit darauf, die Grünen zu wählen. Warum sie falsch liegen, möchten wir nun sachlich aufzeigen.
Was muss gegen die AfD getan werden? (klicken, um zu lesen)
Ein Verbotsverfahren natürlich und niemals, wirklich niemals, in irgendeiner Form diese Partei wählen oder sie sonstwie unterstützen. Und auch keine Parteien wählen, die mit der AfD in irgendeiner Form zusammenarbeiten! Zum Kernanliegen der bekannten Gesichter, uns nicht zu wählen: Sie liegen falsch, denn wer die Tierschutzpartei wählt, setzt ein ganz klares Zeichen gegen den Rechtsruck, gegen die AfD, gegen Annäherungsversuche konservativer und populistischer Kräfte an die AfD. Dieses Zeichen setzt man mit einem Kreuz bei der Tierschutzpartei sogar besonders deutlich.
Denn mit der Wahl der Tierschutzpartei ist das Signal am stärksten, dass Tierschutz, Klimaschutz, Menschenrechte und soziale, generationenübergreifende sowie internationale Gerechtigkeit von besonderer Wichtigkeit sind. Themen, bei denen die AfD nämlich genau die entgegengesetzten Ziele hat.
Jede Stimme an eine progressive kleine Partei ist ein effektiver Beitrag, um die AfD zu schwächen: Denn die AfD profitiert von nichts mehr als von der dauerhaften Scheindebatte um das Thema Migration, bei der große Parteien kräftig mitmachen. Jede Stimme an eine progressive kleine Partei rückt hingegen andere Themen wie zum Beispiel das Thema Tierschutz wieder mehr in die öffentliche Wahrnehmung, sodass die Menschen daran erinnert werden, dass es aktuell sehr viele Probleme gibt, die mit Migration nichts zu tun haben und für die die AfD keine Lösungen anbietet.
Die Tierschutzpartei ist DER programmatische Gegenentwurf zur AfD.
Während hingegen die Grünen unfassbar viele Kompromisse in Richtung konservativer und nationalistischer Politik nicht nur aus koalitionstechnischen Gründen machen müssen, sondern diese Richtung gezielt zum Teil des grünen Selbstverständnisses erklärt haben. Neben anderen Themen spielte insbesondere der Tierschutz kaum eine Rolle in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode – trotz jeweils grün geführten Landwirtschafts- und Umweltministeriums.
Was bewirken die Aufrufe gegen die Tierschutzpartei? (klicken, um zu lesen)
Während die Aufrufe, die Tierschutzpartei nicht zu wählen, massiven Schaden für uns bedeuten, haben sie gar keine wirklich nennenswerte Auswirkung im Bundestag, um der AfD zu schaden. Dazu folgende Übersicht anhand eines Mandate-Rechners:
-
- Ergebnis mit Kampagne gegen kleine Parteien (Aufteilung ihrer Stimmen auf die großen Parteien außer AfD)
Nehmen wir an, die Kampagnen gegen die kleinen Parteien führen zu einem Verlust von insgesamt einem Prozentpunkt. Und nehmen wir an, darunter ist ein halber Prozentpunkt, den wir als Tierschutzpartei weniger erhalten. Wir hoffen, dass dies nicht eintrifft, aber dann wäre das für uns ein Verlust von 1/3 unserer Stimmen, also äußerst gravierend.
Das Ziel soll aber eigentlich sein, die AfD zu schwächen. Wie stark wird sie geschwächt durch diese Kampagne?
Während es ein massiver Schaden für die Tierschutzpartei wäre, würde die AfD dadurch aber lediglich 1 Sitz weniger im Bundestag haben.
Sicherlich glauben die meisten Menschen, dass die Auswirkung viel größer sein müsste. Das ist ein Irrtum, denn die fehlenden Stimmen bei der Tierschutzpartei wirken rein mathematisch gar nicht gegen die AfD. Sie wirken lediglich dergestalt, dass die Partei profitiert, die man statt der Tierschutzpartei wählt. Diese Sitze wiederum nimmt sie von allen anderen Parteien im Bundestag.
Beispiel: Wer also die GRÜNEn statt der Tierschutzpartei wählt, schadet so gut wie gar nicht der AfD, aber durchaus sehr der Tierschutzpartei und vor allem auch SPD und Linken.
Warum also wird trotzdem vor jeder Wahl wieder dazu aufgerufen, keine kleinen Parteien zu wählen? Wir vermuten:
- Die Mathematik und reale Wirkung der Sitzverteilung sind nicht bekannt.
