Susanne Berghoff, Landesvorsitzende Niedersachsen

Rede am „Tag für Tiere“ in Hannover 11. August 2018

Von Susanne Berghoff, Vorsitzende der Tierschutzpartei Niedersachsen

Wir, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, die Tierschutzpartei, stellen unsere politische Ideologie auf drei Beine.

Der ganzheitliche Ansatz bietet dafür die besten Voraussetzungen. Der Mensch kann ohne eine gesunde Umwelt nicht überleben. Ebenso die Tiere. Auch sie brauchen eine gesunde Umwelt und den Menschen, der wieder lernt, dass Tiere unsere Mitgeschöpfe sind, die ebenso wie wir Gefühle haben und denen das Recht auf Unversehrtheit zustehen.

Aber wie sieht die Wirklichkeit aus?

Noch niemals in der menschlichen Geschichte sind Tiere in so riesiger Zahl tagtäglich derart gequält worden, wie in es in unserer Zeit der Fall ist. Nicht nur, dass wir alle es zulassen, dass diese Quälereien geschehen, nein, wir legalisieren und finanzieren sie auch noch.

Die etablierten Parteien, die von Ihnen meine Damen und Herren gewählt werden oder in der Vergangenheit gewählt wurden, setzen sich einfach über den Wertewandel in der Bevölkerung hinweg. Über 80% der Bevölkerung möchte die Anerkennung der Tiere als empfindungsfähige Mitgeschöpfe, die sehr viele Eigenschaften mit dem Menschen gemeinsam haben.

Nur: Wie reagieren unsere Politiker? Als erstes wurde in der Zeit der sogenannten Wirtschaftswunderjahre der Begriff „Nutztier“ in den Sprachgebrauch integriert. Das war der Auslöser, dass unsere Mitgeschöpfe -die die gleichen Fähigkeiten besitzen wie wir, nämlich Freude,Trauer, Liebe, Schmerz und Todesangst zu empfinden-abgekoppelt wurden.

Die Menschen konnten bis dahin -auch bedingt durch den zweiten Weltkrieg- allerhöchstens ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Viele haben im Krieg Hunger und Leid ertragen. Plötzlich war ein stetes Wachstum da, bedingt durch den Kapitalismus. Es war der Gedanke geboren, bei uns soll kein Mensch mehr hungern. Die Massentierhaltung war geboren.

Meine Generation hat noch in der Schule gelernt, dass es zwei Gattungen von Tieren gibt: Die Haustiere und die Wildtiere.

Nun wurde eine neue Gattung geschaffen: Die Nutztiere.

Das Fernsehen hat seinen Teil dazu beigetragen. Plötzlich gab es Werbung für alles. Für Konsumgüter, für tierische Lebensmittel usw. Uns wird heute noch vorgegaukelt, dass die Eier von glücklichen, im Sand scharrenden Hühnern sind. Allein die Milchwirtschaft gibt jährlich Milliarden nur für Werbung aus, um uns zu suggerieren, dass alle Kühe auf der grünen Weide stehen und sich freuen, uns ihre Milch zu schenken.

Wir, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, die Tierschutzpartei fordert, dass Werbung in allen Bereichen wahrheitsgetreu sein muss.

Werbung für den Konsum von Fleisch und Tierprodukten sollte verboten werden.

Was gibt es perfideres, als unsere Mitgeschöpfe zu benutzen und auszunutzen. Ich möchte hier gar nicht auf einzelne Punkte eingehen, die wichtig sind, das haben schon meine Vorredner getan. Tierrechts- und Tierschutzbewegungen gilt es politisch zu unterstützen. Ihnen politische Sicherheit zu geben.

Wenn der Staat versagt und Tierschützer perfide, durch die Politik legalisierte Tierquälereien aufdecken, dann können wir es nicht zulassen, dass diese Menschen kriminalisiert werden.

Für uns, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, die Tierschutzpartei steht die konsequente Bewahrung tierlicher Einzelindividuen vor psychischer und physischer Schädigung Seitens des Menschen im Mittelpunkt. Dies geschieht um ihrer selbst willen und nicht im Hinblick auf irgendwelche Vorteile des Menschen.

Wir sehen uns auch als Teil der Tierrechtsbewegung, die den Gedanken des Tierschutzes fortentwickelt. Für uns besteht die besondere Aufgabe darin, die Ziele dieser Bewegung politisch durchzusetzen. Wir gehen davon aus -und das vertreten wir auch- dass die Tiere ebenso wie wir Menschen unveräußerliche Grundrechte besitzen.

