Fotos: Reiner Lück

Tote Schafe im Kreis Düren entdeckt

Immer häufiger werden schwere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bekannt, in denen die zuständigen Behörden über gravierende Missstände bereits informiert waren.

In nicht wenigen Fällen findet Tierquälerei unter den Augen der zuständigen Amtstierärzte statt, wie veröffentlichte Undercoverrecherchen von SOKO Tierschutz und anderer gemeinnütziger Organisationen wiederholt belegen.

So wird beispielsweise derzeit auch gegen 3 Amtstierärzte im Falle des inzwischen endgültig geschlossenen Schlachtbetriebs Tauberbischofsheim wegen schwerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.

Immer häufiger stellt sich die Öffentlichkeit die Frage: „Warum wurde dort nicht eingegriffen? Warum handelt dort niemand?“

Ob der vermehrten Berichterstattung wird immer deutlicher, dass es sich bei „Untätigkeit“ der Veterinärämter nicht um Einzelfälle handelt.

Am 30. Dezember machten unsere Bundesvorsitzende Sandra Lück und Landesgeschäftsführer Reiner Lück im Kreis Düren einen grausamen Fund.

Auf einer Schafswiese fanden sie unter Schubkarren und Wassercontainern unzählige Tierleichen.

Junge Lämmchen, verweste Schafe, Knochen und Gerippe. Tiere, entsorgt wie Müll.

Am 27. November hatten unsere Amtsträger die erste Meldung an das Veterinäramt abgesetzt, als sie zufällig ein stark erkranktes Schaf auf der stark vermüllten Wiese vorfanden, deren Eigentümer nicht ausfindig zu machen war.

Am 06. Dezember meldeten sie weitere kranke, verletzte Tiere.

Das Veterinäramt versicherte,sich bereits umfassend mit den Zuständen zu befassen, vor Ort gewesen zu sein und bat um Geduld zur Behebung der Missstände.

Am Sonntag nun betrat Reiner Lück das Grundstück erstmals, als bei einer Stippvisite der Popo eines anscheinend verletzten oder toten Schafes hinter einer Metallwanne zu erkennen war.

„Wir haben mit einem verletzten Tier gerechnet. Auf das, was ich dort vorfand war ich nicht vorbereitet.“ sagt Landesgeschäftsführer Lück, noch immer sichtlich betroffen.

„Zwischen etwa 35 lebenden Tieren werden dort von frischen Lämmchen bis zum kompletten Verwesungsstadium offensichtlich Tierleichen gestapelt. Ein schreckliches Bild, bei dem man sich fragen muss, wie es möglich ist, dass das Veterinäramt solche Zustände übersehen kann, wenn es angeblich vor Ort war?!“

Bundesvorsitzende Sandra Lück, die noch am Sonntag umgehend die Polizei hinzugezogen hat, sucht Erklärungen:

„Es ist schwierig, sachlich zu bleiben und bei einem solchen Anblick nicht emotional zu reagieren. Man möchte glauben, dass die Veterinärbehörden ihre Aufgaben Ernst nehmen und sich bemühen, Tierleid zu vermeiden. Vorfälle wie diese sind jedoch keine Seltenheit, ganz im Gegenteil. Oft wird erst gehandelt, wenn massive Verstöße öffentlich bekannt werden.

In einzelnen Fällen liegt es vielleicht an der Überforderung der Behörden, die oft mit nur wenigen Mitarbeitern für einen ganzen Kreis im Bereich der Tiergesundheit, Lebensmittelüberwachung, Tierseuchenveordnung, Landeshundegesetz, Tierkörperbeseitigung, etc. zuständig sind.

Oft ist es aber auch schlicht Ignoranz und Desinteresse am Wohl der Tiere, mangelnde Empathie.

In diesem Fall können wir es noch nicht einordnen, erwarten jedoch eine Stellungnahme der Behörde, sowie sofortiges Handeln, um die verbliebenen Tiere vor Erkrankungen zu schützen.“

Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, sowie wegen Verstoßes gegen die Seuchenschutzbestimmungen wurden erstattet. Weiterhin wurde die tierärztliche Untersuchung der noch lebenden Schafe, die scheinbar für die Fleischerzeugung gezüchtet werden, sowie ein Tierhalteverbot für den Eigentümer gefordert.

„Natürlich haben wir auch schon gute Erfahrungen mit engagierten Mitarbeitern gemacht. Die offensichtlichen Missstände in diesem System überwiegen aber. Das einzige Fazit kann eine Reform der Zuständigkeiten für die Gewährleistung zur Einhaltung der Tierschutzgesetze sein! Mit Bürokratieabbau durch immer weniger Mitarbeiter und immer mehr Aufgaben entfernen wir uns von diesem Ziel. Es braucht eine klare Trennung von Tierschutz und Ordnungsamt.“ fordert Reiner Lück.

„Die Veterinärämter können Ihre Garantenpflicht nicht gewährleisten, Tierschutzbeauftragte der Länder sind vollkommen zahnlos. Es wird Zeit, klar die Einführung einer ausgebildeten Tierschutzpolizei, wie sie bereits in Schweden, Holland und Norwegen erfolgreich etabliert ist zu fordern!“ ergänzt Sandra Lück.

Mögliche juristische Konsequenzen gegen die zuständige Behörde im Falle der toten Schafe behalten Lücks sich vor. Man wolle eine Stellungnahme abwarten und notfalls eine Akteneinsicht fordern.

Sandra Lück