Statistische Tricks bei der Berechnung der Ü-55-Arbeitslosenquote („Ü 55“ = über 55 Jahre alt)

Eine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen an die Bundesregierung hat es an den Tag gebracht: Die Arbeitslosenquote der 55 bis 64-Jährigen hierzulande ist nicht, wie behauptet, mit 8,0% zu beziffern, sondern genau genommen mit 9,7%. Im November letzten Jahres waren 105.000 BezieherInnen der sog. Hartz-IV-Leistungen (Arbeitslosengeld II) älter als 58 Jahre und bezogen über mehr als 12 Monate eben diese Leistungen.

Schon im Jahr 2008 hatte die seinerzeitige schwarz-rote Regierungskoalition beschlossen, dass dieser Personenkreis nicht mehr in der offiziellen Erwerbslosenstatistik aufzutauchen hat. Diese Information ist insbesondere im Hinblick auf die aktuell geführte Diskussion zum Thema “Rente mit 67/Altersarmut” interessant. Die Bundesregierung musste nämlich jetzt auch zugeben, dass die Anzahl der tatsächlich arbeitslosen über 55-Jährigen noch nie so hoch war wie derzeit! „Mit solcherlei Zahlen lässt sich natürlich schlecht der Rente mit 67 das Wort reden“, dachten sich in weiser Voraussicht schon im Jahr 2008 CDU und SPD.

Wir als Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordern einen flexiblen Übergang ins Rentenalter! Eine starre Grenze kann nicht die Antwort auf die Millionen von unterschiedlichen Lebensläufen in einer komplexen Arbeitswelt sein. Die Rente mit 67 hat ohne Frage einzig und allein das Ziel, die Rentenkassen zu entlasten.

Dass die Finanzierung der Renten bei steigendem Durchschnittsalter immer schwieriger wird, ist dabei nicht die Frage. Die Rente mit 67 trägt aber nicht zur Lösung des Problems bei, sondern sorgt nur für eine Verlängerung der Arbeitslosigkeit vieler Menschen und erhöht damit maßgeblich das Risiko der Altersarmut.

Von den vielen sog. Sozialexperten der im Bundestag vertretenen Parteien sollte man mehr “Fantasie” bei der Bekämpfung der Altersarmut erwarten können als solche Kahlschlagmethoden, die dann auch noch durch statistische Tricksereien schöngeredet werden.