Tauben-Wettflüge

Landesgeneralsekretärin Dr. Heidi Stümges: „Persönlich schäme ich mich für die Tierärzteschaft, die solche Machenschaften unterstützt.“

In der Ausgabe der Neuß-Grevenbroicher Zeitung/Rheinische Post vom Dienstag, 23. Februar 2016 ist ein unsäglicher Hurra-Artikel von Jascha Huschauer über „Brieftauben“-Wettflüge in Südafrika erschienen: „Das härteste Taubenrennen der Welt“. Kritische Aspekte: Fehlanzeige! Online abrufbar unter.

Dazu ein Kommentar unserer Landesgeneralsekretärin und Veterinärmedizinerin, Dr. Heidi Stümges, Krefeld, Beisitzerin im Bundesvorstand und Mitglied der NRW-Landesarbeitsgruppe Stadttauben:

2016-02-25_tauben

„Immer wo Tierhaltung und Kommerz aufeinandertreffen, ist das Unrecht vorprogrammiert und die menschliche Gier kennt keine Schamgrenze mehr.

Zunächst wird Babytäubchen eine vierzehntausend Kilometer lange Reise angetan, unterbrochen durch zwei je 1-monatige, triste Quarantäneaufenthalte. Während sich acht Monate später diese armen Tiere bei heftigem Gegenwind und 35 Grad Celsius sengender Hitze über eine 541 km lange Strecke quälen, verfolgen ihre „Besitzer“ diese Torture überwiegend im gut klimatisiertem Hotel per Leinwand mit einem Champagnergläschen in der Hand.

Von 6000 gestarteten Tieren wird aus gutem Grund über den Verbleib von 5957 Tieren (!) nichts berichtet.

Persönlich schäme ich mich für die Tierärzteschaft, die solche Machenschaften unterstützt.

Dem 22.000 Dollar-schweren Taubenvermehrer mag der weitere Erlös aus der Versteigerung seiner Doppelsieger über die Betrübnis, seine beiden Lieblinge wegen zu hohem Aufwand nicht wiedersehen zu können, hinweghelfen.

Die bei uns ach so bejammerte sog. „Stadttaubenproblematik“ entspringt eben diesem “Hobby” – der Taubenwettfliegerei. Die Lösung ist so einfach. Betreute Taubenschläge, in denen die Gelege gegen Eiattrappen ausgetauscht werden, bieten die tierschutzgerechte und mittelfristig sogar die ökonomischste Lösung.

Gemäß dem Verursacherprinzip fordert die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, dass Bau und Unterhalt dieser betreuten Schläge zu Lasten der Taubenzuchtvereine bzw. ihrer Mitglieder zu erfolgen hat.

Aus 22.000 Dollar plus einem Versteigerungserlös bislang unbekannter Höhe lassen sich etliche betreute Schläge errichten und unterhalten, da werden neben der Stadt Neuss weitere Städte partizipieren können.

Jeder errichtete, betreute Schlag mag als ein Mahnmal für die gequälten Tauben stehen, die für den Geldsegen sorgten.“