Vom Regen in die Traufe?

Anlässlich der gestrigen Vereidigung von Astrid Grotelüschen zur Niedersächsischen Landwirtschaftsministerin im Zuge einer Kabinettsumbildung zeigt sich die Partei Mensch Umwelt Tierschutz besorgt über ihre Ernennung.

War der nun abgelöste umstrittene Vorgänger Hans-Heinrich Ehlen mit seiner Stärkung der agrarindustriellen Konzernstrukturen kaum zu toppen, ist seine Nachfolgerin von noch mehr Nähe zur mächtigen Agrarlobby geprägt.

Mit der Berufung von Astrid Grotelüschen erteilt Niedersachsens CDU-Regierung der bäuerlichen Landwirtschaft eine deutliche Absage. Interessenkonflikte werden beiseite gewischt sowie profitablem Eigeninteresse der Vorzug gegeben. Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit werden mit der neuen Landwirtschaftsministerin auf der Strecke bleiben – ebenso Verbraucher- und Tierschutz, den Grotelüschen betreibt mit ihrem Familienunternehmen den zweitgrößten Putenbrut- und Mastbetrieb Deutschlands. Durch ihre Tätigkeit im Familienbetrieb ist sie persönlich mitverantwortlich für die unsägliche Qualaufzucht und -haltung der Mastputen. Deshalb werden von ihr artgerechte Haltungsformen wohl kaum gefördert werden und ein Ausstieg aus der industriellen Massentierhaltung ist demnach nicht zu erwarten sein.

Die Bundestagswahl 2009 bescherte Frau Grotelüschen ein Bundestagsmandat. Während des vorangegangenen Wahlkampfes war über das Familienunternehmen „Putenmastbetrieb“ nichts zu vernehmen, wohl wissend, dass die Wähler dies kaum durch ihre Stimme honoriert hätten. Nach ihrer Ernennung zur Landwirtschaftsministerin spricht Grotelüschen über ihre entsprechende Befähigung mit dem Hinweis „ich habe etwas Stallgeruch“. Es bleibt abzuwarten, ob durch die Verbandelung mit der Agrarlobby dieser „Stallgeruch“ nicht bald zum Himmel stinken wird!

Marita Adler
Partei Mensch Umwelt Tierschutz
Bundesgeschäftsstelle, Abteilung Presse-Arbeit
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