22. Bundesparteitag

26. April 2008 in Frankfurt am Main

Für diesen Bundesparteitag hatte sich die Partei Wichtiges vorgenommen: Im Vordergrund standen die Kandidatinnen- und Kandidatenwahl zum Europäischen Parlament 2009 sowie die Verleihung der „MUT-Medaille“. Letzteres war zum 21. Bundesparteitag im September 2007 vorgesehen, wurde aber u. a. wegen der Wahl des neuen Bundesvorstandes verschoben.

Dass die „Schüler für Tiere“ als Preisträger ausgewählt wurden, erwies sich als die absolut richtige Entscheidung und machte den Bundesparteitag zu einem herausragenden Ereignis. Stefan Bernhard Eck machte in seiner Laudatio darauf aufmerksam, dass gerade in einer Zeit, in der Tierschutz und Tierrechte durch vielerlei Gründe etwas in den Hintergrund getreten sind, es umso erfreulicher sei, dass es junge Menschen gibt, die mit ganzem Herzen für die Sache der Tiere eintreten. Das große Ziel, die Verwirklichung ihrer Rechte, würde durch diese neue Generation von Tierschützern und Tierrechtlern mit vollem Einsatz verfolgt, und dafür sei man sehr dankbar.

Regina Kowalzick, Pädagogin am Gymnasium Rodenkirchen in Köln und Initiatorin des Projektes, brachte in einer Ansprache ihre Freude über die Auszeichnung zum Ausdruck, die ihren SchülerInnen – und damit auch ihr – zuteil wurde. Eines ihrer wichtigsten Ziele sei die Verankerung von Tierschutz und Tierrecht in den Lehrplänen der Schulen. Sie erläuterte in ihren weiteren Ausführungen die Schwerpunkte ihrer Arbeit: Massentierhaltung, Tiertransporte, Tierversuche und die Ausbeutung der „Pelztiere“. Da Tierschutz so gut wie sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens tangiere, sei er zweifellos das wichtigste politische Thema in der Zukunft. Anschließend sprach die Pressesprecherin der Projektgruppe, Andia Mirbagheri, über die Arbeit und Motive der „Schüler für Tiere“. Die jungen TierschützerInnen bedankten sich mit dem Vortrag eines Liedes, das von dem Rockmusiker Harry Harper und Stefan Bernhard Eck (Text) eigens für das Projekt „Schüler für Tiere“, komponiert wurde. Dabei wurden sie unterstützt von den „Schülern für Tiere Wörth“, die mit ihrer Lehrerin Sabine Luppert zu der Veranstaltung gekommen waren.

Dem Festakt vorangegangen waren zwei kurze Beiträge, in denen Christa Rust und Margret Giese einen Rückblick auf die Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen hielten. Der Bundesvorsitzende gab einen Bericht zur Lage der Partei und konstatierte, dass Tierschutz und Tierrechte einen zunehmend schweren Stand haben. Der Konkurrenzdruck unter den verschiedenen Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen nehme zu – unter anderem wegen geringer werdender Spenden und wegen zunehmender Passivität von Mitgliedern.

In seinem Bericht kam der Vorsitzende auch auf den Umgang mit Religionsgemeinschaften zu sprechen. Er hob hervor, dass sich die Partei Mensch Umwelt Tierschutz – als eine freiheitliche und demokratische Partei – dem deutschen Grundgesetz und der Charta der Menschenrechte verpflichtet fühlen. Diese besagt, dass jeder Mensch das Recht auf Religionsfreiheit hat und nicht wegen seines Glaubens diskriminiert oder ausgegrenzt werden darf. Gerade diese liberale Einstellung entspreche nämlich dem Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat, den unsere Partei viel konsequenter berücksichtige als beispielsweise die Parteien mit dem christlichen „C“ in ihrem Namen.

In seiner Bilanz erwähnte er auch die gute vom Kreisverband Delmenhorst geleistete Arbeit, die z.B. in zahlreichen Presseartikeln ihren Niederschlag findet. Auch auf die herausragenden Aktivitäten anderer Landesverbände wurde aufmerksam gemacht, wie z.B. die Teilnahme von Christine Engelschall bei einer Podiumsdiskussion in München, von Bettina und Josef Fassl bei Kundgebungen gegen die geplanten Schweinemastanlagen in Cobbel und in Jessen, von Monika Thau und Harald von Fehr bei der Anti-Jagd-Demonstration in Dortmund und seine eigene Teilnahme bei der Anti-Jagd-Demonstration in Bamberg sowie bei einer Protest-Aktion im Nürnberger Delfinarium zusammen mit dem Delfin- und Walschutz-Aktivisten Andreas Morlok.

Zum Schluss seines Berichtes machte er auf den Weltvegetarierkongress Ende Juli in Dresden aufmerksam, bei dem unsere Partei gemeinsam mit der niederländischen „Partij voor de Dieren“ und der österreichischen Tierrechtspartei mit einem Infostand sowie einem Vortrag Flagge zeigen werden. In Dresden biete sich die Gelegenheit, vor einem internationalen Publikum die Notwendigkeit eines politischen Engagements für Mensch, Tier und Natur deutlich zu machen.

Engelschall02Mit einem kurzen Bericht erläuterte Christine Engelschall (Bundesschatzmeisterin) die finanzielle Situation der Partei. Unter anderem konnte sie vermelden, dass sich die Lage einiger „finanzschwacher“ Landesverbände innerhalb der vergangenen Monate konsolidiert habe und die Kontostände der „finanzstarken“ Landesverbände sich weiterhin positiv entwickelt haben.

Die KandidatInnen-Wahl zum Europaparlament war das zweite wichtige Vorhaben an diesem Bundesparteitag. Es wurden zwei Wahlgänge durchgeführt: Im ersten wurde ermittelt, wer von den Bewerberinnen und Bewerbern 50 Prozent der abgegebenen Stimmen erreichte. Dies war bei allen 16 Bewerberinnen und Bewerbern der Fall. Im zweiten Wahlgang wurde die Reihenfolge der Listenplätze festzgelegt.

Während der Auszählung nutzten Margret Giese und Stefan Bernhard Eck die Zeit, indem sie einige Informationen zur kommenden Bundestagswahl im September 2009 bekannt gaben. Darüber hinaus sprach der Vorsitzende kurz über die Strategie und die Wahlkampfthemen für die EU- und Bundestagswahl. Er unterstrich die Notwendigkeit, den Wahlkampf so früh wie möglich zu beginnen und professionell mit Plakaten, Flugblättern, Radiospots, Infoständen usw. die Themenvielfalt unserer Partei klar zum Ausdruck zu bringen. Neben unseren Hauptanliegen Tierschutz und Tierrechte seien die globale Klimaveränderung, der Welthunger, Agrarsubventionen, Gentechnik und die zunehmende Altersarmut in Europa die großen Wahlkampfthemen.

Der erste Bundesparteitag unter „neuer Regie“ war harmonisch und konstruktiv. Durchhaltewillen und Aufbruchsstimmung waren zu spüren – nicht zuletzt durch den bewegenden Auftritt der jugendlichen TierschützerInnen mit ihrer Hymne „Gerechtigkeit für Tiere“, der diesem Tag so viel Glanz verliehen hatte.

Fazit: So machen wir weiter!