Berlin, 16.05.2025 – Die Tierschutzpartei Berlin kritisiert ein Plakat der Deutschen Stiftung Denkmalschutz am S-Bahnhof Wannsee, das Tauben als Gefahr für Denkmäler darstellt. Die Partei verweist auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die diese Darstellung widerlegen, und kritisiert die CDU-Justizsenatorin Felor Badenberg für die massive Kürzung der Tierschutzmittel sowie die Freistellung der Berliner Landestierschutzbeauftragten.
Am S-Bahnhof Wannsee wirbt derzeit ein Großplakat der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit dem Slogan „Wenn wir nicht aufpassen, wird auf Meisterleistungen geschissen. Denkmale sind WERT-voll für uns alle.“ Das Motiv zeigt ein mit Taubenkot verschmutztes Gebäude und zwei Tauben. Die Tierschutzpartei Berlin weist diese Darstellung als irreführend zurück. Laut einem Prüfbericht der TU Darmstadt aus dem Jahr 2004 ist Taubenkot auf mineralischen Baustoffen nicht materialschädigend. Die häufig verbreitete Behauptung, Tauben würden Denkmäler zerstören, ist wissenschaftlich nicht belegt.
„Das Plakat bedient Vorurteile und lenkt von den eigentlichen Ursachen der Problematik ab“, erklärt Nico Poschinski, Landesvorsitzender der Tierschutzpartei Berlin. „Statt Sündenböcke zu suchen, braucht Berlin ein faktenbasiertes und tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement.“ Poschinski betont, dass betreute Taubenschläge, in denen Eier gegen Attrappen ausgetauscht werden, nachweislich zur Populationskontrolle beitragen und die Verschmutzung im öffentlichen Raum reduzieren.
Die Umsetzung solcher Maßnahmen wird jedoch durch politische Entscheidungen erschwert. Die CDU-geführte Senatsverwaltung unter Justizsenatorin Felor Badenberg hat das Budget für den Tierschutz um 96 Prozent gekürzt. Besonders betroffen ist das Stadttaubenmanagement, für das ursprünglich 200.000 Euro vorgesehen waren und das nun praktisch auf Eis liegt. Darüber hinaus wurde die Landestierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann ohne Angabe von Gründen vom Dienst freigestellt. Die Tierschutzpartei Berlin sieht darin den Versuch, eine unbequeme und engagierte Stimme für den Tierschutz mundtot zu machen.
Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf konnte die Tierschutzpartei Berlin einen wichtigen Erfolg erzielen: Am U-Bahnhof Hellersdorf wurde im Dezember 2024 ein tierschutzgerechtes Taubenloft eröffnet. Das Taubenloft bietet rund 700 Tauben einen geschützten Raum, artgerechtes Futter und medizinische Betreuung. Ehrenamtliche tauschen regelmäßig die Eier gegen Attrappen aus, um die Population nachhaltig zu regulieren. Ein Großteil des Kots bleibt im Loft und kann dort entsorgt werden, was die Sauberkeit auf öffentlichen Plätzen verbessert.
„Das Taubenloft in Marzahn-Hellersdorf zeigt, dass nachhaltige Lösungen möglich sind, wenn Politik, Verwaltung und Ehrenamt zusammenarbeiten“, so Poschinski. „Wir fordern, dass dieses Modell berlinweit umgesetzt und finanziell abgesichert wird.“