Tierschutzpartei wünscht sich Dortmunder Vorreiterrolle beim Urban Farming

Was ist Urban Farming?

Von urbaner Landwirtschaft (engl. urban farming) spricht man, wenn freie Flächen innerhalb von Städten zum Anbau von Nutzpflanzen verwendet werden. Dies beinhaltet Gemüse-, Obst-, Blumen- oder Kräutergärten, deren Produkte überwiegend innerhalb der Stadt verwendet werden. Der Trend zur urbanen Landwirtschaft entwickelt sich durch das zunehmende Bewusstsein für gesunde Ernährung, die Umwelt und Nachhaltigkeit weltweit immer stärker. Zu unterscheiden ist das sogenannte Urban Gardening, welches meist nur kleine Flächen für den Eigengebrauch verwendet.

Große Vorteile des kommunalen Anbaus von Lebensmittel ist der fast vollständige Wegfall von klimaschädlichen Transportwegen, sowie die Einsparung von Wasser. Auch zeigen erste Erfahrungen, dass die Verbundenheit von Käufern zu regional produzierten Lebensmittel höher ist.

Während in es erste Urban Farming Projekte bereits in Berlin, Nürnberg und Leipzig gibt, finden sich aktuell noch keine nordrhein-westfälischen Großstädte, die sich hier positionieren wollen. Hier sieht der Dortmunder Kreisverband der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei), die in diesem Jahr erstmals für den Stadtrat kandidiert, eine Zukunftschance für die Ruhrmetropole. „Dortmund könnte hier Vorreiter für viele andere Städte auch über das Ruhrgebiet hinaus sein“, so die Kreisvorsitzende Angelika Remiszewski.

Vorbild Paris

Auf dem Messedach der Pariser Expo Porte de Versailles sind seit dem letzten Jahr auf 14.000 Quadratmetern Obst und Gemüse gepflanzt worden. Damit ist das Pariser Dach das größte, das weltweit für Urban Farming verwendet wird. Die Initiatoren bauen hier bis zu 30 verschiedene Pflanzenarten an und rechnen in der Hochsaison mit einer Ernte von 1.000 Kilogramm an Obst und Gemüse pro Tag. Auf dem Dach des seit dem Frühjahr 2020 der Öffentlichkeit geöffneten Projektes werden keine Pestizide oder andere Chemikalien verwendet und die Regeln der biologischen Landwirtschaft strikt eingehalten.

Tomaten auf den Dortmunder Westfalenhallen? Zucchini vom Rathausdach?

Hier wäre es an der Zeit auch für Dortmund mutige Konzepte zu verwirklichen, denn Flächen wären vorhanden – wenn man denn nur will“ so Sebastian Everding, Direktkandidat bei der Dortmunder Stadtratswahl im Wahlbezirk 24 (Berghofen). Dabei denken er und seine Parteikolleg*innen neben zahlreichen städtischen Gebäuden mit Flachdächern auch an Brachflächen und Messehallen und erinnert auch an die Historie der Stadt, in der früher einmal viele Menschen ihr Einkommen durch harte Arbeit im Bergbau oder dem Stahlwerk verdienten: „Im hauseigenen Garten oder im benachbarten Schrebergarten Lebensmittel anzubauen ist gerade im Ruhrgebiet eine große Tradition, die leider in den letzten Jahren größtenteils verloren gegangen ist“, so Everding abschließend.