VW und Mercedes-Benz: Komplizen der Militärdiktaturen in Süd-Amerika?

Stellv. Generalsekretär Martin Buschmann als Teilnehmer vor Ort

Welche Verantwortung tragen VW do Brasil und Mercedes Benz Argentina – und deren Mutterkonzerne in Deutschland – für die Verhaftungen und Folterungen von Gewerkschaftern während der Militärdiktaturen in Brasilien und Argentinien?

Wäre die Mitwirkung von VW- und Mercedes-Managern an der Verhaftung als Beihilfe zur Folter zu werten? Folter und damit die Verbrechen gegen Bellentani verjähren nicht. In Brasilien ermittelt seit 2015 die Staatsanwaltschaft; in Argentinien läuft seit Jahren ein schleppendes Verfahren gegen Mercedes Benz-Mitarbeiter. Was fordern die Überlebenden heute von den deutschen Konzernen? Gibt es in Deutschland rechtliche Mittel und Wege, aufgrund ihrer Beteiligung an den Diktaturverbrechen gegen VW und Mercedes Benz vorzugehen?

Vor Ort war auch Lúcio Bellentani. Er arbeitete zwischen 1964 und 1972 bei Volkswagen do Brasil als Werkzeugmacher. Im Juli 1972 verhafteten ihn Geheimpolizisten an seinem Arbeitsplatz im VW-Werk in São Bernardo do Campo – unter den Augen des VW-Werkschutzes. Er wurde ins Folterzentrum DOPS verschleppt. Laut Bellentani war der Chef des VW-Werkschutzes aktiv an seiner Verhaftung beteiligt: Der VW-Mitarbeiter soll ihm bei der Verhaftung eine Waffe an den Rücken gehalten haben.

Das Fazit von Martin Buschmann (stellv. Generalsekretär und Leiters des BAK International): „Bevor wir andere Staaten bzgl. der Menschenrechte anklagen, sollten wir dringend vor der eigenen Tür kehren und unsere Konzerne in die Pflicht nehmen! Es kann ja nicht sein, dass sich deutsche Firmen mit Militärdiktaturen verbünden, um Profite zu machen. Wenn Wirtschaft nicht mit ethischen Grundsätzen geführt wird, läuft etwas falsch.“