Die EU exportierte im vergangenen Jahr weit über 100.000 Rinder in die Türkei, Deutschland allein rund 25.000. Die meisten wurden auf dem Landweg über Bulgarien eingeführt. Die Fahrt ist für die Tiere eine Tortur und der Grenzübergang kann zur tödlichen Falle werden.
Aus Brandenburg kommend, steckten 69 Färsen (hochschwangere Kühe) von Mitte September bis Mitte Oktober an der Grenze fest – zusammengepfercht auf engstem Raum und ohne ausreichendes Futter. Mehrere Tiere, in den eigenen Exkrementen liegend, brachten ihre Jungen zur Welt: 13 Kälber wurden im LKW geboren, während acht Mutterkühe starben. Alle anderen Tiere wurden schließlich betäubungslos geschlachtet.
Der Grund für die verweigerte Einreise war folgender: In Brandenburg sind bei Rindern Fälle der Blauzungenkrankheit aufgetreten. Um die eigenen Bestände zu schützen, verbot die Türkei die Einfuhr lebender Tiere aus den betroffenen Gebieten. Steht ein LKW aber erstmal an der türkischen Grenze, hat er formal bereits die EU verlassen und eine Umkehr würde als Re-Import gelten, für den es eine Sondergenehmigung bräuchte. Eine solche (lebensrettende) Sondergenehmigung auszustellen, war für Brüssel in einem Zeitraum von sage und schreibe vier Wochen offensichtlich nicht möglich!
Inzwischen wurde ein ähnlich gelagerter Fall bekannt: 24 Tage lang standen 47 Rinder aus Rumänien ohne Nahrung und Wasser auf einem Transporter an eben dieser bulgarisch-türkischen Grenze. Auch sie wurden getötet.
Die Kommission muss endlich tätig werden und Langstrecken-Tiertransporte ohne Wenn und Aber verbieten. Umgehend muss Schluss gemacht werden mit Lebendtiertransporten ins EU-Ausland, da bei der Einreise mit hohen bürokratischen Hürden und entsprechenden Verzögerungen zu rechnen ist. Abgesehen davon entsprechen die Haltungs- und Schlachtbedingungen fast nie europäischen Tierschutzstandards.