Foto: Martina Szyszka

Demo in Madrid am 11.05.2013

Folter ist keine Kultur – für eine Kindheit ohne Gewalt

Am vergangenen Samstag fand vor den Toren der Madrider Stierkampfarena Las Ventas eine von der spanischen Plattform La Tortura No Es Cultura (Folter ist keine Kultur) organisierte Demonstration unter dem Motto “Für eine Kindheit ohne Gewalt” statt, um gegen die Erklärung des Stierkampfs zum Kulturgut zu protestieren.

Geboten wurde ein buntes Kulturprogramm für Erwachsene und Kinder. Für gute Stimmung u.a. sorgten die Bands “Mayor Arcana” und “Bahía Cochinos” sowie der Zauberer Javier Sanz. Während des Events wurde eine Erklärung verlesen und die Genehmigung der Volksinitiative der Stierkampflobby (Iniciativa Legislativa Popular, kurz ILP), die mehr als 5 000 000 Unterschriften in ganz Spanien gesammelt hatte, mit der Forderung den Stierkampf zum Kulturgut zu erklären, auf das Schärfste kritisiert. Diese Initiative weist “zahlreiche Unregelmäßigkeiten” auf, sollte der Stierkampf der jetzt schon staatliche Subventionen von 600 Millionen Euro erhält, zum Kulturgut erklärt werden, würde er noch mehr öffentliche Gelder erhalten.

“Das Bedenklichste ist aber, dass das Gesetz Programme zur Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen mit praktischem Stierkampfunterricht vorsieht, bei denen man ihnen lehren will, dass jemand, der auf einem Platz ein Tier bis zum Tode foltert, ein Held ist”.

Am Ende der friedlich verlaufenen Veranstaltung wurde ein riesengroßes Transparent mit der Aufschrift “La Tortura No Es Cultura” ausgebreitet und die Sopranistinnen Ana Fernaud und Milagros Poblador sangen “Il canto della terra” von Andrea Bocelli.

Der Stierkampf in Spanien befindet sich in einer tiefen Krise, um ihn vor seinem Untergang zu schützen, soll er zum Kulturgut erklärt werden, mit dem Ziel, den Stierkampf zu fördern und zu schützen.

Stierkampf soll an Schulen und Universitäten unterrichtet werden, um den Kindern und Jugendlichen zu lehren, die Folter eines Lebewesens zu lieben. Eine neue Generation von Stierkampffans soll geschaffen werden.

Obwohl Spaniens Bürger gegen die Förderung von Stierkämpfen durch öffentliche Gelder sind, wurden schon alleine in der autonomen Gemeinschaft Madrid 13 000 Schüler in die Madrider Stierkampfarena las Ventas gekarrt. Die Partei PSM (Partido Socialista de Madrid) kritisiert, dass diese Veranstaltungen mit ca. 350 000 Euro subventioniert wurden, mit Geldern die für Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit bestimmt sind.

Das wird aus Spanien: Kinder die in Stierkampfschulen lernen, dass derjenige der ein Tier während 20 Minuten zur puren Unterhaltung zu Tode foltert, ein Held ist. Dies obwohl aktuellen Studien von führenden internationalen Psychiatern wie Dr. JP Richier zeigen, wie schädlich dies für die psychologische und moralische Entwicklung und den Aufbau einer zunehmend gewaltfreieren Gesellschaft ist.

Ferner stehen nicht nur Besuche von Stierkampfzuchten, sondern auch Unterricht in Stierkampfschulen auf dem Programm, d.h. Kinder werden Stierkampf an lebenden Kälbern üben und laufen zudem dabei noch Gefahr selbst verletzt zu werden.

Die absolut Krönung ist die Webseite der skrupellosen Stierkampflobby “Toros para niños”, (Stiere für Kinder) www.torosparaniños.es, die zeigt, wie viel Geld und Energie investiert wird, um Kinder in die Stierkampfarenen zu locken.

Ein weiterer Teil der Strategie ist die Rückkehr der Übertragung von Stierkämpfen im Nachmittagsprogramm des staatlichen Fernsehens. Dies war früher verboten, wurde aber mit dem Regierungswechsel von der Volkspartei rückgängig gemacht.

Die Stierkampflobby setzt alles daran, Stierkampfspektakel in andere Länder zu exportieren, in den USA werden in diesem Jahr Stierrennen wie in Pamplona stattfinden! Eines von vielen Beweisen, dass Stierkampf nichts weiter als ein blutiges Geschäft unter dem Deckmantel von Kunst und Kultur ist, das mit allen Mitteln vor dem Untergang bewahrt werden soll.

Bitte lesen Sie den ausführlichen Bericht über die neue Strategie der Stierkampflobby:

The New Strategy to Create a New Generation of Bullfighting Fans: The Bullfighting Foul Game (Zum Bericht)

Web-Redaktion: 15.05.2013