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Psychologische Gutachten Schlachthofmitarbeiter gefordert!

Ein umgehendes Verbot von Akkordschlachtungen, die verpflichtende Videoüberwachung in allen Schlachthöfen, sowie die mindestens jährliche psychologische Begutachtung aller Schlachthofangestellten sind unabdingbar!

Der neueste Schlachthof-Skandal in Bad Iburg hat erneut gezeigt, dass unsägliche Tierquälerei und schwerste Misshandlungen von sogenannten Schlachttieren kein Einzelfall, sondern grausamer Alltag sind.

Immer häufiger kommen schwerste Verstöße gegen den Tierschutz in Zucht- und Schlachtbetrieben ans Licht, die anschließende Lippenbekenntnisse der Politik zur Folge haben.

Die inzwischen fast wöchentlichen Horrormeldungen und Bilder aus Betrieben, in denen Tiere von Mitarbeitern schwerst misshandelt werden,werden gebetsmühlenartig als bedauerliche Ausnahmen heruntergespielt.

Strengere Kontrollen, höhere Auflagen, bessere Schulungen – haltlose Versprechen und ein hilfloser Spagat zwischen Verantwortung und Wirtschaft. Tatsächliche Verbesserungen sind nicht in Sicht.

Die Verantwortlichen setzen auf Freiwilligkeit, geforderte Kameraüberwachung in allen Schlachtbetrieben wird systematisch abgelehnt.

Eine Reduktion der Tierleid-Produktion kommt ebenfalls nicht in Frage – ganz im Gegenteil, NRW- Umweltministerin Ursula Heinen-Esser setzt sich gar für eine Erhöhung der Schlachtzahlen durch die Eröffnung weiterer Standorte für Westfleisch ein, denn der Export boomt.

Auch Unternehmen wie Tönnies beantragen regelmässig eine Erhöhung der Schlachtzahlen, obgleich am Standort Rheda-Wiedenbrück bereits jetzt 26.000 (!) Schweine täglich getötet werden.

Mord im Akkord – 18 Tötungen pro Minute.

Die Überraschung und angebliche Betroffenheit der verantwortlichen Politik über die Bilder, wie sie jüngst von SOKO Tierschutz aus dem Schlachthof Bad Iburg veröffentlicht wurden, machen wütend, wird doch zeitgleich gefordert, die Tierschutzaktivisten für ihre Undercover-Aufnahmen zu kriminalisieren.

Verpflichtende Dienstbesprechungen mit allen in der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung tätigen Tierärzte und mehr Ausbildungsplätze für Amtstierärzte, sowie Projektgruppen „Transport“ und „Schlachten und Töten“ für die niedersächsische Nutztierstrategie sind die Antwort der Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast auf die grausame Tierqual im Kreis Osnabrück.

Völlig außer Acht bleibt das Töten im Sekundentakt und der geistige Zustand der Schlachter.
Während es etliche Studien zu der Auswirkung von Ego-Shootern oder Horrorfilmen auf die erhöhte Gewaltbereitschaft von Konsumenten und die Verrohung der Gesellschaft gibt, um Bluttaten und Amokläufe zu erklären, wird das hundert- und tausendfache Schlachten von Tieren als normal hingenommen.

Ein sich entwickelnder – wenn nicht bereits zuvor vorhandener – Sadismus durch vollkommene Abgestumpftheit und Empathielosigkeit aufgrund der ausgeübten Tätigkeit ist aus psychologischer Sicht kaum verwunderlich und ein steigendes Agressionspotenzial den wehrlosen Tieren gegenüber eine immer wieder bestätigte Aussage von Schlachthofmitarbeitern. Weder vor Beginn einer Karriere als systematischer Tier-Töter, noch während etlicher Jahre der beruflich ausgeübten Gewalt ist ein psychologisches Gutachten notwendig. Schlachten darf jeder, ganz gleich, ob oder wie labil , ob oder wie geistig oder emotional gestört er ist.

Höhere Auflagen, strengere Kontrollen, bessere Schulungen allein reichen nicht aus!

Sandra Lück / Landesvorsitzende NRW