Tierversuche für Kosmetik könnten bald Vergangenheit sein

Ein realer Hoffnungsschimmer

Seit Jahrzehnten kämpfen Tierversuchsgegner gegen die Übermacht der Ausbeuter von Tieren für Versuche, sei es auf dem medizinischen, sei es auf dem Kosmetik-Sektor oder für andere Zwecke. Selbst der versprochene Termin für die Abschaffung der Versuche für Kosmetika, der 11. März 2013, schien aufgrund massiver Kampagnen der Profiteure von Tierversuchsprodukten wieder ins Wanken geraten.

Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer: Laut der Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat der neue EU-Gesundheitskommissar, Tonio Borg, seine Absicht signalisiert, das Verbot zum angekündigten Datum in Kraft treten zu lassen. Ihm wurden über 100 000 Unterschriften für eine Petition überreicht, in der mit Nachdruck gefordert wurde, den betr. Termin einzuhalten.

Zwar sind seit 2009 Tierversuche für Kosmetika in der EU verboten, aber das Verbot wird ständig unterlaufen, indem die Produkte wieder eingeführt werden, nachdem sie im Ausland an Tieren getestet worden sind.

Es ist zu erwarten, dass Tonio Borg massiv von der Kosmetikindustrie bedrängt werden wird, die Frist um weitere Jahre hinauszuschieben. Aber es besteht Hoffnung, dass er sich in seinem Entschluss nicht beirren lässt.

Uns ist in diesem Zusammenhang wichtig, darauf hinzuweisen, dass man sich endlich von der Behauptung distanzieren sollte, es sei zwischen „nötigen“ und „unnötigen“ Tierversuchen zu unterscheiden, wobei die Letzteren z. B. dem Kosmetik-Sektor zuzuordnen seien, die Ersteren, die angeblich nötigen, dem medizinischen. Zwischen Mensch und Tier bestehen vielfach erwiesene gravierende Unterschiede, so dass Schädigungen am Menschen nicht vorausgesagt werden können. Deshalb ist es fahrlässig, Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen zu übertragen und Menschen Medikamente zu verabreichen, die an Tieren getestet wurden! Weit über 200 000 jährlich auf diese Weise schwer geschädigte Menschen, von denen Tausende sogar sterben, sollten Grund genug sein, endlich ausnahmslos von Tierexperimenten Abstand zu nehmen und ausschließlich tierversuchsfreie, menschenbezogene Forschungsmethoden anzuwenden (Zellkulturen, In-vitro-Forschung, Computersimulation und eine Fülle weiterer heute zur Verfügung stehender Methoden).

Mit dieser Abkehr von grausamer Tierquälerei wird endlich auch der eigentlich selbstverständlichen Forderung Genüge getan, Tierversuche allein schon aus ethischen Gründen zu beenden. Es gibt kein „Recht des Stärkeren“, sich über die Rechte Schwächerer oder gänzlich Wehrloser hinwegzusetzen!