- Es können teilweise auch Kampagnen sein, um gezielt die kleinen Parteien langfristig klein zu halten. Die Angst vor einem Rechtsruck, der angeblich bekämpft würde, wird lediglich instrumentalisiert.
- Wenn man eine der großen Parteien favorisiert und dort Mitglied ist, glaubt man fälschlich „die Prozente der kleinen Parteien fehlen meiner Partei!“ und übersieht dabei aber, dass die große Masse an Wechselwähler:innen nicht bei den kleinen Parteien zu finden sind, sondern bei den Nichtwähler:innen und insbesondere bei den anderen großen Parteien.
Beispiel: Zur Landtagswahl in Thüringen 2019 hatte DIE LINKE einen Zustrom von 165.000 Stimmen. Aber lediglich 3.000 kamen von den „Sonstigen“, hingegen aber allein von der CDU 27.000 Stimmen.
Anderes Beispiel: Zur Bundestagswahl 2021 gewannen die GRÜNEn 4,33 Millionen Stimmen hinzu (und 1,65 Millionen Stimmen verloren sie), aber nur 0,27 Millionen Stimmen kamen von den „Sonstigen“ (und 0,17 Millionen Stimmen gingen an sie verloren). Also nur winzige 6 % Anteil am zu gewinnenden Stimmenpotenzial der GRÜNEn liegt bei den kleinen Parteien und darunter nochmal nur ein Bruchteil bei der Tierschutzpartei. Hingegen kamen allein von der CDU mehr als 1 Million Stimmen!
Wenn GRÜNE und DIE LINKE also Stimmen hinzugewinnen wollen, sollten vielmehr Kampagnen gegen die anderen großen Parteien geführt werden – und zwar inhaltlich und nicht übers Wahlsystem – sowie bei den Nichtwähler:innen. Kampagnen gegen die kleinen Parteien sind in ihrem Charakter lediglich antidemokratisch und von ihrer Wirkung für die großen Parteien sehr ineffektiv, aber für die kleinen Parteien existenzbedrohend. Und der AfD schaden sie so gut wie gar nicht.
Die kleinen Parteien können sich aber im Vergleich zu den millionenschweren Budgets der großen Parteien weniger wehren gegen solche Kampagnen, da sie nicht über die gleichen finanziellen Mittel verfügen wie die großen Parteien. Die schädlichen Kampagnen werden nämlich teilweise mit viel Geld geführt.
So schaltet CAMPACT aktuell sogar Anzeigen gegen uns, die bei Google angezeigt werden, wenn man nach der Tierschutzpartei sucht. Es gibt keinerlei solche gezielten Kampagnen für demokratische Parteien oder gegen die AfD oder gegen CDU/CSU – sondern ausschließlich nur gegen Volt und die Tierschutzpartei!
Dieser zutiefst unfaire Eingriff in demokratische Wahlen und in die Parteienlandschaft ist strikt abzulehnen und muss umgehend aufhören. Diese Kampagnen schaden der Demokratie und beschädigen insbesondere auch dringend notwendige strategische Kooperationspartnerinnen auf kommunaler und europäischer Ebene.
Programm-Vergleich zwischen den Parteien (klicken, um zu lesen)
Wir haben uns die Wahlprogramme angeschaut und müssen feststellen, dass Tierschutz bei keiner der anderen Parteien einen größeren Stellenwert einnimmt. Obwohl es bedeutend mehr Tiere als Menschen gibt und jede Sekunde zigtausende Tiere durch Menschenhand gequält und getötet werden. Dort, wo die Hebel der Macht liegen würden, um das Leid zu mildern oder zu beenden, interessiert sich niemand dafür.
Die anderen Parteien sind also zumeist eher monothematisch nur auf das Wohlergehen der Menschen beschränkt. Nur wenige Parteien erweitern ihre Programmatik um Natur- und Klimaschutz. Und der Zusammenhang zwischen Klima- und Tierschutz wird noch weniger beachtet. Einzige Ausnahme ist alleinig die Tierschutzpartei und kann daher als einzige Partei gelten, die keine Ein- oder Zweithemenpartei ist.
- Wenn man Tierschutz, Klimaschutz, Menschenrechte und Soziales in der Politik berücksichtigt haben will, kann man vor Ort schauen, ob es zufällig eine:n Kandidierende:n der GRÜNEn mit ernsthaftem Engagement für diese Themen gibt, die:der gezielt unterstützt werden kann durch ein Kreuz oder auf andere Weise.
