Verwirrspiel um angekündigte Einstellung der Primatenversuche am MPI Tübingen

Pressemitteilung des LV Hamburg der Partei Mensch Umwelt Tierschutz / 06.05.2015

Nikos Logothetis kündigte an, nach Beendigung der derzeit genehmigten Versuche an Affen künftig „nur“ noch an Nagetieren zu forschen.

Was heißt das im Klartext?

Jahrelang wurde uns weisgemacht, dass die Versuche, die Hirnforschung betreffend, am Max- Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen ausschließlich an Makaken durchgeführt werden können. Jahrelang berief man sich auf den Nutzen, den diese Forschung für die Menschheit haben würde.

Ist dies auf einmal nicht mehr wahr?

Auf einmal sind die qualvollen Tests im Primatenstuhl unter vorangegangenem Flüssigkeitsentzug für die Tiere gar nicht mehr notwendig? Geht es also auch mit Nagern, oder verlegt sich Herr Logothetis von seinem Fachgebiet der Hirnforschung auf einen ganz anderen Forschungsbereich? Sollte dies nicht der Fall sein, enttarnen die Forscher selbst die Unwahrheit ihrer Behauptungen. Hier wäre eine seriöse Informationspolitik des MPI gefragt.

So sehr auch die geplante Einstellung der Affenversuche zu begrüßen ist, die zeigt, wie erfolgreich Protest Veränderungen herbeiführen kann, so sehr wird auch die weitere Forschung an Nagern und anderen Tieren als sinnlos und gefährlich verurteilt.

Der Landesverband Hamburg der Partei Mensch Umwelt Tierschutz / Tierschutzpartei fordert den sofortigen Einsatz und Ausbau schon bestehender Alternativmethoden und das Ende jeglicher Versuche an Tieren.

Wird sich überhaupt etwas in Tübingen ändern?

Derzeit werden die Tierställe, in denen die Makaken untergebracht sind, saniert und teilweise neu gebaut. Tierrechtler machten immer wieder darauf aufmerksam, dass die Unterbringung der Tiere dort nicht artgerecht sei. Durch die begonnenen baulichen Maßnahmen kann man darauf schließen, dass auch in Zukunft an den Primaten geforscht werden soll. Nicos Logothetis will nun mit Nagetieren weiterarbeiten. Dass hierbei eine wesentlich höhere Anzahl an Tieren benötigt wird, liegt in der Natur der Sache. Es werden also künftig nicht weniger, sondern mehr Tiere für den „wissenschaftlichen Anspruch“ der Forscher leiden und sterben müssen.

Für Tierrechtler sowie für den Landesverband Hamburg der Partei Mensch Umwelt Tierschutz / Tierschutzpartei bedeutet diese Planänderung keinen Fortschritt: Tierqual ist Tierqual- egal, welche Spezies diese Qual erleiden muss!

Dementsprechend werden wir nicht darin nachlassen, ein Ende der Tierversuche zu fordern, bis auch diese Forderung erfüllt ist! Die Max- Planck- Gesellschaft kündigt inzwischen an, dass man die Versuche an Primaten nicht einstellen werde, vielmehr soll die Forschung an nicht-humanen Primaten weiter betrieben werden.