Soziokultureller Freiraum Leerstand nutzen

Stand: 29.08.2018

 

 

Soziokulturellen Freiraum schaffen – Leerstand nutzen

 

 

 

 

Selbstverwaltete und unkommerzielle Begegnungstätten bieten die Möglichkeit, institutionelle Strukturen sozialer, kultureller oder politischer Angebote für eine interessierte Bevölkerung in einer Art aufzubauen, wie sie sonst in den Städten NRWs kaum vorhanden sind.

 

Die Soziokultur umfasst weite Bereiche der kulturellen Bildung, insbesondere der kulturellen Kinder- und Jugendbildung, der Kulturpädagogik, der Frauenkultur, der Seniorenarbeit, der Nachbarschaftshilfe etc., die ihren Platz nicht nur, aber auch gerade in soziokulturellen Zentren haben.

 

Nordrhein-Westfalen als einwohnerstärkstes Bundesland bietet immer weniger Möglichkeiten für Jugendliche, Senioren, sozial Schwache, Bündnisse oder Vereine, sich in unkommerziellen und selbstorganisierten Einrichtungen zu treffen, selbst an niedrigschwelligen Einrichtungen für Jugendliche, Senioren, Vereine, Zuwanderer, …  fehlt es vieler Orts.

 

Auf der anderen Seite stehen viele städtische, wie private Gebäude aus Kalkül oft langfristig leer. Über Jahre wird mit den Grundstücken spekuliert, während die Gebäude unsaniert bleiben und bis zur Unnutzbarkeit verfallen, um sie teils Jahrzehnte später abzureißen und profitable Neubauten zu errichten.

 

Aufgrund einer Zunahme der kulturellen und sozialen Vielfalt in unserer Gesellschaft würde eine Zwischennutzung von Freiräumen nicht nur zur Belebung der innerstädtischen Bereiche und zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen, sondern auch ein ökonomischer und ökologischer Mehrwert ist durch den selbstverwalteten und eigenverantwortlichen Erhalt öffentlicher Gebäude gegeben.

Spekulativen Leerstand, vor allem den der öffentlichen Hand, zu bekämpfen und soziokulturelle Freiräume zu etablieren, ist eine erhobene Forderung stadt- und mietpolitischer Initiativen deutschlandweit.

 

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) NRW erachtet einen Perspektivenwechsel im Umgang mit dem strukturellen Wohnungsleerstand, um das steigende Bedürfnis nach mehr selbstverwalteten Räumen befriedigen zu können und zeitgleich die Stadtentwicklungspolitik Nordrhein-Westfalens zu fördern, als notwendig.

 

Seitens der Stadtverwaltungen müssen priorisierte Maßnahmen ergriffen werden, Zweckentfremdung von Leerstands-Immobilien, die beispielsweise nach Umbaumaßnahmen nicht mehr für Wohnraum geeignet sind, mindestens konzeptgebunden selbstverwaltet und unkommerziell in Betracht zu ziehen und eine erhöhte Kooperationsbereitschaft mit Initiativen und Bündnissen zu zeigen.

 

Wir fordern und fördern eine Entwicklung von Strategien, gegebene Leerstände, die sich in Verwaltung städtischer oder stadtnaher Gesellschaften befinden, mit Schwerpunkt der zumindest zeitweisen soziokulturellen Nutzung zu konzeptionieren, um somit den Verfall und Werteverlust von öffentlichen Gebäuden zu stoppen, Kosten für Abriss und Neubau einzusparen und bereits vorhandene Potentiale sinnvoll zu nutzen, um diese zumindest übergangsweise in kreative und kulturell geprägte Arbeits- und Lebensräume zu verwandeln, welche die Menschen jeglicher kulturellen und sozialen Schicht uneingeschränkt und individuell selbstorganisiert nutzen können.

 

Neben der Entwicklung neuer Konzepte für die Neugestaltung von bezahlbarem Wohnraum durch kostengünstige Sanierungen ungenutzter Leerstände statt Neubau, fordern wir eine stärkere und unbürokratischere finanzielle Förderung alternativer Nutzungsideen in Form von soziokulturellen Zentren durch Bund und Land. Die Möglichkeit zur selbstbestimmten und vielfältigen Freizeitgestaltung trägt maßgeblich zur Verbesserung des Gemeinwohls und der infrastrukturellen Gemeinschaft bei.

 

Hier geht es zum Download als PDF:

Soziokultureller Freiraum