Sogar im Kampf gegen den Klimawandel sinnvoll: Unerlaubte Fax-Werbung als Spam melden

Ja es gibt sie noch: Unerlaubte Werbung die Büros und Privathaushalte per Fax erreicht. Zwar stehen in Deutschland immer weniger klassische Faxgeräte auf Schreibtischen und Regalen, gerade Firmen möchten sich aber oft ungerne von der Erreichbarkeit via Fax trennen.
Im Zuge der Digitalisierung landet inzwischen der Großteil der eingehenden Telefaxe jedoch nichtmehr ausgedruckt auf Papier, sondern im E-Mail Postfach (Fax over IP).

Wer verschickt denn noch Werbe Faxe?!

Wenn der Autor dieser Zeilen gedanklich den elektronischen Posteingang der letzten Jahre durchgeht, haben sich vor allem schwerpunktmäßig zwei Akteure gezeigt: Gebrauchtwagenhändler „Haben Sie ein Auto zu verkaufen? (Zustand egal)“ und Direktvertriebsfirmen vom Erste-Hilfe-Kasten bis zu Süßigkeiten. Im Rahmen der Corona-Pandemie waren jedoch Schutzmasken und Schnelltests die am häufigsten eingehende Werbebotschaft auf diesem nostalgischen Kommunikationsweg.

Die rechtliche Situation

Hier ist im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) juristisch klar definiert: Ohne vorherige Einwilligung ist die Zusendung eines Werbefaxes wettbewerbswidrig und rechtfertigt einen gerichtlichen Unterlassungsanspruch.  Zudem stellt eine derartige Nachricht auch einen unlauteren Wettbewerb dar, wenn dabei die Identität des Absenders verschleiert oder verheimlicht wird, was gerade bei Werbefaxen oft der Fall ist. Die Angabe einer gültigen Adresse ist dabei auf jedem Werbeschreiben (egal ob postalisch, per Mail oder auch per Fax) zwingend erforderlich. Dorthin sollen die Empfänger*innen eine Aufforderung zur Einstellung solcher Nachrichten richten können.

Was hat das mit dem Klimawandel zu tun?

In den letzten Jahren kam es zu einem drastischen Anstieg der erforderlichen Ressourcen, Datenmengen und dem daraus resultierendem Energiebedarf für Internetanwendungen. Das heißt, dass jedes YouTube-Video, jede Online-Bestellung aber auch jedes Werbefax Energie benötigt und somit auch CO2-Emissionen zur Folge hat. Und dies ist ja gerade bei ungewünschten Nachfragen per Fax, ob man sein Auto verkaufen oder eine Palette Schutzmasken ankaufen will, wirklich vermeidbar.

Den gesamten Stromverbrauch des Internets geben Forschende aktuell mit mehr als 3600 Terawattstunden (TWh) pro Jahr an, was einem fast 1000 TWh höheren Stromverbrauch als ganz Deutschland entspricht. Und während auf allen Gebieten versucht wird, den Energieverbrauch und damit die Kohlendioxidemissionen zu verringern, schätzen Expertinnen und Experten, dass es hier jedes Jahr rund neun Prozent mehr werden.

So können Sie handeln:

Aufgrund der fehlenden Kontaktdaten sowie der geringen Erfolgsaussichten sollte keine persönliche Lebenszeit darauf verwendet werden, eigenständig die Versender*innen zur Unterlassung aufzufordern. Erster Ansprechpartner ist hingegen die Bundesnetzagentur, bei der man unerlaubt erhaltene Werbung via Telefon, Mail, Post oder auch per Fax melden kann. Dies geht bequem und mit geringem Zeitaufwand über entsprechende Online-Formulare. Ist das Werbefax per E-Mail eingegangen hilft es der Behörde, wenn dies als PDF der Beschwerde beigefügt wird. Laut eigenen Angaben gingen dort im letzten Jahr 26.268 Beschwerden im Bereich Fax-Spam ein.

Link Beschwerdeformular: https://www.bundesnetzagentur.de/

Die Netzagentur handelt

Einige Wochen nach den gemeldeten Werbefaxen meldet sich dann die Bundesnetzagentur per Mail zurück und teilt erfreuliche Botschaften wie die nun folgende mit:

„Aufgrund Ihrer Angaben sowie weiterer gleichlautender Beschwerden habe ich ein Verwaltungsverfahren durchgeführt. Ich kann Ihnen mitteilen, dass angeordnet wurde, die auf dem Spam Fax angegebene Rufnummer abzuschalten. Die Abschaltung wurde mir von dem Netzbetreiber, in dessen Netz die Rufnummer geschaltet war, inzwischen bestätigt.“