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EU-Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“

Die Tierschutzpartei ist offizielle Unterstützerin der EU-Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten“, die mehr Artenschutz in der EU erreichen möchte, was dringend nötig ist, da wir aktuell das größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier erleben. Bitte unterschreibt diese Bürgerinitiative daher:
Jetzt unterschreiben

Kernforderungen

  1. Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden
    Der Einsatz von synthetischen Pestiziden in der EU-Landwirtschaft soll bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden. Bis 2035 sollen die EU-Mitgliedstaaten komplett pestizidfrei sein.
  2. Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität
    Biotopflächen sollen wiederbelebt und landwirtschaftliche Flächen so gestaltet werden, dass sie die Artenvielfalt fördern.
  3. Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern
    Die Landwirt*innen müssen beim notwendigen Übergang zur Agrarökologie unterstützt werden. Kleinteilige, vielfältige und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen sollen unterstützt, der Ökolandbau ausgebaut sowie die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert werden.

Hintergrund

Ein System in der Sackgasse

Die Landwirtschaft in Europa befindet sich in der Sackgasse. Eine Agrarpolitik, die einseitig auf Ertragssteigerung durch giftige Agrochemikalien ausgerichtet ist, hat das Ökosystem an den Rand des Kollaps geführt. Täglich schwindet die biologische Vielfalt, die unserem Ernährungssystem zugrunde liegt. Die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung, unsere Gesundheit und unsere Umwelt sind ernsthaft gefährdet.

Die Folgen für die Natur sind verheerend: Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten verschwinden aus unserer Kulturlandschaft, der Gesang einstmals weit verbreiteter Vogelarten verstummt. Bäche und Flüsse werden verschmutzt und Verbraucher*innen sehen sich täglich über ihre Nahrungsmittel einem Cocktail aus chemischen Pestiziden ausgesetzt

Warum diese Initiative?

Die Menschheit steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschicht: Ein sich dramatisch veränderndes Weltklima und der beispiellose Rückgang der Artenvielfalt auf unserem Planeten bedrohen die Welternährung und letztlich den Fortbestand unser Spezies. Zu dieser beunruhigenden Erkenntnis gelangten vor kurzem unabhängig voneinander die Welternährungsorganisation (FAO, Februar 20191), der Weltbiodiversitätsrat (IPBES,Mai 20192) sowie der Weltklimarat (IPCC, August 20193]). Die Wissenschaftler*innen ließen keinen Zweifel daran, dass die Probleme menschengemacht sind und ihre Lösung rasche, tiefgreifende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft verlangt. Dazu zählt eine radikale Umstellung der globalen Energiegewinnung auf erneuerbare Energieträger sowie eine grundlegende Transformation unserer Landnutzung, insbesondere der Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel produzieren.

Aus dieser Dringlichkeit heraus will die Europäische Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten“ zum Katalysator für eine Transformation der Landwirtschaft werden: Für eine Landwirtschaft, die auf agrarökologischen Grundlagen basiert und daher die Artenvielfalt fördert. Eine solche Landwirtschaft schont natürlichen Ressourcen, verhindert Bodendegradation, baut Humus auf und trägt zum Klimaschutz bei, indem sie mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre bindet als sie selbst freisetzt. Eine solche Landwirtschaft ist die beste Antwort auf die wachsenden Herausforderungen durch die Biodiversitäts- und Klimakrise und daher auch am besten geeignet, die Welternährung für zukünftige Generationen sicherzustellen.

Grundvoraussetzung und stärkster Hebel für den Übergang vom gegenwärtigen input-intensiven Landwirtschaftsmodell zu einem Modell, das die Biodiversität fördert und auf natürlichen Kreisläufen beruht, ist der Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden. Uns ist bewusst, dass 15 Jahre für die Landwirtschaft eine sehr kurze Zeitspanne sind, um sich aus der Abhängigkeit von Pestiziden zu befreien. Dies wird alle Beteiligten, allen voran die Landwirt*innen, vor nie dagewesene Herausforderungen stellen. Doch die Chance für einen gemächlichen Wandel wurde bereits verspielt. 2008 hatte der von der Weltbank initiierte Weltagrarrat angesichts alarmierender Prognosen für die Entwicklung des Weltklimas und der Artenvielfalt eindringlich gewarnt, dass „Business as usual keine Option“ mehr ist 4. Zu den zentralen Empfehlungen des Weltagrarrats zählte schon damals der Umstieg auf Anbaumethoden mit geringem externen Input, die Förderung und Weiterentwicklung agrarökologischer Methoden, der biologische Ersatz von Agrochemie sowie Investitionen in Pflanzenzüchtungen für bessere Temperatur- und Schädlingsbeständigkeit.

Leider blieben diese Empfehlungen weitgehend ungehört. “Business as usual” blieb der Mainstream der weltweiten Agrarpolitik, während das Zeitfenster für Maßnahmen zur Abwendung eines ökologischen Kollaps zusehends kleiner und kleiner wurde. Heute müssen wir feststellen, dass unsere Generation die letzte Generation ist, die es noch in der Hand hat, wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Artensterbens und des Klimawandels einzuleiten. Ob wir dies schaffen oder nicht, entscheidet darüber, ob jener Planet, der die Entwicklung unserer Zivilisation ermöglicht hat, dieselben lebensfreundlichen Voraussetzungen auch zukünftigen Generationen wird bieten können. Dafür zu sorgen liegt in unserer Verantwortung. Mit der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauen retten” wollen wir uns dieser Verantwortung stellen.

  1. http://www.fao.org/3/CA3129EN/CA3129EN.pdf
  2. https://www.ipbes.net/global-assessment-report-biodiversity-ecosystem-services
  3. https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2019/08/Fullreport-1.pdf
  4. https://www.weltagrarbericht.de/fileadmin/files/weltagrarbericht/IAASTDBerichte/GlobalReport.pdf

FAQ – Häufig gestellte Fragen














[1] International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development: Agriculture at a Crossroads, 2008: https://www.weltagrarbericht.de/fileadmin/files/weltagrarbericht/IAASTDBerichte/GlobalReport.pdf
[2] IPBES: Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services, May 2019: https://www.ipbes.net/global-assessment-report-biodiversity-ecosystem-services
[3] IPCC: Climate Change and Land, August 2019: https://www.ipcc.ch/srccl-report-download-page/
[4] FAO: The State of the World‘s Biodiversity For Food and Agriculture, February 2019: http://www.fao.org/3/CA3129EN/CA3129EN.pdf
[5] Link zu Annex