Tierschutzpartei reagiert auf gravierende Mängel bei Biogasanlagen

Pressemitteilung des LV Niedersachsen / 07.05.2018

Im Landkreis Oldenburg wurden bei unangemeldeten Kontrollen gravierende Mängel bei 5 Biogasanlagen festgestellt, so beispielsweise ein Rohr, welches ungeklärtes Wasser direkt in die Natur weiterleitete.

Die Staatsanwaltschaft habe bereits Ermittlungen gegen die Betreiber der mangelhaften Anlagen eingeleitet.

Biogas bezeichnet das brennbare Gas, das entsteht, wenn Biomasse ohne Sauerstoff vergärt. Als Biomasse bezeichnet wird organisches Material wie Pflanzen oder Gülle, aber sogar Fleischabfälle und Klärschlamm können für die Gasproduktion genutzt werden.

Etwa 8.500 Biogasanlagen sind derzeit deutschlandweit in Betrieb, davon rund 1630 allein in Niedersachsen.

Carsten Siebold, Landesvorsitzender der Tierschutzpartei Niedersachsen betrachtet die Anlagen kritisch:

„Biogasanlagen werden noch heute als innovativ gefeiert, da Biomasse in Energie umgewandelt wird. Erst einmal klingt das sinnvoll und gut. Nüchtern betrachtet sind durch finanzielle Förderungen der Anlagen in den vergangenen 15 Jahren allerdings riesige Mais-Monokulturen entstanden, die enorm hohe Düngergaben benötigen und von Bienen und Hummeln nicht genutzt werden können. Hier in Niedersachsen sind zeitweise bis zu 10 Prozent der Ackerflächen nur mit Energiemais bepflanzt.“

Der Lebensmittelanbau leidet durch die Vermaisung der Landwirtschaft und auch Massentierhaltungsanlagen werden durch die mögliche Gülleverwendung noch rentabler.

Die Schäden des Ökosystems durch exzessiven Anbau von Energiemais und Massentierhaltung seien unbestritten, sagt Siebold.

Rund 80 % der Anlagen liegen in landwirtschaftlicher Hand. Die aktuellen Kontrollen und gravierenden Mängel belegen, dass Biogasanlagen eben nicht nur Vorteile in der Abfallverwertung und Gewinnung erneuerbarer Energien bieten, sondern auch eine erhebliche Belastung für unsere Umwelt bedeuten.

Gewässer um die 5 bemängelten Biogasanlagen herum sind teilweise so massiv belastet, dass sie tot sind. Die Staatsanwaltschaft prüft lediglich Bußgelder gegen die Betreiber, die Betriebserlaubnis wird nicht entzogen. Wir reden also von riesigen Umweltsünden ohne nachhaltige Konsequenz.

„Wir fordern unsere Landesregierung auf, die Kontrollen zu verstärken und Umweltvergehen endlich härter zu ahnden! Die Missachtung unserer Natur ist kein Kavaliersdelikt, Fahrlässigkeit ist kein Argument für Nachsicht!“

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz Niedersachsen setzt sich für eine deutlich erkennbare und höhere Priorisierung des Umwelt- und Tierschutzes in der Landespolitik ein.

Kontakt: Carsten Siebold