Petition für Verbot von Schliefenanlagen in NRW wächst

Teckelverein Dortmund lässt weiter vier Füchse leiden

Auf dem Vereinsgelände des Teckelklub Gruppe Dortmund 1 e.V. in Westerfilde
werden lebende Füchse für die Jagdhund-Ausbildung gequält. Eine Petition für
ein Verbot von sogenannten Schliefenanlagen in NRW wurde bislang bereits
von über 19.000 Menschen unterzeichnet. Politisch wurde das Thema und eine
mögliche Schließung bereits mehrfach durch die Partei Mensch Umwelt
Tierschutz (Tierschutzpartei) in der Fraktion Linke+ sowie auch über die
Fraktion Bündnis90/Die Grünen auf die Tagesordnung des Ausschusses für
Bürgerdienste und öffentliche Ordnung im Rat der Stadt Dortmund gebracht.
Ein Angebot mehrerer Tierschutzvereine, die auf dem Vereinsgelände lebenden
Füchse artgerecht unterzubringen, wurde seitens des Vereins ignoriert.

Situation in Dortmund

Durch eine Strafanzeige von PETA Deutschland gegen den Teckelklub Dortmund 1
e.V. wurde der Kreisverband der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
in Dortmund als Teil der Fraktion Linke+ im Stadtrat erstmals darauf aufmerksam,
dass in Westerfilde eine Schliefenanlage zur Ausbildung von Jagdhunden mit
lebendigen Füchsen betrieben wird. Als erste politische Reaktion wurden zahlreiche
Fragen an das Veterinäramt im Februar auf die Tagesordnung der Sitzung im
Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden
(ABöOAB) im Rat der Stadt Dortmund gesetzt.
Im März beantworte das Veterinäramt die Anfrage der Fraktion damit, dass die
Schliefenanlage bekannt sei, dort vier Füchse gehalten werden, für deren Pflege
Jäger verantwortlich wären. Als Qualifikationsnachweis wurde darauf verwiesen,
dass Wildhege und Wildbiologie Bestandteil der Prüfung zur Erlangung des
Jagdscheins seien. Abschließend stellte die Verwaltung fest, dass die Anlage den
tierschutzrechtlichen Vorgaben entsprechen würde, da

Petition wächst stetig

Da die Verantwortlichen des Veterinäramtes der Stadt grundsätzlich an die
landesrechtlichen Vorgaben gebunden sind, schlossen sich im Mai mehrere
Tierschutzvereine zusammen und starteten gemeinsam eine Petition, um den Betrieb
von Schliefenanlagen in ganz NRW zu verbieten. Die an den Ministerpräsidenten
und den Landtag NRW gerichtete Petition hat das Ziel, eine Änderung der
gesetzlichen Regelung herbeizuführen und in der Folge die in mindestens fünf
Anlagen in NRW gequälten und eingesperrten Füchse zu beschlagnahmen und an
spezialisierte Tierschutzvereine für eine mögliche Auswilderung zu übergeben. Diese
Forderungen werden inzwischen von über 19.000 Menschen unterstützt.

Was sind Schliefenanlagen?

Schliefenanlagen bestehen aus einem künstlichen Tunnelsystem, das einen
Fuchsbau nachbilden soll. Um die unausgebildeten Jagdhunde auf die überaus
grausame Baujagd vorzubereiten, werden sie immer wieder in die künstlichen Tunnel
geschickt und auf den darin eingesperrten Fuchs gehetzt. Jagdhund und Fuchs sind
dabei letztlich nur durch ein Gitter voneinander getrennt. Für die Füchse bedeuten
dies ein Leben zwischen Langeweile und Todesangst und das in lebenslanger
Gefangenschaft in kleinen Zwingern und die ständige Anwesenheit von Hunden und
Menschen. Laut Verhaltensforschern erleben die Tiere einen unglaublichen Stress
und Todesängste, denn von Natur aus scheuen sie Konflikte mit Hunden.
PETA Deutschland hat seit dem September 2021 die Verantwortlichen von über 30
Schliefenanlagen in Deutschland wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen das
Tierschutzgesetz angezeigt. Neben der Anlage im Dortmunder Nordwesten gingen
bei der Polizei auch Anzeigen gegen weitere NRW-Ausbildungsstätten in Kleve,
Grevenbroich und Halle ein. Die Tierrechtler*innen berufen sich dabei auf § 17 Nr. 2b
des Tierschutzgesetzes, laut dem Tieren keine länger anhaltenden oder sich
wiederholenden erheblichen Schmerzen oder Leiden zugefügt werden darf.

Umzugsangebot wurde ignoriert

Bereits im Februar richtete Gabriele Etgeton von Pro-Fuchs Rheinland e.V. per Mail
ein Angebot an alle Vorstandsmitglieder des Teckel-Vereins: „Uns liegt das Schicksal
der Füchse auf dem Vereinsgelände am Herzen, so haben wir in enger Abstimmung
mit der Tierschutzpartei unser Netzwerk aktiviert und von zwei Vereinen sofort eine
Zusage erhalten, die vier Füchse der Dortmunder Schliefenanlage zu übernehmen
und artgerecht unterzubringen. Auch der Transport und alle eventuell erforderlichen
Genehmigungen wären durch uns übernommen worden.“ Dieses Angebot blieb
jedoch bis zum heutigen Tage ohne jede Resonanz seitens des Vereinsvorstands.

Link zur Petition:
https://www.change.org/schliefenanlagen

Link zum Dortmunder Teckelverein:
https://dtk-dortmund.de/