Umweltskandal ungeahnten Ausmaßes in Gelsenkirchen-Scholven

Nach einer WDR und ARD ( Magazin Monitor vom 27.09.2018 ) Recherche werden täglich vermutlich 100 Tonnen der giftigen Ölpellets mit behördlicher Genehmigung im Uniper-Kohlekraftwerk illegal in die Umwelt entsorgt!

Als bekannt wurde, dass giftige „Ölpellets“ in einer Tongrube am Niederrhein entsorgt worden waren, sorgte das für landesweites Aufsehen!

Den größten Teil der Pellets verbrennt BP im benachbarten von Uniper betriebenen Kraftwerk, mit behördlicher Genehmigung. Experten halten das Vorgehen für illegal !

Ginge es ausschließlich nach den Inhaltsstoffen, dann wären die Ölpellets aus der BP-Raffinerie wohl Sondermüll, dass besagen mehrere Gutachten. Denn neben den berüchtigten Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) enthalten sie auch große Anteile an gefährlichen Schwermetallen wie Nickel und Vanadium – alles krebserzeugende Stoffe! Die Pellets haben allerdings einen hohen Brennwert. Grund genug für einen perfekten Deal zwischen BP und dem benachbarten Uniper-Kraftwerk. BP liefert dem Kraftwerk täglich bis zu 100 Tonnen Pellets, dafür verbrennt Uniper den lästigen und gefährlichen Sondermüll „Kostenneutral“ – Allerdings dafür auf „Kosten“ der Gesundheit der Anwohner – wie aus internen Unterlagen hervorgeht!

Offenbar um den Deal abzusegnen, wollte BP, dass zumindest jene Pellets, die in das Uniper-Kraftwerk gehen, nicht als Sondermüll sondern als „Produkt“ deklariert werden. Die Genehmigungsbehörde Bezirksregierung Münster, stimmte dem zu und genehmigte die Verbrennung in dem Kohlekraftwerk. Doch der renommierte Umweltjurist Martin Führ hält die Genehmigung für rechtswidrig! Nach Führs Auffassung hätten die Pellets in dem Moment, wo sie auf dem Papier zu einem Produkt wurden, eine Registrierung gemäß der Europäischen Chemikalienverordnung REACH benötigt. Doch diese liegt nicht vor! Deshalb sei der ganze Vorgang illegal. Daran ändere auch nichts, dass BP die Pellets zusätzlich zu „Petrolkoks“ umdeklarierte. Denn das sei ein völlig anderer Stoff!

Eingestielht wurde der umstrittene Deal schon vor Jahren von einer vertraulichen Arbeitsgruppe führendern BP-Manager, genannt „Task-Force Reduzierung Pelletskosten“ Bei der Verbrennung der Pellets hält das Uniper-Kraftwerk zwar die gesetzlichen Grenzwerte ein. Dies ist aus Sicht des Umwelttoxikologen Herman Kruse jedoch kein Grund zur Entwarnung. Denn für krebserregende Stoffe, so Kruse, gebe es keine Toleranzwerte. Jede zusätzliche Belastung mit solchen Stoffen wie z.B. Nickel oder Vanadium, führe auch zu einem erhöhten Risiko – zumal in einer Region, die ohnehin stark belastet ist!

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordert eine lückenlose Untersuchung der möglichen Umweltvergehen, der vorsätzlichen Straftatbestände durch die zuständigen Ermittlungsbehörden und eine gesundheitliche Aufklärung hinsichtlich eines erhöhten Gesundheitsrisikos für die Anlieger in Gelsenkirchen-Scholven!

Text und Foto: Jörg Etgeton