Getreideschimmelkäfer; Quelle: Udo Schmidt, https://commons.wikimedia.org

Tierschutzpartei startet Petition gegen Insektenburger bei Rewe

Pressemitteilung / 22.05.2018

Seit April 2018 verkauft die Rewe Group als erster deutscher Einzelhändler einen Insektenburger. Sollte die Resonanz in zunächst zwei Filialen in Aachen positiv ausfallen, ist eine großflächige Ausweitung des Verkaufs geplant.

Zwar mag es auf den ersten Blick lobenswert erscheinen, dass Rewe eine Alternative zu klassischen  Fleischprodukten bieten möchte, die immer mehr Konsumenten kritisch sehen, nicht nur aus Gesundheits-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsgründen, sondern auch des Tierschutzes wegen.

Für die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) ist dies allerdings ein Schritt in die falsche Richtung. Sie kritisiert ihn als ethisch verwerflich, da für einen Hamburger-Bratling 1.000 Buffalowürmer, die Larven des Getreideschimmelkäfers, sterben müssen [1] und möchte durch ihre Petition dem möglichen Zukunftstrend, Insekten zu essen, mit ethischen Argumenten entgegen wirken.

Zahlreiche Studien liefern mittlerweile Indizien dafür, dass Insekten, neben ihrem erkennbarem Bestreben, nicht sterben zu wollen, Empfindungen und kognitive Fähigkeiten besitzen, die sie zu schützenswerten Individuen machen. Forscher fanden beispielsweise Hinweise auf eine individuelle Persönlichkeit von Insekten [2], auf deren bewusstes, subjektives Erleben [3], auf Lernen und Gedächtnisleistung [4,5] sowie auf Empfindungen von Angst [6] und Schmerz [7,5].

Dr. Jessica Frank, Generalsekretärin der Tierschutzpartei, meint dazu: „Dass die Gesellschaft Massentierhaltung und Fleischkonsum zunehmend kritisch sieht und nach Alternativen für ethisch korrektes Essen der Zukunft sucht, ist eine tolle Entwicklung. Aber deshalb einen klassischen Burger, für den ein Bruchteil eines Tieres sterben muss, nun durch einen zu ersetzen, für den 1.000 Tiere sterben, ist ethisch betrachtet eine fatale Fehlentwicklung.“

Als Proteinquelle und Fleischersatz sind Insekten nicht erforderlich, da problemlos auf hochwertige pflanzliche Quellen wie Sojaerzeugnisse, Seitan, Lupinen, Hanf, Erbsen, Bohnen oder andere Hülsenfrüchte – teils in Kombination mit Vollkorngetreide – sowie Nüsse und Samen zurückgegriffen werden kann. Da die Insektenzucht zudem Futtermittel und Energie verbraucht, ist und bleibt die pflanzliche Ernährung die beste Wahl für eine nachhaltige, ressourcenschonende und den Welthunger reduzierende Lebensweise.

Deshalb fordert die Tierschutzpartei von Rewe, auf pflanzliche Alternativen als nachhaltige und tierethisch vertretbare Nahrungsquelle der Zukunft zu setzen und den Verkauf des Insektenburgers umgehend einzustellen. Die Petition kann hier unterschrieben werden: https://www.change.org/p/rewe-stoppen-sie-den-verkauf-des-insektenburgers.

Kontakt:

Dr. Jessica Frank
jessica-frank@tierschutzpartei.de

Pressesprecher
Stefan Kolodziej
01633580538
stefan-kolodziej@tierschutzpartei.de

 

 

[1] https://www.morgenpost.de/vermischtes/article214119251/Bei-Rewe-gibt-es-jetzt-den-Insektenburger-zu-kaufen.html

[2] Planas-Sitjà, I. et al. (2015), Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, Vol. 282, Issue 1802

[3] Barron, A.B. and Klein, C. (2016), PNAS, 113 (18) 4900-4908

[4] Loukola, O. et al. (2017), Science, Vol. 355, Issue 6327, 833-836

[5] Sherwin, C.M. (2001), Animal Welfare, Vol. 10, Suppl. 1, 103-118

[6] Gibson, W.T. et al. (2015), Current Biology, Vol. 25, Issue 11, 1401-1415

[7] Elwood, R. W. (2011), Institute of Laboratory Animal Resources Journal, 52(2), 175-184