- Und was ist mit DIE LINKE? Aus demokratietheoretischer Sicht sollte der Bundestag nicht ohne Abgeordnete von DIE LINKE arbeiten. Fallen sie raus, fehlen nicht nur soziale Sichtweisen, sondern es besteht auch die Gefahr, dass die AfD, und womöglich zusammen mit dem BSW, viele Sitze erhalten, im schlimmsten Falle eine Sperrminorität. In den Wahlkreisen, in denen DIE LINKE Grundmandate anstrebt, empfehlen wir daher die Wahl der Kandidierenden von DIE LINKE: Dietmar Bartsch in Rostock, Bodo Ramelow in Erfurt und Sören Pellmann in Leipzig Süd(, wo wir entsprechend nicht für Direktmandate kandidieren.) Gleiches kann für die Zweitstimme dort erwogen werden, wo wir nicht antreten. Dies natürlich im Bewusstsein, dass DIE LINKE leider noch weit entfernt von tierrechtlichen Positionen ist und aktuell sogar im Wahlkampf für Fleischkonsum wirbt, was wir ausdrücklich ablehnen.
- Weitere Parteien jenseits der Tierschutzpartei können wir aus programmatischen Gründen nicht empfehlen und raten teils dringend von ihnen ab: FDP, BSW und Freie Wähler ignorieren und bekämpfen Tierschutz und Klimaschutz, sind also unwählbar und sollten in keinem Parlament vertreten sein. Und auch Volt vertritt keinen tierschutzpolitischen Ansatz.
Wer Tierschutzpartei wählt, hat doppeltes Stimmgewicht (klicken, um zu lesen)
Zweitstimme
Grundsätzlich gilt: wer die Tierschutzpartei mit der Zweitstimme wählt, verschenkt keine Stimme, sondern hat sogar doppeltes Stimmgewicht. Wer von angeblich verschenkter Stimme redet, möchte lediglich ein unwahres Bild erzeugen, das mit fairer und sachlicher Argumentation nichts zu tun hat. Stimmen der „Sonstigen“ werden bei der Sitzberechnung des Bundestags einfach auf die großen Parteien anteilmäßig aufgeteilt. Wichtiger ist aber: eine Stimme für die Tierschutzpartei zählt immer und ist nie verschenkt, sondern wirkt im Gegenteil sogar doppelt und zwar wie folgt:
- Zum Einen unterstützt man die Arbeit unserer Mitglieder, Abgeordneten und ehrenamtlich Aktiven direkt. Jede Stimme ist wertvoller Support!
- Zum Anderen ist ein gutes Wahlergebnis der Tierschutzpartei das stärkste Signal an die anderen Parteien (sowie an alle anderen Wahlberechtigten und die Wirtschaft), dass Tierschutz, Klimaschutz, Menschenrechte und Soziales wichtig sind und in den Ausrichtungen sowie der tatsächlichen Politik berücksichtigt werden müssen.
Die wenigen an Tierschutz interessierten Abgeordneten in den anderen Parteien brauchen ein starkes Tierschutzpartei-Ergebnis! Nur dann können sie innerhalb ihrer Parteien Gewicht auf ihre Argumentationen legen, da die Mehrheit sich nur durch Druck von außen überhaupt bewegt. Je stärker die Tierschutzpartei, desto stärker der Tierschutz in der gesamten Politik (und darüber hinaus).
Oder willst du weitere fünf Jahre reinen Stillstand zulasten der Milliarden Tiere, zulasten all der Wildtiere, die gejagt werden oder dem Artensterben zum Opfer fallen, zulasten der Heimtiere und Haustiere sowie ihrer Familien, zulasten der sogenannten „Nutz“tiere, die – während du dies hier liest – zu zigtausenden gequält und brutal getötet werden? Bleib deinen Idealen treu!
Erststimme
Mit der Erststimme für unsere Kandidierenden kann man nur richtig liegen. Denn die Kandidierenden der großen Parteien sind über ihre Landeslisten zumeist sowieso abgesichert bzw. haben ohnehin wenig Aussicht auf das Direktmandat, da ja nur eine Person den Wahlkreis gewinnen kann. Da kann man also direkt gleich die jeweiligen Tierschutzpartei-Kandidierenden wählen. (Wenn genügend viele Wahlberechtigte das so sehen, erhalten wir auf diesem Wege demnächst Sitze im Bundestag.)
Völlig unklare Wirkung bei Wahl der großen Parteien (klicken, um zu lesen)
Was wird uns nach der Bundestagswahl erwarten? Die CDU/CSU wird stärkste Fraktion werden. Sie hat dann die Auswahl, welche Koalitionspartnerin sie nimmt:
- Die SPD steht der CDU/CSU programmatisch näher als beide wahrhaben wollen. Hohe Wahrscheinlichkeit und rechnerisch möglich.
