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Stell dir vor, es gibt ein Legebatterie-Verbot und keiner merkt es…

Ab dem 01. Januar 2012 sind herkömmliche Legebatterien in der EU verboten; dies wurde im Juli 1999 per Richtlinie beschlossen. Dieses Verbot wird aber nicht verhindern, dass geschätzte 100 Millionen (!) Hennen auch nach dem 01. Januar 2012 weiterhin ein Leben in absoluter Enge, unter tierschutzwidrigen Verhältnissen werden fristen müssen, um billige Eier für Massentierhalter zu produzieren. Diese Zahl veröffentlichte jetzt die „Tageszeitung“ in einem Bericht vom 28.12.2011 als “brancheninterne Schätzung”. Tatsächlich wird das Legebatterie-Verbot laut EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli in Frankreich, Polen, Portugal, Rumänien, Belgien, Bulgarien und Zypern zum Stichtag nicht umgesetzt sein. Italien, Spanien, Griechenland, Ungarn und Lettland haben dem Bericht zufolge nicht einmal ausreichende Daten nach Brüssel geschickt.

Dies wird für die genannten Länder ein sog. Vertragsverletzungsverfahren zur Folge haben. Konkret bedeutet dies, dass Inspektoren der EU Beweise sammeln werden, die die Nichtumsetzung des Legebatterie-Verbotes belegen sollen. Bis zum Ende dieses Verfahrens dürfen keine Eier aus den betroffenen Ländern den jeweiligen nationalen Markt verlassen. Nun ist Papier ja geduldig, deshalb fordert der Deutsche Tierschutzbund eine Kennzeichnungspflicht nach Herkunft der Eier. Das aber würde auch wieder gegen EU-Recht verstoßen, und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat sich auch schon dagegen ausgesprochen. Wie dann allerdings der Import dieser “verbotenen Eier” verhindert werden soll, darüber erfährt man nichts.

Für ein Legebatterie-Verbot haben Tierschutzorganisationen jahrelang hart gekämpft. Es ist schon erschreckend zu erfahren, dass dieses Engagement keinerlei Wertschätzung erfährt – von der Fortsetzung der Qualen der Hühner in den Legebatterien ganz zu schweigen.

Das heißt nun allerdings nicht, dass die bereits im Jahre 2010 in Deutschland umgesetzten EU-Vorgaben den Hühnern hierzulande wirklich helfen. Die Tiere haben lediglich ein paar Quadratzentimeter mehr Platz in den Käfigen, die schönfärberisch als „ausgestaltet“ bezeichnet werden – genau genommen eine arglistige Täuschung. Die natürliche Umgebung kann auch nicht ansatzweise ersetzt werden, denn die bedauernswerten Hennen leben schließlich nach wie vor in Gefängnissen. Die praktisch nur minimal veränderte Haltung ist nur eine tierschutzpolitische Augenwischerei, die das einzelne Individuum Huhn in keiner Weise von seinen Qualen erlöst.

In der sog. Bodenhaltung sind die Hennen teilweise zu Tausenden in Hallen untergebracht. Ideal ist dies nicht, zumal die Voraussetzung dafür fehlt, dass sie ihrem angeborenen Bedürfnis nachgehen können, einen Sozialverband von 8-10 „Mittieren zu bilden; zumindest haben sie aber bei der Bodenhaltung eine gewisse Bewegungsfreiheit. Besser ist zweifellos die Freilandhaltung; sie hat jedoch ebenfalls den Nachteil, dass sich die Tiere aufgrund der riesigen Zahl nicht in kleinen Gruppen zusammenfinden können. Ein Problem stellt auch die Tatsache dar, dass sie sich bei „Weidehaltung“ nicht vor Beutegreifern verstecken können.

Bei beiden genannten Haltungsformen sind Rangkämpfe vorprogrammiert, die Krankheiten und Verletzungen zur Folge haben können.

Den wirksamsten Tierschutz kann jeder von uns noch immer dadurch erreichen, dass keine Eier konsumiert werden! Die Produktion von Eiern ist immer mit Leid verbunden, wenn sie einen wirtschaftlichen Nutzen für den Tierhalter bringen soll. Viel Leid entsteht auch deshalb, weil auf jedes weibliche Küken ein „unbrauchbares“ männliches kommt, das nach seiner Geburt wegen seines Geschlechts „zermust“, zerhackt oder sonst wie getötet wird. Diese Grausamkeit ist ein wichtiger Grund mehr, warum Eier vom Speiseplan gestrichen werden sollten.