(c) Foto: Paul Ketz/pfandring.de

Pfandringe als soziale und ökologische Bereicherung

Ein leider inzwischen alltäglich gewordenes Bild in deutschen Städten: Sogenannte Flaschen- oder Pfandsammler:innen greifen tief in Mülleimer in der Hoffnung, eine Flasche oder Dose mit Pfand zu finden. In über 50 deutschen Städten, darunter Düsseldorf, Hamburg und Bochum, wird diese Thematik anders angegangen: Dort stellen sogenannte Pfandringe ein Brückenstück zwischen Pfandgeber:in und Pfandnehmer:in dar und tragen zum bewussteren Miteinander bei.

Erfunden hat diese einfache, aber effektive Lösung der Kölner Produktdesigner Paul Ketz. Der Pfandring® stellt dabei einen Zusatz für Mülleimer dar, um das Abstellen und Einsammeln von Pfandflaschen und Dosen zu erleichtern. „Als wir durch Bürger:innen auf das Konzept der Pfandringe aufmerksam gemacht wurden, hat uns diese Lösung direkt überzeugt“ so Sebastian Everding, Landesvorsitzender der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in NRW und als sachkundiger Bürger im Rat der Stadt Dortmund. Er führt weiter aus: „Diese Idee könnte verhindern, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Hintergründen, sei es Obdachlosigkeit, zu geringe Rente oder sonstige Probleme, darauf angewiesen sind, unwürdig im Müll nach Pfand zu suchen“.

Bereits im Jahr 2017 fand nach Recherchen des Dortmunder Kreisverbandes der Partei ein erster Feldversuch im Westpark nahe der Innenstadt statt. Einige der damals montierten Pfandringe sind dort heute noch zu finden. Umso erstaunlicher ist es vor diesem Hintergrund, dass keinerlei Anknüpfung an diesen, inzwischen rund sechs Jahren zurückliegenden, Versuch gefunden wurde. Beschäftigt man sich mit diesem Thema weitergehend, stößt man jedoch auch auf Kommunen, die davon berichten, dass erste Versuche mit den Pfandringen abgebrochen wurden, weil diese oftmals nur als Ablage für Müll wie Kaffee to-go Becher „missbraucht“ wurden. Im Gespräch mit dem Erfinder äußert sich dieser ganz klar gegenüber unserer Partei: „Es gibt auch vereinzelte Städte, die mit ihrem Test nicht zufrieden sind, was erfahrungsgemäß folgende Gründe hat: Die Einführung der Pfandringe wurde der Bevölkerung nicht angekündigt oder irgendwie medial beworben und die Stückzahl ist so gering gewählt, dass sich fast unmöglich ein Lerneffekt einstellen kann. Diese Städte haben fast allesamt gemeinsam, dass jeweils weniger als fünf Pfandringe angeschafft wurden.“ so Paul Ketz. Für die Dortmunder Tierschutzpartei und den gesamten Landesverband kommt deswegen nur eine flächendeckende Einführung mitsamt Informationskampagne für die Bevölkerung infrage.

„Selbstverständlich ist uns bewusst, dass wir die Ursachen der Armut angehen müssen und die Pfandringe sollen hier keine Lösung des grundlegenden Problems darstellen, aber den betroffenen Menschen zumindest etwas Würde zurückgeben“ so Sebastian Everding und fügt noch hinzu „Neben dem sozialen Aspekt gibt es hier auch ganz klare Gesichtspunkte in Sachen Umwelt- und Klimaschutz, denn so können Flaschen und Dosen im Recyclingkreislauf bleiben und es entsteht neben der niedrigeren Müllmenge ein geringerer CO₂-Ausstoß dadurch, dass diese Wertstoffe nicht fälschlicherweise mit dem übrigen Restmüll verbrannt oder deponiert werden müssen“.

Zur Homepage des Erfinders: pfandring.de

(se)