Wenn Tierliebe zur Tierquälerei wird – Wo bleibt unser Mitgefühl?

Vor ca. 20 Jahren begann Frau Marion Strohbachs außergewöhnliche Tierliebe. Zunächst mit Kaninchen, im Laufe der Jahre kamen immer mehr Hühner und Enten dazu. Heute hält Frau Strohbach etwa 100 Kaninchen und jeweils rund 50 Enten und Hühner sowie 4 Puten und etliche Katzen auf ihrem 1300 qm großen vollgemüllten Grundstück in Hennigsdorf.

Die Nachbarn fühlen sich vom Lärm und dem Geruch der Tiere belästigt. Seit Jahren wird ein zermürbender Rechtsstreit geführt, durch den Frau Strohbach inzwischen in finanzielle Not geraten ist.

Laut einem Vergleich vom Juni 2014 sollte sie ihr Geflügel abends ab 20 Uhr bis morgens 8 Uhr einsperren. Die Nachbarn hatten ihr Ziel erreicht, aber auf Kosten der Tiere. Ein Teil der Hühner ist seitdem ohne Auslauf und ständig in viel zu kleinen Käfigen untergebracht, fast wie bei der Käfighaltung in Mastbetrieben. Außerdem fehlen die vorgeschriebenen Tränken.

Auch die etwa 100 Kaninchen leben nur in Buchten, die wegen der großen Anzahl der Tiere bereits mehrfach unterteilt wurden, so dass die geforderte Mindestgröße nicht eingehalten wird.

Frau Strohbach wandte sich jetzt wegen finanzieller Unterstützung an die Presse. Olaf Netzel, Vorstandsmitglied des LV Brandenburg, wurde durch den Presseaufruf der Frau Strohbach auf ihr Grundstück und ihre Tiere in Hennigsdorf aufmerksam. Er befragte die Nachbarn und dokumentierte die katastrophalen Haltungsbedingungen der Kaninchen und Hühner. Der tatsächliche Zustand der Tiere konnte aufgrund der Entfernung nicht genau festgestellt werden. Es ist aber davon auszugehen, dass sich einige in keinem guten gesundheitlichen Zustand befinden.

Am 24. Mai wandte sich Olaf Netzel mit seinen Recherchen, die eindeutig Verstöße gegen die § 13 und 34 der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ergaben, an das Veterinäramt Oberhavel. Das Amt nahm die Ermittlungen auf.

Es ist sehr traurig, wenn ein tierlieber Mensch durch eine zu große Ansammlung von Tieren die Übersicht verliert und somit keine artgerechte Haltung mehr gewährleisten kann. Noch trauriger ist aber, dass viele Menschen das Schicksal dieser Tiere überhaupt nicht berührt und sie nur das eigene Wohlergehen in den Vordergrund stellen.

Der Vorstand des LV Brandenburg