Tier- und umweltfreundlich lebende Abgeordnete und Parlamentsmitarbeiter fordern vegane Optionen im EU-Parlament

MEP Dr. Sylwia Spurek schrieb zu Beginn der neuen Legislaturperiode alle Abgeordneten des Europaparlaments an, um Verbündete zu finden.

Denn sie will erreichen, dass es endlich vegane Angebote in den Kantinen und Restaurants des Parlaments gibt. Einige Tage zuvor schrieb sie einen fünfseitigen Brief an die zuständige Abteilung in der EU-Kommission, in dem sie sie anhand von ethischen, verbraucherorientierten und ökologischen Argumenten sowie parlamentseigenen früheren Beschlüssen ausführt, warum es wichtig ist, auch bei der täglichen Versorgung der rund 7500 im Parlament tätigen Menschen und hunderttausenden jährlichen BesucherInnen mit gutem Beispiel voran zu gehen. Man kann schließlich beispielsweise nicht den Kampf gegen den Klimawandel sich auf die Fahnen schreiben, aber einen der größten Verursacher von Treibhausgasen, nämlich die Landwirtschaft, so sträflich vernachlässigen, wenn es um den tagtäglichen Genuss im Parlamentsgebäude selbst geht.

MEP Dr. Sylwia Spurek lebt vegan und setzt sich für Tierrechte ein

Einige Abgeordnete und Mitarbeiter antworteten Dr. Spurek bereits und begrüßen ihre Hartnäckigkeit und sichern Solidarität zu. Sie möchten nun die nächsten Schritte gemeinsam überlegen und angehen. Mittlerweile hat auch die EU-Kommission geantwortet. Doch diese Replik ist alles andere als zufriedenstellend! Auf drei Seiten erfährt man, dass 1. Gespräche mit den Caterern geführt werden, um das Essensangebot nachhaltiger, biologischer, regionaler, saisonaler und fairer zu machen (also nicht veganer!), 2. die Einführung vegetarisch-veganer Optionen geprüft wird und ein mal im Jahr (!) ein fleischfreier (?) Tag eingeführt werden soll, 3. es keine detaillierte Zutatenliste an den Buffets gibt und man auch keine Garantie für Allergene (was mit vegan nichts zu tun hat!) übernimmt, 4. es Qualitätstests gibt, 5. die Caterer Initiativen unterstützen, bei denen es um fleischfreie Mahlzeiten geht und eines der 30 Parlamentsrestaurants darauf achtet, dass die dort zubereiteten Tiere a) nicht hungerten, b) Ausruheplätze hatten, c) keine Schmerzen hatten, d) mit anderen Tieren zusammen leben und Raum haben dürfen, e) keinen Stress hatten.

Lediglich ein Teilsatz von Punkt 2 lässt eine vage Hoffnung offen, dass „vegetarisch-vegane“ Optionen auch wirklich bedeutet, dass es Mahlzeiten geben wird, die ohne tierliche Bestandteile zubereitet sind und dass die Prüfung auch zu einem Resultat im Sinne der veganen Kantinen- und Restaurantbesucher ausfallen wird. Der ganze Rest der Kommissionsantwort lässt daran zweifeln, ob das Anliegen überhaupt verstanden wurde.

Man darf gespannt sein, ob in einer Zeit, in der vegane Alternativen und rein pflanzliche Angebote immer beliebter werden und der Markt für diese Produkte boomt, das Europaparlament noch mitbekommt, was in der Welt außerhalb der Behörde gerade so passiert und entsprechend eine Selbstverständlichkeit ermöglicht: vegan lebenden Menschen Mahlzeiten frei von Tierleid zu ermöglichen. Und das i-Tüpfelchen wäre dann obendrauf, wenn diese veganen Optionen auch noch zu einem angemessenen Preis zu erhalten sein werden. Denn nichts schadet dem Anliegen mehr als wenn die Abgeordneten, Mitarbeiter und Gäste deutlich mehr für ein ökologisch-ethisches Essen bezahlen müssten als für eines, dass für Naturzerstörung, Tierqual, Artensterben und Klimawandel verantwortlich ist, und es wie so oft dann heißt, vegane Lebensweise wäre Luxus. Denn das ist es nicht, sondern vielmehr die Grundlage dafür, dass wir künftig überhaupt noch ein angenehmes und anständiges Leben auf diesem Planeten führen können.