Sandra Lück bei ihrer Rede

Trauermarsch gegen Tierversuche in Düsseldorf

Am 12.12.2015 fand der Trauermarsch gegen Tierversuche in Düsseldorf, der Landeshauptstadt NRWs, statt. Wie bereits im vergangenen Jahr veranstaltete die Tierrechtsorganisation „Die Eulen e.V.“ einen bewegenden Demozug, der für viel Aufsehen sorgte.

Nicht nur viele Passanten, die zur Vorweihnachtszeit ihre Einkäufe erledigen wollten, auch der WDR zeigte Interesse und berichtete noch am gleichen Abend über die Veranstaltung.

Mehrere hundert Teilnehmer trugen begleitend zu Trauermusik Fackeln und Kerzen entlang der Königsallee, um auf das millionenfache Leid der Tiere in den Laboren hinzuweisen, mit besonderem Augenmerk auch auf die Tierversuchshochburg Düsseldorf selbst, deren Universität aufgrund der Versuche mit Hunden und Katzen bereits vor Jahren stark in die Kritik geraten war.

Neben mehreren Vertretern der Tierschutzpartei war auch unser Bundesvorstandsmitglied Sandra Lück eingeladen. Als Sprecherin des Bundesarbeitskreises Tierversuche und aufgrund ihrer laufenden Klageverfahren gegen die tierversuchsgenehmigenden Behörden in NRW, die sie mit anderen Privatpersonen bestreitet, wurde sie um einen Redebeitrag gebeten.

Sandra Lück: „Eine wundervolle Veranstaltung, wie bereits im Vorjahr! Toll organisiert und mit wunderbaren Menschen, die sich vollends für die Abschaffung der Tierversuche aufopfern. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine Rede halten durfte, um auf die Missstände bei den Genehmigungen der Tierversuche durch die zuständigen Behörden hinzuweisen.Tatsächlich hatten nicht nur Teilnehmer der Kundgebung im Anschluss Fragen an mich, auch Passanten ließen sich informieren. Ich freue mich auf die Wiederholung im kommenden Jahr und hoffe, dass ich dann bereits von Erfolgen zu unserem Kampf gegen die Behörden berichten kann.“

Die ganze Rede hier:

2,8 Millionen Tierversuche wurde vergangenes Jahr in Deutschland durchgeführt, rund 20% davon allein in NRW, Qualvolle Experimente an etwa 580.000 Fischen, Vögeln, Mäusen und Ratten, aber auch Ziegen, Schweine, Katzen, Hunde und Affen wurden in in unserem Bundesland im Namen der Wissenschaft durchgeführt, für die Pharmaindustrie, für Düngemittelhersteller, für die Grundlagenforschung.

Ein Auszug aus dem Infoportal der Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, kurz LANUV genannt: „Tierversuche sind immer anzeige- beziehungsweise genehmigungspflichtig und müssen ein strenges Verfahren durchlaufen, bei dem das geplante Projekt auch hinsichtlich tierschutzrechtlicher und ethischer Kriterien geprüft wird. Das Genehmigungsverfahren sieht stets die Beteiligung einer unabhängigen Gutachterkommission vor, in der auch Vertreterinnen und Vertreter von Tierschutzverbänden vertreten sind. Bei jedweden Tierversuchen hat die Landesregierung die dauerhafte strenge Überprüfung aller tierschutzrechtlichen Vorgaben angeordnet. In besonderer Weise gilt dies für die Verwendung von Affen als Versuchstiere in Wissenschaft und Forschung. Die für die Kontrolle vor Ort zuständigen Veterinärämter kommen dieser Vorgabe konsequent nach.“

Jeder der besagten 580.000 Tierversuche in NRW musste bei dieser Behörde angezeigt werden, jeder Antrag auf Tierversuche musste hier behandelt und genehmigt werden! LANUV stellt sich als verantwortungsvolle und akribisch arbeitende Behörde dar. Die Realität sieht anders aus!

So hat das Landesamt beispielsweise 22 Jahre lang Affenhirnforschung an der Universität Bochum unter dem Deckmantel der Alzheimer- und Parkinsonforschung genehmigt, Versuche, finanziert aus Steuergeldern, in denen die Hand-Augen-Koordination analysiert werden sollte und zu denen nur eine einzige wissenschaftliche Publikation veröffentlicht wurde: „Das Hirn des Torwarts“ – Dank des jahrelangen Trainings der kognitiven Leistung der Makaken konnte nämlich unser Fussball-Nationaltorwart Jens Lehmann bei der WM 2006 2 Elfmeter halten!

