Foto: Pexels

Tierschutzpartei: Klare Absage an Erhöhung der Rehjagdquote

Verbot der Jagd überfällig – Verstaatlichung privater Großwaldflächen

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz – Tierschutzpartei – Landesverband NRW reagiert mit strikter Ablehnung auf die Forderung des Vorsitzenden des Waldbauernverbandes NRW, Freiherr Heereman, die sogenannte ‚Abschussquote‘ für Rot- und Rehwild zu verdoppeln.

Der wie viele Großgrund- und Waldbesitzer in diesem Verband organisierte Freiherr fürchtet um den Ertrag seiner großen Waldflächen, über Jahrhunderte im ‚Familienbesitz‘, durch hungrige Rehe. Diese setzen bei der Nahrungssuche auch Sprösslingen zu.

Den Wolf wollen sie nicht, das ‚Übermaß‘ an Rehen lieber abschießen

„Es ist geradezu grotesk. Die gleichen Personen und Verbände, die Front gegen den in seine angestammten Waldgebiete zurückkehrenden Wolf als natürlichem Feind des Rot- und Rehwildes machen, wettern nun gegen die Rehe – um diese dann selbst mit ihren Jagdgesellschaften oder frühmorgens vom versteckten Hochsitz aus abschießen zu können,“ bringt es Gabriele Etgeton, Tierschutzpartei NRW, Jagdbeauftragte des Landesverbandes, auf den Punkt.

Man müsse sich hierbei auch vor Augen führen, dass die Großgrundbesitzer ‚ihre‘ Waldgebiete nach den Kriterien der Industrie betreiben und betrachten, einseitig Baumarten über Jahre nach Wachstumsschnelligkeit, nicht nach Nachhaltigkeitskriterien für den Wald gewählt hätten. Gewinnmaximierung stehe im Vordergrund, die natürlichen Waldbewohner seien dabei lästig.

Rechtfertigung der Jagd durch Klimaschutz – Absurdistan

Angesichts dieser Grundhaltung sei die jetzt vorgetragene Argumentation des Einsatzes der Waldbesitzer im Verband für den Klimaschutz schlicht vorgeschoben. Hier solle offenbar die ‚Greta-Karte‘ zur Rechtfertigung von Jagd gezogen werden – absurd.

„Noch perverser wird es, wenn man bedenkt, dass die Jagdfreunde die Rehe selbst durch Anfütterungsstellen hochzüchten und anlocken. Dazu kommt die einseitige Bepflanzung der Wälder und erzwungene Verdrängung die Rehe durch ihre ständige Bejagung von Grasflächen des Waldes weg in die Deckung des dichten Waldes, wo die Tiere dann notgedrungen Nahrung durch Knabbern an Baumsprösslingen suchen,“ erläutert Sandra Lück, Landesvorsitzende der Tierschutzpartei NRW.

Schutzzäune, natürliche Feinde, Grasflächen…

„Anstatt zum Halali zu blasen, sollten die Waldbesitzer die üblichen Konzepte der Schutzzäune für Aufforstungsschonungen nutzen, natürliche Feinde wie den Wolf zulassen – und das Wild nicht durch Jagdgeselligkeiten aller Art vom Grasen auf Waldwiesen abhalten, wodurch die Tiere notgedrungen Futter in den Schonungen suchen,“ so Gabriele Etgeton.

Klares Nein zur Jagd – Prüfung der Verstaatlichung von Wäldern

„Die Tierschutzpartei NRW positioniert sich anhaltend klar und deutlich gegen jedwede Form der privaten Jagd,“ betont Elisabeth Maria van Heesch, Generalsekretärin der Tierschutzpartei NRW und Ratsfrau aus Essen. Auch die öffentliche Jagd sehen die Tierschützer sehr kritisch und fordern immer wieder strenge Kriterien und eine Einzelfallprüfung bei der Frage des Ob und Wie der Freigabe eines Tieres zur Bejahung.

„Es sollte hier auch keine Denktabus geben. Wenn dies für den Klima-, Wald- und Tierschutz letztlich der richtige Weg ist, muss auch über die Verstaatlichung von Waldflächen nachgedacht werden – weg von der privaten industriellen Nutzung,“ wagt Sandra Lück, Landesvorsitzende, eine zukunftsweisende Vision. Letztlich seien die Wälder ein Allgemeingut.

Pressesprecherin: Dr. Elisabeth van Heesch-Orgass
presse-nrw@tierschutzpartei.de