Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin

REACH-Kongress Oktober 2016 in Berlin

54 Millionen Tierversuche sind unter REACH zu befürchten!

„REACH“ ist die Abkürzung für Registrierung („Registration“), Bewertung („Evaluation“) und Zulassung („Authorisation“) von Chemikalien (Chemicals).

Die seit dem 1. Juni 2007 geltende REACH-Verordnung verlangt von Unternehmen, die einen chemischen Stoff in Mengen von mehr als einer Tonne pro Jahr herstellen oder importieren, diesen Stoff in einer zentralen Datenbank registrieren zu lassen. Für gefährliche Stoffe werden im Rahmen einer Risikobewertung die Bedingungen für einen sicheren Umgang ermittelt und den Verwendern mit dem Sicherheitsdatenblatt mitgeteilt. Zugleich sollen durch ein Zulassungsverfahren innovationsfördernde Anreize zur Substitution besonders gefährlicher Stoffe geschaffen werden.

Am 15. und 16. Oktober 2016 fand auf Einladung des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin-Marienfelde der REACH-Kongress statt. 21 Experten berichteten 248 Teilnehmern in kurzen Fachvorträgen, inwieweit unter REACH gearbeitet wird und welche Vorteile dies für die Verbraucher hat.

Der Kongress hatte das Motto „Wissenschaft im Dienst des Menschen“. Als nutzenbringend wurde REACH für die Arbeitssicherheit, die Präsenz von Behörden bei Evaluierungen, Umwelt- und Verbraucherschutz genannt. Beispielsweise wird die Regulierung und Kennzeichnungspflicht bei Kosmetika einen Einfluss auf das Verbraucherverhalten zeigen. Zudem sei das Projekt international hoch angesehen.

Unter Tierrechtlern ist REACH vor allem im Zusammenhang mit Tierversuchen bekannt.

Dem Fachmagazin „Nature“ liegen Schätzungen vor, dass die geplante Chemierichtlinie unter REACH 54 Millionen (!) Tierversuche nötig sein lässt. Hier handelt es sich natürlich nur um eine geschätzte Anzahl.

Als Teilnehmer kommentiert Martin Buschmann (stellv. Generalsekretär):

„Vom Konzept bin ich nicht überzeugt. REACH an sich ist zum Schutz der Verbraucher eine gute Idee, allerdings ist es jetzt Aufgabe der Politik, die grausamen Tierversuche konsequent durch Alternativen zu ersetzen. Solange die ungeheuerliche Zahl von angedachten 54 Millionen Tierversuchen, die unter REACH zu befürchten sind, nicht vom Tisch sind, werden wir uns als Partei Mensch Umwelt Tierschutz klar dagegen positionieren müssen.“

Weitere Informationen:

www.aerzte-gegen-tierversuche.de

www.bfr.bund.de