Stoppt die Exoten-Krise in unseren Tierheimen!

Wer in der Vergangenheit mal ein Tierheim von innen gesehen hat, der weiß: Das hier ist nicht der Amazonas-Regenwald, die Gobi-Wüste oder die Everglades. Drum sollte es verwundern, wenn einem im Tierheim um die Ecke Schlangen, Reptilien und etliche Schildkröten entgegenkommen. 

Die Coronapandemie hat Tierheime auch hierzulande immens getroffen: zu viele Tiere, zu wenig Personal, Geld- sowie Platzmangel. Neben dem Großteil an ab- oder gar zurückgegebenen Hunden und Katzen steht im Schatten dessen eine andere Gruppe, nämlich die Exoten. Exotische Tiere sind zwar kleiner als ihre vierbeinigen, flauschigen Mitbewohner, benötigen aber nicht weniger Aufwand. Ein häufiger Grund dafür, dass die Exoten gerade in der Pandemiezeit  und damit auch in einer Zeit steigender Preise in Tierheimen landen, sind die anspruchsvollen Haltungskosten. In von Selbstdisziplin geprägten Sparmaßnahmen, gestützt von heißem Tee und Kuschelsocken, scheint die Instandhaltung des feucht-warmen Paradieses für die extravaganten Hausbewohner absurd und untragbar. Also heißt es auch da ‘Sparen, wo man kann’, das Tier muss leider ausziehen. Und so werden die kostspieligen Anliegen als im Grunde nicht zu stemmende Belastungen an die Tierheime weitergegeben, wo meist unter Vollauslastung versucht wird, Räumlichkeiten, Platz und Personal für die neuen Bewohner zu organisieren, die gerne weiter in ihrer bis zu 30 °C Oase leben wollen und müssen. 

Eine äußerst belastende Geschichte, gerade auch weil hinzukommt, dass die Kleintiere mit ihren besonderen Bedürfnissen erheblich länger dort verweilen als die kleinen süßen Hundewelpen im Nachbarzimmer.  

Außerdem, wer den Begriff „Exoten“ hört, denkt zwar vermutlich eher an Amphibien und Reptilien, exotisch sind jedoch auch Hunderassen, wie beispielsweise der Kangal, eine türkische Herdenschutzhundrasse. Nicht nur die kleinen Begleiter haben hohe Ansprüche, auch gewisse Hunde benötigen eigentlich speziellere Behandlungen, die allerdings kaum in Tierheimen beachtet werden können. 

Klar ist also: Die infrastrukturellen und geldlichen Anforderungen an Tierheime sind mit Blick auf die Exoten-Krise offengelegt. Eine aus unserer Sicht vollends unnötige Strapazierung für Mensch und Tier, die es zu beenden gilt. Eine wirklich symbiotische Beziehung, etwa zwischen Mensch und Hund – auch hier müssen bestimmte Bedingungen notwendig eingehalten werden –, von welcher beide profitieren, ist dem Einsperren von exotischen Lebewesen definitiv vorzuziehen. Die Haltung dessen gilt es zu unterbinden. Exoten gehören in die Natur oder notfalls in professionelle Hände, wo zu ihrem Wohl gehandelt wird und nicht zum Interesse schaulustiger Privatpersonen. 

(tk)