Im Sommer 2023 deckte die Tierschutzorganisation „SOKO Tierschutz“ unfassbare Grausamkeiten in einem bayrischen Schlachthof auf: Rinder und Schweine wurden mit Elektroschocks gequält und bei Bewusstsein zerstückelt. Was wie ein Horrorfilm klingt, ist unerträgliche Realität in vielen Schlachthöfen. Doch warum musste – trotz eigentlich verpflichtender Kontrollen – erst eine Tierschutzorganisation für diese Enthüllung sorgen?
Warum, das zeigt der aktuelle Fall zweier Tierärztinnen, die für besagten Schlachthof in Bayern zuständig waren und nun vor Gericht stehen: eine der beiden Frauen gab zu, den Schlachthof vorab persönlich vor Kontrollen gewarnt zu haben. Die andere Veterinärin gestand, dass solche Vorwarnungen in Bayern gängige Praxis seien. Es ist offensichtlich, was vorangekündigte Kontrollen bringen: nichts. Sie helfen lediglich, die Missstände im System Massentierhaltung zu verschleiern und zu verstetigen.
Wir fordern daher: Maßnahmen gegen den Personalmangel in Veterinärämtern, regelmäßigere, strengere und unabhängige Kontrollen sowie schließlich die komplette Abschaffung der Massentierhaltung. Denn auch, wenn der aktuelle Fall einen schrecklichen Verrat an empfindsamen, leidenden Lebewesen darstellt: der noch viel größere Verrat ist die Aufrechterhaltung der Massentierhaltung – und Skandale wie diese täuschen am Ende darüber hinweg, dass echtes Tierwohl nur mit einer rein pflanzlichen Landwirtschaft gelingen kann.