Skandalurteil Kükenschreddern

Pressemitteilung / 14.06.2019

Skandalurteil legalisiert millionenfache Tierqual ● Tierschutzpartei fordert Paradigmenwechsel im Tierschutz ● europäische Lösungen angestrebt

Mit dem heutigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde § 1 des Tierschutzgesetzes – „niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ – so ausgelegt, dass das qualvolle, maschinell ausgeführte millionenfache Zerfetzen von männlichen Küken bei lebendigem Leibe einen „vernünftigen Grund“ dadurch erhalte, dass wenige Cent pro Eierpackung oder Kilo Geflügelfleisch eingespart werden. Denn für die Zeit bis zu einer Geschlechtsbestimmung im Ei würde der Verzicht auf die Tötungen einen Zwischenschritt darstellen, der die Unternehmen zu sehr belaste, so das Gericht.

Aber selbst wenn man so ökonomische Prämissen anlegt, ist eine Verhältnismäßigkeit nicht gegeben. Denn es kann von den Produzenten und Konsumenten erwartet werden, dass diese individuell eher geringen Geldsummen aufgewendet werden können, um solch grausame Tierqual zu vermeiden und das Kükenschreddern auch in einer Übergangszeit zu untersagen.

Das Urteil ist aber auch ein weiterer falscher Richtungsentscheid, denn nochmals wurde der juristische Boden dafür betoniert, dass für wenige Cent Gewinnmarge wesentliche ethische Minimalansprüche ignoriert werden dürfen. Auch als „Übergangslösungen bis zur Geschlechtsbestimmung im Ei“ titulierte Tierqual-Regelungen sind nichts weiter als legalisierte Zivilisationsbrüche zulasten der Wehrlosen und Stimmlosen.

Was es nun braucht, ist eine europäische Lösung. Die Tierschutzpartei hat mit Martin Buschmann einen Abgeordneten im Europaparlament und wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass es im Tierschutz wieder einen moralischen Kompass gibt, der die Vermeidung von Schmerzen über Profite der Agrarindustrie stellt.

Ein tierschutzpolitischer Paradigmenwechsel ist nötig, um die immer weiter zunehmende industrielle Tierquälerei – und alle damit einhergehenden Schäden wie Artensterben, Naturzerstörung, Gesundheitsrisiken – einzudämmen.

Der Bundesvorstand der
PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ – Tierschutzpartei