Stellungnahme zum Thema Wolf in Niedersachsen

Unsere Landesvorsitzende von Niedersachsen zum Thema Wolf:

Nachdem mich eine E-Mail erreichte, in der ein Wähler mich fragte: „Wie stehen Sie zum Thema Wolf, insbesondere im Hinblick auf wirtschaftliche Interessen“, habe ich ihm folgendes geantwortet:

Kaum ein Thema wurde in Niedersachsen in den letzten Wochen und Monaten mehr polarisiert, als das Thema „Der böse Wolf“. Es wird in erster Linie Angst unter der Bevölkerung geschürt. Es wird von „Problemwölfen“ gesprochen. Es werden Gerüchte gestreut, der Wolf greife Menschen an und, und und…….
Sie möchten von mir wissen, wie ich zum Thema Wolf, insbesondere, was wirtschaftliche Interessen angeht, stehe; Nun hier mal ein paar kleine wirtschaftliche Details, Nutztiere betreffend.

Ich habe im Moment keine aktuellen Zahlen vorliegen, wieviele Nutztiere bisher in Niedersachsen dem Wolf zum Opfer gefallen sind. Wäre auch müßig, denn vergleichen wir die Risszahlen des Wolfes, mit der 10% Sterblichkeit von 5,8 Millionen Nutztieren jährlich, die von den Landwirten im Vorfeld einkalkuliert werden – 5,8 Millionen Geflügel, Schweine, Rinder, Kälber, die gar nicht erst im Schlachthof getötet werden, sondern schon im Vorfeld durch schlechte Haltung, Transport, Infektionen unterlassener Hilfeleistung usw. bei den Bauern sterben – müssen auch Sie zugeben, das wir den Wolfsriss bei diesen Zahlen vernachlässigen können, oder?

Wo sind da die wirtschaftlichen Interessen der Landwirte?

Eines wird Ihnen von der Jägerschaft und den Landwirten nicht erzählt, nämlich der Nutzen des Wolfes.

Die Diskussion um den Wolf findet immer noch sehr einseitig statt. Vor allem im Hinblick auf seine Kosten. Meist ausgeklammert werden die Effekte, die ein Großraubtier in einer hochindustriellen Landwirtschaft haben könnte, die längst mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat, als dem Wolf. Schon seit Jahren kämpfen Bauern und Jäger nahezu machtlos gegen die steigende Wildschweinplage in Mais und Getreideschlägen an. Der Wolf kann hier vieles unentgeltlich erledigen und sich damit quasi selbst finanzieren ohne kostspielige Drückjagden. Experten beziffern den Schaden, den Wildschweine auf deutschen Feldern anrichten, mit 17 Mio. Euro pro Jahr. Dagegen stehen 100.000 Euro, die als Schadenersatz nach Wolfsattacken auf Nutztiere gezahlt werden müssen.“

Diese steigenden Wildschweinplagen sind hausgemacht, auch das wird Ihnen als Information vorenthalten. Durch diese Drückjagden werden Familienverbände auseinander geschossen. Ferner werden selbstverständlich diese Tiere genauso wie Rehwild im Winter ordentlich zugefüttert.

Der Wolf würde nicht in den Familienverband eindringen, sondern die Jungtiere reißen und somit eine gesunde natürliche Population sowohl bei Schwarzwild als auch bei Damm- und Rehwild fördern.

So, was wollen wir machen? Die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ wird sich dafür einsetzen, dass die Jagd so wie sie heute praktiziert wird, als Hobby und Freizeitvergnügen verboten wird. Sie wird sich dafür einsetzen, dass das Jagdrecht wieder von staatlichen, gut geschulten Rangern und Förstern ausgeübt wird.
Nicht wie es heute praktiziert wird, teils von 16-jährigen – denn ab dann darf der Jagdschein gemacht werden – unerfahrenen Kindern und alten Menschen, denen es sehr oft passiert, das nicht ordnungsgemäß getroffen wird oder gar ein Pferd oder ein Esel mit einem Hirsch verwechselt wird, was in der Vergangenheit leider auch stetig zugenommen hat. Von den Jägern, die sich bei Jagden gegenseitig oder selbst töten, ganz zu schweigen.

Ferner werden wir uns dafür einsetzen, dass Landwirte und auch Hobbyhalter von Nutztieren, die bereit sind, ihre Tiere durch Herdenschutzhunde zu sichern, noch besser unterstützt und ausgebildet werden. Man kann leider nicht alles mit Geld regeln. Der Mensch muss auch bereit sein, sich weiterzuentwickeln und umzudenken, sich endlich als Teil der Umwelt und der Natur sehen und nicht als alleiniger Herrscher.

Ich hoffe, Ihnen mit meinen Worten ein paar Denkanstöße gegeben zu haben und verbleibe

Hochachtungsvoll
Susanne Berghoff
Vorsitzende des LV Niedersachsen