Redebeitrag von Sebastian Everding, Landesvorsitzender in NRW und Spitzenkandidat für die Europawahl 2024 auf der Demonstration gegen Schliefenanlagen in Dortmund:
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,etwa 5 km von hier entfernt liegt das Vereinsgelände des Dortmunder Ablegers des Deutschen Teckelclubs. Unscheinbar hinter hohen Zäunen, mit ganz viel hohen Sträuchern und vielen Bäumen, umringt von Feldern. So unscheinbar, dass ich selber erstmal dran vorbeigefahren bin. Kein Schild, keine Werbung….nichts! Auf der Homepage des Vereins, eine Postanschrift in Castrop-Rauxel und unter der Rubrik „Unser Zuhause“ nur ein Foto des Vereinsheims, aber ohne Adresse.
Die Frage an alle hier: Was ist da los beim Teckelclub zwischen Westerfilde und Kirchlinde?
Möglichkeit 1: Schlechtes Marketing-Konzept?
Möglichkeit 2: Passiert da vielleicht etwas, was nur ein ausgewählter Kreis von Vereinsmitgliedern, sowie befreundete Vereine aus dem Umland mitbekommen soll?Hier die Auflösung: was sich hinter den hohen Zäunen und dem unscheinbaren grünen Tor abspielt wissen die wenigstens Dortmunder und selbst Menschen die seit Jahrzehnten in der direkten Umgebung wohnen nicht. Auch ich wusste davon nichts, bis zu dem Zeitpunkt als PETA im Februar 2022 mehrere Schliefenanlagen in Deutschland anzeigte und ich auf diesem Weg erstmals von dieser Anlage hier in der Nähe erfuhr.
Als Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) sind wir seit 2020 im Rat der Stadt Dortmund und fingen ab diesem Zeitpunkt an, Anfragen an das Veterinäramt im Ausschuss zu stellen. Dieses betonte von Anfang an, dass es ja eigentlich gar nicht zuständig sei, die Anlage aber gut kennen würde, da sie freiwillig auf ausdrücklichen Wunsch des Vereins bereits mehrfach besucht hätte.
Auch in dieser Zeit kamen erste Kontakte zu Martin Steverding und dem Netzwerk Fuchs, wir beteiligten uns an Demonstrationen in Olfen und Rhede und ich erkannte ein System: Diese Anlagen sind grundsätzlich immer weit außerhalb und immer wissen die allermeisten Anwohnerinnen und Anwohner nicht, was dort passiert.
Hundevereine machen oft sinnvolle Trainings von Leinenführigkeit, über die Suche von vermissten Menschen bis zu tollen Tricks…Hier gibt es jedoch ein Training der besonderen Art: Die Baujagd.
Um hier eine erfolgreiche Eintragung ins Zuchtbuch zu bekommen dürfen die Vereinsmitglieder aus Dortmund, aber natürlich auch von befreundeten Vereinen aus der Umgebung einmal Waldi in einen künstlichen Fuchsbau jagen. Dies wäre etwas befremdlich, aber wir würden hier nicht stehen, wenn der Fuchs genauso künstlich wäre! Aber nein, hier sitzen drei Fuchsschwestern seit frühster Kindheit (die Mutter ist wohl versehentlich vor ein Gewehr gelaufen) und diesen als lebendige Trainingsobjekte. Nur ein Trenngitter trennt den Hund vom Fuchs, der seinem natürlichen Fluchtinstinkten beraubt unter Todesängsten im sogenannten Kessel sitzt. Dieses Schicksal erdulden die drei Schwestern immer wieder aufs Neue, weil immer neue Zuchtjahrgänge trainiert werden wollen. Gehen davon alle später auf die Baujagd? Nö die allerwenigsten, aber die Prüfung muss sein.
Das Dortmunder Veterinäramt und viele andere Stellen berufen sich ausschließlich darauf, dass den Füchsen durch das Trenngitter kein körperlicher Schaden entsteht und blenden die Leiden durch immerwährende psychischen Todesängste vollständig aus. Und die Situation der dauerhaften Eingespertheit außerhalb der Trainingseinheiten lassen wir hier einmal komplett außen vor. Aber diese Anlagen hier beim DTK und an vielen anderen Stellen sind erlaubt und das im Jahr 2023 – Ich frage euch: Sollten wir hier in Sachen Empathie und Tierschutz nicht schon viel viel weiter sein?
im letzten Jahr haben wir eine Online-Petition gestartet – Fast 61.000 Menschen haben schon für ein Verbot der Schliefenanlagen in NRW ihre Stimme erhoben. Je mehr Menschen davon erfahren, umso mehr Menschen sind auch dagegen. Wir stehen hier um mehr Menschen darüber aufzuklären und ein Ende dieser Ausbildungsmethode zu fordern. Unsere Ankündigungen und Videos vorab wurden von über 10.000 Menschen gesehen, so dass hohe blickdichte Zäune langsam nicht mehr ausreichen. Wir fordern eine sofortige Schließung der Schliefenanlagen hier in Dortmund, in Rhede, in Olfen, in Lemgo und überall anders! Die Füchse sollen umgehend an geeignete Vereine überstellt werden um ihr Leiden zu beenden und ihnen ihr Leben zurück zu geben! Wir kämpfen für ein Verbot von Schliefenlagen. Wir kämpfen für ein Ende der Baujagd und ein Ende der 400.000 Abschlüsse von Füchsen jedes Jahr!
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit