Waschbär beim Waschen (Quelle: pixabay)

Pressemitteilung über die Waschbärenjagd

U.a. ein Brief einer engagierten Tierschützerin an die dpa zu der Pressemitteilung über die Waschbärenjagd, welcher sich der LaVo NI vollinhaltlich anschließt.

Sehr geehrte Damen und Herren von der Redaktion,

heute war wohl in sämtlichen deutschen Tageszeitungen eine dpa-Meldung zu lesen, dass die Jäger in Deutschland allein dieses Jahr 202.000 Waschbären erlegt haben. Da diese Meldung offenbar von einem unverständlicherweise angesehenen Jagdverband stammt, wird diese Meldung eines massenhaften Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz in keiner Weise in Frage gestellt, sondern so gedruckt, wie die Herren Jäger vorgeben.

Der Gipfel dieser Meldung gehört dann wirklich in die Abteilung Jägerlatein, nämlich die Behauptung, man müsse die Europäische Sumpfschildkröte vor den Waschbären schützen! -Wie können Sie diese Behauptung einfach so drucken und Otto Normalverbaucher als Tatsache zum Frühstück vorsetzen? Ich halte das für unverantwortlich.

Die Europäische Sumpfschildkröte gibt es in unseren Gefilden nicht mehr,- logisch, gibt ja auch kaum noch Sumpf., aber das kann man nun wirklich nicht dem Waschbär anlasten. In Mecklenburg.Vorpommern und Brandenburg soll es noch ganz vereinzelte Exemplare geben, aber selbst da stehen sie nicht auf dem Speiseplan der Waschbären!

Nach Expertisen der Naturschutzverbände gehört der Wachbär längst den heimischen Arten zugeordnet, er stellt keine Gefahr für unsere Arten dar.

Als Beweis sehen Sie untenstehend z.B. die Auffassung von B.A.Köhnemann, die ihre Diplomarbeit über die Lebensgewohnheiten von Waschbären erstellt. Was nur wenige wissen: „Inzwischen werden Waschbären in Deutschland zu den heimischen Tieren gezählt“, sagt Berit Annika Köhnemann, 26, Biologiestudentin an der Uni Hamburg. Sie erforscht für ihre Diplomarbeit mit Frank-Uwe Michler von der Gesellschaft für Wildökologie und Naturschutz in Carpin bei Neustrelitz, was die Waschbären im Müritz-Nationalpark fressen.

„Wir haben die Exkremente der Tiere auf Nahrungsreste untersucht und festgestellt, dass sie sich in erster Linie von Pflanzen, Insekten und Würmern ernähren“, sagt Köhnemann.

In Anbetracht dieser allgemein bekannten Tatsachen kann es nur als massenhaften Tiermord bezeichnet werden, was die Grünröcke in unseren Wäldern anrichten.

Der Tierschutz in Deutschland hatte in diesem Jahr alle Hände voll zu tun, um verwaiste Waschbärbabys vor dem Verhungern zu retten, da die Tiermütter wohl zu den 202.000 umgebrachten Waschbären zugeordnet werden müssen. Auch das ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, was eigentlich von einem kritischen Journalismus so auch auf Papier gebracht werden sollte.

Mir ist bekannt, dass Pressemitteilungen, die von Tierschutzorganisationen an dpa gesendet werden, leider häufig nicht veröffentlicht werden, obwohl da der Wahrheitsgehalt jederzeit hinterfragt werden könnte.

In der Hoffnung, dass wir in Zukunft von derartigen Erfolgsmeldungen der Jagdlobby verschont werden, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Marianne Rautenberg
„Unsere Hände f.v. Pfoten“ e.V.
www.ramses-und-co.org