- Die Grünen stehen der CDU in vielen Punkten nicht so nahe, aber nah genug, um gemeinsam zu regieren. Auf Landesebene und in vielen Kommunalparlamenten eine mittlerweile völlig normale Koalition und auch auf der EU-Ebene unterstützen die Grünen von der Leyen nach allen Kräften. Rechnerisch ebenfalls voraussichtlich möglich.
- Die AfD wurde kategorisch ausgeschlossen, aber Merz log bereits bezüglich der parlamentarischen Zusammenarbeit und könnte womöglich erneut wortbrüchig werden.
- Für eine Koalition mit der FDP oder mit dem BSW wird es rechnerisch auf keinen Fall reichen, falls sie überhaupt reinkommen.
- Es kann aber auch eine Dreierkoalition werden. Diese würde rechnerisch aber auch nur mit Beteiligung der CDU/CSU gehen und vor allem: die Wahlberechtigten möchten nach den Ampeljahren derzeit kein erneutes Dreierabenteuer.
Welche Koalitionspartnerin es sein wird, hängt in der Praxis vor allem auch davon ab, ob man sich beim Zuschnitt der Ministerien einig wird. Die CDU hat hierbei das Interesse, der Koalitionspartnerin möglichst wenig Macht abzugeben. Werden die Grünen stärker als die SPD, wäre dies aus machtstrategischer Unionssicht ein klarer Minuspunkt für die Grünen. Je stärker die Grünen, desto unwahrscheinlicher wird paradoxerweise also eine grüne Regierungsbeteiligung. Würden sie hingegen zu schwach abschneiden, sodass es rechnerisch gar nicht für Schwarz-Grün reicht, liefe es auf Schwarzrot oder eine Dreierkoalition hinaus.
Was aus einer Stimme für die großen Parteien regierungstechnisch wird, hat man nie wirklich in der Hand. Wählt man GRÜNE, wählt man eine schwarz-grüne Koalition? Oder ungewollt eine große Koalition? Oder etwas völlig anderes, vielleicht sogar Neuwahlen, weil keine Regierung zustande kommt? Wesentlich wird daher unter den aktuellen wahlrechtlichen Bedingungen sein: Je mehr Parteien in den Bundestag einziehen und je weniger „die Sonstigen“ bekommen, desto eher wird es wieder eine Dreier-Regierung (und da die Union aus zwei Parteien besteht: eine Vier-Parteien-Regierung). Auf den Punkt gebracht: Wer eine stabile Zweierkoalition möchte, sollte Parteien wählen, die rein rechnerisch am stärksten dazu beitragen: das sind die kleinen „Sonstigen“. Und wer Tierschutz, Klimaschutz und Soziales berücksichtigt haben will, kann nur mit einer Stimme für die Tierschutzpartei auch genau das wählen.
Kleine Parteien sind die festen Anker für unsere Demokratie (klicken, um zu lesen)
Zum Schluss sei noch auf Folgendes hingewiesen: jede Stimme für die Tierschutzpartei ist zudem ein Zeichen dafür, dass die rechtlichen Hürden für kleine Parteien herabgesetzt werden müssen. Nicht nur bei der Sammlung der Unterstützungsunterschriften, sondern auch beim konkreten Einfluss in der Politik.
Denn unsere Demokratie ist in Gefahr durch die AfD und möglicherweise durch die CDU/CSU – durch besonders große Parteien also! Die kleineren Parteien hingegen sind in der heutigen Zeit feste Anker für die demokratische Ausrichtung unserer Gesellschaft.
Beispiel: die Sperrminorität der rechtsextremistischen AfD in Thüringen oder Brandenburg hätte verhindert werden können, wenn es die Fünfprozenthürde nicht gegeben hätte! Zugleich benötigen wir stabile Regierungen sowie Schutz vor extremistischen Parteien. Beides wird durch die völlig veraltete und undemokratische Prozenthürde nicht gewährleistet, sodass künftig andere Regeln und Verfahren angewendet werden müssen, um unsere Demokratie zu schützen sowie stabile Regierungen zu ermöglichen. Mit deiner Stimme für die Tierschutzpartei erzeugst du den notwendigen Druck dafür.
Stärke also bitte die Tierschutzpartei, wenn dir die Demokratie wichtig ist, wenn du den Rechtsruck aufhalten willst, wenn du die anderen Parteien dazu bringen willst, Tierschutz, Klimaschutz, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zu berücksichtigen!