Opferfest vom 11. bis 14. August: Untragbare „Ausnahmen“

Für gewöhnlich bestätigen Ausnahmen ja die Regel, was aber, wenn die „Ausnahme“ in regelmäßigen und absehbaren Intervallen wiederkehrt? Ganz einfach: dann ist die Ausnahme zur Regel mutiert!

So auch im Fall der „Ausnahmegenehmigung“ der Landesregierung von Niedersachsen. Auch zum diesjährigen „Eid Mubarak“, dem islamischen Opferfest welches vom 11. bis 14. August zelebriert wurde, durften 200 Lämmer, Schafe und Ziegen vollständig ohne Betäubung mit einem Schnitt durch die Kehle geschlachtet werden.

Ich stehe für das Recht auf Religionsfreiheit, dennoch muss es in dieser Angelegenheit tierschutzkonforme Normen geben. So ist die Schlachtung nach religiösem Ritus auch möglich mit vorheriger Betäubung, was Religionsfreiheit und die geltenden Tierschutzgesetze miteinander vereinbart. Die religiösen Regeln beruhen darauf, dass ein nicht vollständig ausgeblutetes Stück Fleisch unerlaubt ist („haram“).

Stellt man diesem Glauben nun aber die medizinische Faktenlage entgegen, so erkennt man schnell, dass es kein v o l l s t ä n d i g ausgeblutetes Stück Fleisch gibt. Bevor die feinsten Äderchen und Kapillaren ausbluten können, ist das Herz längst zum Stillstand gekommen und das Blut geronnen. Somit muss in einem Land wie Deutschland, nicht zuletzt aufgrund der Faktenlage für eine solch unfassbare und untragbare Tierquälerei wie das betäubungslose Schlachten ein unumgängliches Verbot ausgesprochen werden – ohne Ausnahmeregelung!

Hier der Vorgang des Schächtens- aus der Sicht des Unfallchirurgen Dr. med. Werner Hartinger:

„Wenn die Schächtung am gefesselten und niedergeworfenen Tier, entsprechend den Vorschriften, durch einen Schnitt mit einem scharfen Messer vorgenommen wird, durchtrennt man zunächst die vordere Halshaut. Dann folgen die vorderen Halsmuskeln, die Luftröhre und die Speiseröhre. Jeder Mediziner oder Anästhesist mit operativer Erfahrung weiß, wie schmerzempfindlich Luftröhre und Speiseröhre sind, besonders aber der betroffene Kehlkopf, deren Verletzung selbst bei tiefer Narkose noch zu schweren reflektorischen Atemströmungen und Kreislaufreaktionen führt. Danach werden die darunter und seitlich liegenden, mit spezifischer Sensitivität ausgestatteten beiden Halsschlagadern durchschnitten, die eine relevante Gesamtreaktion auf Blutdruck und Kreislauf haben… Daneben werden auch die Nervi accessori und der Vagus sowie das gesamte Sympathische Nervensystem und die das Zwerchfell motorisch versorgenden Nervi phrenici durchtrennt. Hierdurch kommt es zu einem immobilen Zwerchfellhochstand mit stärkster Beeinträchtigung der Lungenatmung, so dass das Tier neben seinen unerträglichen Schnittschmerzen auch noch zusätzliche Todesangst durch Atemnot erleidet. Diese Atemnot versucht es durch Hyperventilierung des knöchernen Thorax vergeblich zu kompensieren, was weitereSchmerzen verursacht und zu den schmerzhaft-angstvoll aufgerissenen Augen führt. Durch die angst- und atemnotbedingten verstärkten Atemreaktionen wird das Blut und der aus der Speiseröhre austretende Mageninhalt in die Lungen aspiriert, was zu zusätzlichen schweren Erstickungsanfällen führt.

Während des langsamen Ausblutens thrombosieren und verstopfen vielfach die gefäßenden der vorderen Halsarterien, so dass regelmäßig nachgeschnitten werden muss.

Und das alles bei vollem Bewusstsein des Tieres, weil beim Schächtschnitt die großen, das Gehirn versorgenden Arterien innerhalb der Halswirbelsäule ebenso wie das Rückenmark und die 12 Hirnnerven nicht durchtrennt sind und wegen der knöchernen Ummantelung auch nicht durchtrennt werden können. Diese noch intakten Gefäße versorgen über den an der Basis des Gehirns liegenden Circulus arteriosus weiterhin das ganze Gehirn noch ausreichend, so dass keine Bewusstlosigkeit eintritt.

Hängt man dann entsprechend den «Vorschriften» das Tier noch an den Hinterbeinen auf, so bleibt es infolge der noch ausreichenden Blutversorgung des Gehirns, des orthostatisch verstärkten Blutdruckes und des allgemein bekannten lebensrettenden physiologischen Phänomens, dass der blutende Organismus seine periphere Durchblutung zugunsten von Gehirn, Herz und Nieren bis auf null reduziert, praktisch bis zum Auslaufen der letzten Blutstropfen bei vollem Bewusstsein. Der Beweis hierfür wurde vielfach erbracht, indem man das Tier nach dem Ausbluten entfesselte. Mit der entsetzlich klaffenden Halswunde strebte es meistens voll orientiert bewegungsfähig und angstvoll dem Ausgang des Schlachtraumes zu und musste durch den Bolzenschussapparat endgültig getötet werden.“