Wald im Stress

Waldzustandserhebung 2008 zeigt: Die Eiche ist so krank wie nie

Der Waldzustand 2008 hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert. Vor allem die Eiche ist so krank wie nie – 52 Prozent sind deutlich geschädigt. Dies ergibt sich aus den Ergebnissen der Waldzustandserhebung 2008, die das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) veröffentlicht hat. Bei den Hauptbaumarten Eiche, Fichte, Kiefer und Buchen sind die Entwicklungen wie folgt:

Nach dem Waldzustandsbericht der Bundesregierung sind 26 Prozent der deutschen Wälder deutlich geschädigt – Bäume mit deutlichem Nadel- oder Blattverlusten der Baumkrone.

Eiche

Bei der Eiche hat der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen weiter zugenommen auf 52 Prozent (2007: 49 Prozent). Dies ist ein neuer Höchststand. Der schlechte Kronenzustand der Eichen spiegelt sich auch in der mittleren Kronenverlichtung von 28,3 Prozent wider. Die Eiche bleibt damit trotz Rückgangs des im letzten Jahr festgestellten starken Insektenbefalls die mit Abstand am stärksten von Kronenverlichtungen betroffene Baumart.

Fichte

Bei der Fichte beträgt der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen 30 Prozent (2007: 28 Prozent). Die mittlere Kronenverlichtung blieb gegenüber dem Vorjahr mit 20,8 Prozent unverändert.

Kiefer

Die Kiefer zeigt einen Anteil deutlicher Kronenverlichtungen von 18 Prozent (2007: 13 Prozent). Die mittlere Kronenverlichtung ist von 17,8 Prozent auf 18,9 Prozent angestiegen.

Buche

Die Buche hat sich deutlich erholt. Der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen ist auf 30 Prozent gesunken (2007: 39 Prozent). Die mittlere Kronenverlichtung hat sich von 25,6 Prozent auf 22,0 Prozent verringert. Begünstigt wurde die Erholung dadurch, dass die Bäume dieses Jahr nur wenig Bucheckern trugen.

Der Buchenwald hat sich leicht erholt.

Zwar zeigt sich, dass sich die Buche im Vergleich zum Vorjahr leicht erholt hat, umso schlimmer ist jedoch der Zustand der Eiche zu bewerten: mehr als die Hälfte der Eichen weisen deutliche Kronenverlichtungen auf. Dies ist ein neuer Höchststand und zeigt deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen zum Schutz der Umwelt nicht ausreichen.

Der Wald steht unter Stress, der von verschiedenen Faktoren verursacht wird. Dazu zählen auch die Klimaveränderungen, die zu Hitze und Trockenheit der Rekordsommer 2002 und 2003 geführt haben. Man darf die Probleme aber nicht allein auf den Jahrhundertsommer 2003 schieben. Auch Ozon aus Autoabgasen und Stickstoffbelastungen aus der Landwirtschaft spielen eine bedeutende Rolle. Der NABU fordert konsequentere Maßnahmen gegen Luftverschmutzung und die Ursachen von Ozonbelastungen und Klimawandel.