Klaus Farin

Direktkandidat Wahlkreis 81 (Berlin-Neukölln) und Listenplatz 3 in Berlin

 

Klaus Farin Kandidat Tierschutzpartei Berlin-Neukölln Bundestagswahl 2025

Foto: Klaus Farin, Kandidat Berlin-Neukölln

Klaus Farin, geboren 1958 in Gelsenkirchen, lebt seit 1980 – Punk sei Dank – in Berlin-Neukölln. Nach Tätigkeiten als Konzertveranstalter und -Security, Buchhändler und Journalist nun freier Autor und Lektor, Aktivist und Vortragsreisender.
Bis heute hat Farin 30 Bücher verfasst und weitere herausgegeben, zuletzt gemeinsam mit Rafik Schami: Flucht aus Syrien – neue Heimat Deutschland? und mit Eberhard Seidel: Wendejugend.
1998 initiierte er das Archiv der Jugendkulturen, das er auch 13 Jahre ehrenamtlich leitete. Heute ist er Vorsitzender der Stiftung Respekt!, im Vorstand von Aktion Courage e. V., dem Träger des Projektes „Schule ohne Rassismus“, und Leiter des Hirnkost Verlags. 2019 erhielt er für seine „Verdienste um die Kinder- und Jugendkultur“ das Bundesverdienstkreuz des Bundespräsidenten, 2021 und 2022 mit Hirnkost den Deutschen Verlagspreis. Weitere biografische Informationen: https://klausfarin.de/ueber-klaus-farin/biographie.

Warum kandidierst du gerade in Neukölln?
Ich lebe hier seit über 40 Jahren, unser Verlag und die Stiftung sitzen hier, ich engagiere mich auch im Beirat des Quartiersmanagements. Neukölln wurde zwar in den letzten sechs, sieben Jahren erheblich gentrifiziert; der größte Bevölkerungszuwachs liegt bei jungen Menschen unter 30, oft Studierenden, aus aller Welt. Nicht nur die Mieten, auch die Zahl der Eigentumswohnungen steigen. Aber dennoch ist es kein Ort für Rich Kids, sondern ein immer noch sozial extrem belasteter und schwieriger Bezirk mit einem sichtbaren großen Armutsproblem. Mit anderen Worten: ein Bezirk, der die Realität gut abbildet, der einen täglich darauf hinweist, dass die Welt noch nicht in Ordnung ist – zumindest nicht für alle –, dass noch viel zu tun ist für eine gerechte Welt. Dafür mag ich Neukölln.

Was möchtest du erreichen?
Natürlich viele ganz konkrete Vorhaben durchsetzen, die öffentliche Präsenz unserer Themen und Ansichten stärken. Die Ziele stehen ja alle im Wahlkampfprogramm. Aber es gibt wirklich noch ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt: Viele Studien dokumentieren das Gefühl der Menschen, nicht auf die Politik einwirken zu können, nicht gefragt zu werden. Das ist einer der Hauptfaktoren dafür, dass Menschen entweder gar nicht wählen oder auch Parteien wählen wie die AfD, die sich – wenn sie an der Macht wären – noch weniger um die Bürger:innen scheren würden, die sie gewählt haben. Deshalb geht es mir auch nicht nur darum, selbst ins Parlament zu kommen, sondern mehr Menschen zu motivieren und ihnen ernsthafte Möglichkeiten zu geben, sich gesellschaftlich zu engagieren, und in Bürgerräten und ähnlichen Formen nicht nur gehört zu werden, sondern auch mitentscheiden zu dürfen. Die deutsche Demokratie muss sich erneuern und erweitern. Es gibt gute Methoden für mehr Bürgerbeteiligung, vor allem auf der lokalen und regionalen Ebene. Aber da sind andere Länder weiter. Die Schweiz hat basisdemokratische Instrumente und Erfahrungen, von denen wir lernen könnten. Der erste Bürgerrat zum Klimaschutz wurde noch in der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingerichtet und war sehr erfolgreich. Ebenso der Bürgerrat zum Thema gesunde Ernährung. Aus Sicht der Tierschutzpartei hätten die Beschlüsse und Forderungen weitgehender sein können, aber das ist nicht der entscheidende Punkt. Durch Partizipation werden viele Menschen qualifiziertere Demokrat:innen. Es gibt Beratung, es gibt Informationen, Expert:innen halten Vorträge, wochenlange Prozesse. Das ist das Entscheidende: Es ist der Diskussionsprozess vor der Entscheidung, die Beratung, die Gespräche. Manchmal kommt natürlich auch etwas Komisches dabei heraus, aber das ist kein Argument gegen den Prozess. Es geht auch nicht darum, Parlamente abzuschaffen, es geht um ein Austarieren. Es ist partizipative politische Bildung im besten Sinne. Sonst wird die Wahlbeteiligung noch weiter sinken und die Regierungsparteien, de heute schon von nicht einmal einem Drittel der Menschen in Deutschland gewählt werden, vertreten zukünftig gerade einmal ein Viertel oder ein Fünftel der Bevölkerung. Mehr Demokratie wagen – das ist der Königsweg, um die Demokratie als solche zu stärken und nicht nur einzelne Themen. Habeck, Scholz und Co. reden immer davon, das Land „zukunftsfähig“ machen zu wollen. Gibt es ein wichtigeres Zukunftsprogramm als den Erhalt und Ausbau der Demokratie?