Strafanzeigen gegen Schlachthof

Man braucht starke Nerven für diese Videoaufnahmen. Kopfüber werden Kühe mit Seilwinden vom Hänger gezerrt und an Gabelstaplern befestigt durch den Schlachthof geschleift. An einer Stelle schneidet sich das Seil minutenlang in das Auge einer Kuh. Die Tiere machen eine unglaubliche Tortur durch, bevor sie dann getötet werden.

Wieder ist ein Schlachthof aufgeflogen, weil es Tierschützern gelang, Videoaufnahmen zu machen. Der Betrieb in Düdenbüttel wurde umgehend geschlossen. Nicht nur, weil auf seinem Gelände so grausam mit dem Vieh umgegangen wurde, sondern auch deswegen, weil man dort entgegen aller Vorschriften kranke, verletzte und sterbende Kühe schlachtete. Das Fleisch wurde anschließend in die gesamte EU weiterverkauft. Somit muss nicht nur wegen brutaler Tierquälerei Anklage erhoben werden, sondern auch aufgrund der wissentlichen Gefährdung der Verbraucher. 20 Landwirte aus der Region sowie das Veterinäramt müssen sich nun vor Gericht verantworten. Es handelt sich hierbei lediglich um die Spitze eines kriminellen Netzwerkes von Bauern, Viehhändlern und Tierärzten.

Dieser Vorgang zeigt erneut, wie wichtig die unabhängige Recherche von Tierschützern ist, um Missstände aufzudecken. Es sind nicht nur die Gesetze und staatlichen Vorgaben, die unzureichend sind! Nein, auch die Überwachung ihrer Einhaltung ist höchst lückenhaft. Martin Buschmann, Spitzenkandidat der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) zur Europawahl 2019, zeigt sich erschüttert. „Wie kann es sein, dass in Deutschland die Pflicht zum Tierschutz immer noch so massiv verletzt wird? Hier sind sowohl die Gemeinden, als auch das Land und erst recht der Bund gefordert, schnellstens einzuschreiten und endgültig sicherzustellen, dass eine solch grausame Tierquälerei nicht mehr stattfinden kann.“ Es handelt sich um den nun zehnten Schlachthof-Skandal in nur zwei Jahren.