Skifahren um jeden Preis?

Die Durchschnittstemperatur ist in den vergangenen Jahren in den Alpen doppelt so schnell gestiegen wie im weltweiten Durchschnitt. Und für die bayrischen Alpen ist die Perspektive am schlechtesten. Hier steigt die Temperatur schneller als anderswo.

Fakten zur künstlichen Beschneiung in Skigebieten:

Zwischen 2005 und 2011 hat sich in den Alpen die Fläche der mit Kunstschnee bedeckten Pisten verdoppelt. Kunstschnee kostet etwa 3 bis 5 Euro pro Kubikmeter. Im Jahr werden etwa 95 Millionen Kubikliter Wasser für Kunstschnee verbraucht. Das entspricht einem Wasserverbrauch für Schneekanonen auf einer Fläche von 24.000 Hektar von einer Großstadt mit 1,5 Millionen Einwohnern.
Auf einer Skipiste mit künstlicher Beschneiung läuft etwa 35 mal mehr Wasser ab als in einem normalen Bergwald.

Was bedeutet Kunstschnee für die Umwelt?

Austrocknung der Alpengewässer: Wo kommt all dieses Wasser her? In erster Linie aus natürlichen Bergflüssen, -bächen und -seen. Droht das natürliche Wasserkontingent zu verschwinden, werden künstliche Speicherseen angelegt, die einzig und allein der Speisung der Schneekanonen dienen. Diese künstlich angelegten Seen beinhalten oft zu warmes Wasser für die Schneeproduktion, weshalb aufwendige Kühlungsprozesse vorgenommen werden müssen. In den Alpen haben betroffene natürliche Flüsse nach der jährlichen Skisaison bereits 70% weniger Wasser als bevor Schneekanonen derartig intensiv in Betrieb genommen wurden.

Das Problem dabei: Bis zu 30% des verwendeten Wassers verdunstet bei der Produktion von Kunstschnee. Folglich bleibt nur ein Teil dessen überhaupt auf den Pisten liegen. Die niedrigeren Wasserstände in betroffenen Gewässern bleiben auch im Sommer nicht aus, da die Natur einer derartigen Ausbeutung nicht nachkommen kann. Ein niedrigerer Wasserpegel beeinträchtigt die umliegende Flora und Fauna.
Veränderung der Vegetation: Pisten, die künstlich beschneit werden sollen, müssen noch besser planiert und vorbereitet werden, als natürliche Pisten. Diese Plättung und Bearbeitung des Bodens macht es heimischen Pflanzen schwerer, im Bergland Halt zu finden, im Sommer steigt daher das Risiko für Erderosionen und Hochwasser.

Klimaerwärmung: Künstliche Beschneiung, beheizte Lifte und moderne Hotelanlagen – Die Entwicklungen in Wintersportgebieten sind alles andere als nachhaltig. Der überdurchschnittlich hohe Wasser- und Stromverbrauch und der zusätzliche CO²-Ausstoß beschleunigen die Klimaerwärmung zusätzlich. Lange werden die Gletscher in den Alpen diesem kontinuierlichen Temperaturanstieg nicht mehr standhalten.