Vom „Saulus“ zum „Paulus“? Isofluran-Einsatz bei der Ferkelkastration

Es wurde als Fortschritt in der Schweinezucht vermarktet, für Tierschützer war es geradezu unfassbar: Dass Menschen, die jahrzehntelang keinerlei Skrupel hatten, Tieren ohne jede Schmerzausschaltung die Hoden aufzuschneiden, das Drüsengewebe herauszureißen und wieder zuzunähen, nunmehr – nach Schulung – höchstpersönlich beauftragt wurden, nun solche Schmerzausschaltung bzw. Narkose anzuwenden, die zuvor ausschließlich Tierärzten vorbehalten war.

Ob seit Inkrafttreten der entsprechenden Gesetze die Menge des Isofluran-Verbrauches auch in dem Maße, in dem männliche Ferkel kastriert werden, angestiegen ist und damit die Vorschriften eingehalten werden, erfahren wir hoffentlich durch unsere Anfragen an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das rheinland-pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) unter Ministerin Daniela Schmitt.

Hier der Inhalt unserer E-Mail vom 31. August 2023 an Cem Özdemir:

„Offene Anfrage zum Thema Ferkelkastration und Isofluran

Sehr geehrter Herr Minister,

2020 wurde das Gesetz erlassen, das es Ferkelzüchtern erlaubt, selbständig, mit Sachkundenachweis, Ferkel unter Narkose zu kastrieren. https://www.gesetze-im-internet.de/ferkbetsachkv/

Wir bitten um Mitteilung, wieviele Schweinezüchter den Sachkundenachweis bisher erbracht haben, wieviele Schweine in den Jahren 2021 und 2022 „produziert“ wurden, wie sich die Verbrauchsmengen des für die Kastration der männlichen Ferkel eingesetzten und zugelassenen Narkosemittels Isofluran seit 2020 verändert haben und wie oft Komplikationen bei der Operation auftreten.

Vielen Dank für Ihre Mühen.

Mit tierfreundlichen Grüßen …“

Wir sind gespannt auf die Beantwortung unserer Fragen und empfinden tiefes Mitgefühl für die nach wie vor mißhandelten, ausgebeuteten und todgeweihten Tiere.

Mögen doch die Schweinezüchter selbst einmal in den Genuß chirurgischer Behandlungen durch ähnliche mit Sachkundenachweis ausgestattete Laien kommen … möchte man sich wünschen.