Und diese Grundrechte müssen in unserem Grundgesetz bezeichnet und verankert werden. Wir fordern eine Neuorientierung und Novellierung des Tierschutzgesetzes für ALLE Tiere.

Jetzt werden sich sicherlich einige fragen: Ja was soll ich denn essen, wenn Tiere die gleichen Rechte bekommen wie wir ?

Ja und da sind wir beim Thema Umwelt. Klimawandel. Seit Jahren von Wissenschaftlern prognostiziert. Von Industrie und Wirtschaft belächelt. Von der Politik ignoriert. Nun ist er da, der Wandel.

Können wir es uns wirklich noch leisten, Tiere in Massen zu züchten, zu füttern, zu töten und zu essen? Sollten wir nicht lieber unsere Anbauflächen dafür nutzen, unsere Lebensmittel direkt zu produzieren und zu konsumieren und nicht über den Umweg eines Tieres, nur um des Genusses wegen?

Dass der Mensch im 21. Jahrhundert kein Fleisch mehr braucht um zu überleben, brauchen wir -glaube ich- nicht mehr zu diskutieren. Nach den neuesten Erkenntnissen ist für uns Menschen eine pflanzliche Ernährung nicht nur gesund, sondern zwingend notwendig, wenn wir unsere Klimaziele auch nur annähernd einhalten wollen .

Wir sollten uns alle jetzt schnellstens Gedanken machen, wie wir den Frevel an unserer Umwelt stoppen, beziehungsweise -so weit es geht- versuchen, rückgängig zu machen. Regenwald ist für unseren ganzen Erdball von entscheidender Bedeutung, denn eine intakte Umwelt, ein intaktes Klima, ist das, was für uns alle überlebenswichtig ist. Wir lassen aber zu, dass aus wirtschaftlichen Gründen genau dieser Regenwald täglich weiter abgeholzt wird und Tierfutter für unsere Massentierhaltung angebaut wird.

Wir müssen jetzt unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Das können wir am schnellsten durch eine tierleidfreie Ernährung einleiten. Wir müssen das ökologische Gleichgewicht auf der Erde wieder herstellen und dafür müssen wir alle unsere Komfortzone verlassen. Dazu müssen wir uns Gedanken machen, wie das aussehen kann und wie wir das verwirklichen können. Einfach gesagt: Wir müssen bereit sein, über den Tellerrand zu schauen.

Das sind wir unseren zukünftigen Generationen schuldig.

Wir müssen uns Gedanken machen, ob es ethisch weiterhin vertretbar ist, Menschen, unsere Umwelt und die Tiere aus wirtschaftlichen Gründen weiterhin auszubeuten.

Menschen verhungern und verdursten zu lassen, nur damit ein Teil der Weltbevölkerung übersättigt ist ?

Menschen entgegen der Genfer Konfession im Mittelmeer ertrinken zu lassen und Schiffe an die Kette zu legen, die helfen könnten, nur weil die Politik der Meinung ist, so das Flüchtlingsproblem zu lösen.

Wir müssen uns Gedanken machen, ob es weiterhin ethisch vertretbar ist, sinnlose Kriege zu unterstützen, indem immer mehr Waffen nur des Profites wegen direkt oder indirekt geliefert werden. Dass eine Handvoll Wirtschafts- und Industriegrößen diese Kriege unterstützen, nur um die Bodenschätze dieser Länder auszubeuten. Und die Menschen dadurch gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen und zu fliehen.

Die Liste ließe sich noch endlos weiter führen.

Der gesellschaftliche Wandel ist im Prinzip schon vollzogen. Viele fangen an, über ihren Tellerrand zu blicken. Fangen an, ihr Tun und das der Politik zu hinterfragen.

Nur: Die Politik zieht nicht mit. Die Politik, die als das Sprachrohr dieser Gesellschaft gewählt wurde, interessieren diese Belange der Bevölkerung nicht. Sie sind lieber bereit, der Industrie und Wirtschaft zuzuarbeiten. Dieses Verhalten wird uns als Wirtschaftswachstum verkauft. Ein Wachstum, das künstlich erzeugt wird. Denn: Wozu brauchen wir ständig neue Konsumgüter?

Wir, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz sind die Partei, die diesem Wandel gerecht werden kann. Deshalb, unterstützen Sie uns. Nächstes Jahr ist Europawahl. Unterstützen Sie uns mit ihrer Unterschrift hier an unserem Stand, damit es uns auch in Brüssel möglich wird, für die Tiere Rechte einzufordern.