2014 haben wir in einer kleinen Gruppe von Tierrechtlern unter anderem eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt, betreffend Anzahl, Herkunft und Haltung der Affen im größten Auftragslabor Deutschlands, COVANCE.

Die unter der Leitung der grünen Regierung geführte Behörde LANUV, genau die Behörde, die die Versuche an den Tieren in Münster genehmigt hat und zur Kontrolle der dauerhaften und strengen Überprüfung aller tierschutzrechtlichen Vorgaben verpflichtet ist, konnte uns nicht einmal Auskunft zur Anzahl der Primaten im Labor geben, geschweige denn andere ausreichende Informationen, ohne diese selbst bei COVANCE, dem ausführenden Labor erfragen zu müssen.

Weitere Anfragen zu den Versuchen und der Tierhaltung an den Universitäten Essen, Dortmund, Bochum und Bielefeld wurden uns mit frei zugänglichen und unzureichenden, anonymisierten Auszügen des BfR beantwortet.

Informationen zur Heinrich Heine Universität hier in Düsseldorf werden sogar verweigert! Eine Strafanzeige und ein durch uns privat finanziertes Klageerzwingungsverfahren gegen LANUV wegen des Verstoßes gegen das TierSchG bei der Genehmigung der Affenversuche im Labor COVANCE wurden zwar eingestellt, aber mit finanzieller Unterstützung der Tierschutzpartei haben wir eine Verfassungsklage eingereicht, die noch nicht abschließend behandelt ist.

Wir klagen weiterhin privat gegen die unzureichenden und gegen die verweigerten Auskünfte zu den 5 Universitäten und warten aktuell auf die Bekanntmachung unserer Gerichtstermine. Wir bestehen auf unsere gesetzlich verankerten Bürgerrechte und die demokratisch zugesicherte Transparenz, gegen die unsere Landesbehörden verstoßen, um für die Rechte der Tiere zu kämpfen und lassen uns von horrenden Gebühren und Gerichtskosten nicht abschrecken.

LANUV ist nicht nur in der Pflicht, jeden Antrag auf Tierversuch vor der Genehmigung eingehend zu prüfen, sondern auch dafür Sorge zu tragen, dass die Tierquälerei im Namen der Wissenschaft einer regelmäßigen Kontrolle unterliegt und diese dokumentiert wird. Dieser Pflicht scheint die Behörde nicht nachzukommen, blind werden Anträge durchgewunken, nachdem eine absurde Ethikkommission, die aus Zwei-Dritteln zu Wissenschaftlern und nur 1 Drittel aus Tierschützern besteht, die Versuche als ethisch vertretbar befunden hat! Nur ein Antrag wurde nach unserer Auskunft im Jahr 2014 von der Ethikkommission und somit von LANUV abgelehnt, im ersten Halbjahr 2015 noch kein einziger!!!

Informationen werden von LANUV möglichst verheimlicht und es wird versucht, den Bürger mit Fristüberschreitungen in der Bearbeitung der Anfragen nach IFG, exorbitant hohen Bearbeitungsgebühren und horrenden Gerichtskosten für Klagen abzuschrecken. Die Behörde LANUV NRW genehmigt unter der aktuellen Leitung des grünen Ministers Johannes Remmel deutschlandweit die meißten Tierversuche, ein widerliches Geschäft, das mit Steuergeldern in Milliardenhöhen subventioniert wird, um die Tierversuchslobby zu stützen!

Dagegen kämpfen und klagen wir, solang möglich, oder nötig!

An dieser Stelle möchte ich Jocelyne Lopez danken, die seit Jahren all ihre Kraft und jeden Cent in den Kampf gegen die Tierversuche investiert und an dessen Seite ich nun schon geraumer Zeit mit meinem Lebensgefährten Reiner Bent kämpfen darf. Danke, liebe Danuta, dass du es uns hier und heute erneut ermöglichst, den Millionen von unschuldigen Opfern der Tierversuchsindustrie zu gedenken.

Tierversuche sind eines der größten Verbrechen der Menschheit! Danke, dass ihr heute alle hier seid und uns im Kampf gegen diese Schande zu unterstützen!

Sandra Lück / Sprecherin Bundesarbeitskreis Tierversuche der
Partei Mensch Umwelt Tierschutz – Tierschutzpartei