Unser ökologischer Fußabdruck – er ist gewachsen

Dass des Deutschen ökologischer Fußabdruck größer ist als ethisch vertretbar, dürfte hinlänglich bekannt sein. Dass er aber so überdimensionale Formen annimmt, wie jetzt die Umweltschutzorganisation „Germanwatch“ berechnet hat, macht mehr als betroffen. Und die Frage drängt sich auf, wie kommen wir aus dem selbstverschuldeten Dilemma wieder heraus?

Laut „Germanwatch“ hat Deutschland in dieser Woche bereits alle ihre natürlichen Ressourcen für 2016 aufgebraucht! Das heißt im Klartext: Wenn alle Menschen auf der Erde so wirtschaften und leben würden wie wir Deutschen, dann bräuchten wir 3,1 Erden, um den Bedarf an Ressourcen zu decken. 2015 waren es laut Berechnungen „nur“ 2,5 Erden.

Germanwatch schreibt in seiner Pressemitteilung vom 28.04.2016: „In Deutschland wird die Erde vor allem durch die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft und zudem durch den sehr hohen Flächenanspruch, vor allem für die Fleischproduktion, überlastet. Damit trägt die deutsche Bevölkerung ganz erheblich zur weltweiten Übernutzung bei.“

Was also tun? Uns muss endlich bewusst werden, dass wir auf Kosten nachfolgender Generationen und global gesehen auf Kosten von ärmeren Menschen, der Tiere und der Natur wirtschaften und leben. Betrachtet man die Fakten, dass wir immer mehr Ressourcen verbrauchen als uns eigentlich zustehen, um unseren Lebensstandard zu halten und zu steigern, dann kommt man unweigerlich zu der beschämenden Annahme, dass uns unsere belebte Erde, unser Zuhause, und unsere nachfolgenden Generationen gleichgültig sind. Sollte uns doch nicht alles gleichgültig sein, dann muss jeder Einzelne von uns seinen Konsum überdenken und entsprechend anpassen. Nicht vergessen darf man die politisch Verantwortlichen, die ganz eindeutig ihren Kurs, der auf immer mehr Wachstum abzielt, durch Politiker auszutauschen, die bereit sind, verantwortungsbewusste und vorausschauende Entscheidungen zu treffen.

Auf jeden Einzelnen kommt es an, denn unser Wirtschaften und Leben von heute wird das Gesicht der Erde von morgen beeinflussen. Gegenwärtig machen wir uns sprichwörtlich in den Augen nachfolgender Generationen unglaubwürdig, wenn wir behaupten, wir würden unsere Kinder und Kindeskinder lieben, aber im selben Atemzug unsere Erde, unsere einzige Lebensgrundlage, so strapazieren und ausbeuten, als gäbe es kein Morgen.