Unsere Stimme für die Stimmlosen..

Mahnwachen vor dem Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Calenberger Straße 2

Bis Tiertransporte in Drittländer eingestellt werden!

VERSPROCHEN!!

Geschichten von Viola Zirgiebel
Anton, das Kalb. Geboren in Bad Münder. Nach der Geburt getrennt von seiner Mutter. Nach zwei Wochen vom Viehhändler abgeholt. Stopp in der Sammelstelle Aurich. Von dort aus 20 Stunden Fahrt zur Aussengrenze der Türkei. Anschließend verschifft in den Libanon; dort gemästet und geschächtet. Er lebte 12 Monate.

Wir fahren so schnell. Alles ruckelt.
Ständig stoße ich gegen die anderen.
Ich würde fallen, wäre es nicht so eng.
Mama! Mama!
Warum bin ich hier, wo bist du? Warum hat man uns getrennt, ich bin doch noch so jung! Warum darf ich nicht deine Milch trinken, deine Nähe spüren? Ich habe Durst, so lange schon. Warum halten wir nicht an, es ist so eng, so stickig, so heiß! Neben mir liegt ein anderes Kalb, es keucht. Es ist so eng, dass wir nicht anders können als darauf zu treten, es tut mir so leid!
Mama! Mama! Ich habe Angst!

Viola Zirgiebel

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Marion, das Huhn. Geschlüpft in einer Brüterei in Syke. Anschließend mit weiteren 10.000 Hühnern in einer großen Halle im Landkreis Cloppenburg gemästet. Sie lebte 47 Tage.

Mein Flügel…
Er tut so weh! Ich möchte ihn bewegen, doch ich kann nicht. Ich kann kaum atmen vor Enge und Schmerz.
Hilfe! Bitte, helft mir! Die anderen quetschen mich ein, ich bekomme kaum Luft. Alles riecht nach unserem Kot, nach Blut, nach Angst!
Was habt ihr mit uns vor? Wir waren so lange in dem großen Stall und nun sind wir hier, gedrängt, gequetscht, gestapelt wie wertlose Ware?

Viola Zirgiebel

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Cornelia, das Schwein. Geboren in Damme. Nach 35 Tagen zur Mast in einen holländischen Betrieb im Emsland gebracht. Sie lebte 6 Monate.

Der Transporter fährt schnell.
Ich weiß, dass nun etwas kommt, was schlimmer sein wird als alles andere zuvor.
Ich wusste es schon, als ich mit den anderen hier reingepfercht wurde. Einer neben dem anderen, hier ist kaum Luft zwischen uns.
Was ist schlimmer als dass ich von meiner Mama getrennt wurde? Dass ich gesehen habe, wie meine Geschwister gestorben sind, einsam und blutend auf dem Spaltenboden? Schlimmer als die Schmerzen, als man mir so wehgetan hat?
Ich zittere. Ich habe schreckliche Angst!

Der Transporter hält an. Ruckartig.
Ich weiß, es ist soweit. Wir sind da.
Die Tür geht auf und das helle Tageslicht strömt in unseren Laderaum.
Ich darf das Licht also noch ein zweites Mal sehen, die Wärme der Sonnenstrahlen fühlen. Bevor es vorbei ist.

Plötzlich bekomme ich Panik. Ich möchte schreien, doch es schnürt mir die Kehle zu, ich kann kaum atmen vor Angst.
Die Menschen kommen, rufen laut, lachen, schubsen uns hinaus. Schubsen uns hinein in das große Gebäude, das nach Metall riecht. Nach Blut. Nach Schmerz.
Das war meine letzte Reise. Meine Reise in den Tod.

Viola Zirgiebel

https://youtu.be/_mddhxEhtm4