Wolf in Oberbayern zum Abschuss freigegeben

Schlimme Neuigkeiten: Die Forderung der bayerischen Landwirtschaftsministerin, Michaela Kaniber, den Wolf in Oberbayern zum Abschuss freizugeben, ist nun genehmigt worden.


Trotz heftiger Kritik und vorherigem Streit zwischen Staatsregierung und Wolfsexpert:innen soll per Ausnahme nach § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 4 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) die „Entnahme“ des Wolfes mit dem Kenncode GW2425m in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land erfolgen dürfen.

Meldungen von BR24 zufolge, hatte sich eine Expertenkommission für die Ausnahmegenehmigung entschieden, weil es angeblich in Zukunft zu befürchten sei, dass durch ihn Menschen zu Schaden kämen. Bereits Julia Klöckner hatte ja vehement versucht, den Abschuss des Wolfes dadurch zu rechtfertigen, dass er eine Gefahr gegenüber dem Menschen darstelle.

Das ist aber schlicht falsch.
Denn zwischen 1950 und 2002 sind gerade einmal 8 (!) Fälle von tödlichen Angriffen von Wölfen auf Menschen in ganz Europa UND Nordamerika dokumentiert worden. In einer Studie der IFAW wird bestätigt, dass es in den vergangenen 18 Jahren (2002 – 2020) weltweit gerade einmal 14 von Wölfen angegriffene Menschen gab, von denen zwei Fälle (beide in Nordamerika) tödlich verliefen. Die Begründung, dass der Abschuss des Wolfes in Oberbayern nun „dringend notwendig“ sei, “ weil das Tier öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährde“, sind dadurch also ziemlich hinfällig.

Auch der konkrete Wolf, um den es geht, hatte keineswegs ein besonderes Gefährdungspotenzial erkennen lassen, dass die drastische Maßnahme annähernd rechtfertigen könnte. Die von ihm gerissenen sog. „Nutz“tiere waren allesamt ungeschützt. Trotz Wolfsanwesenheit seit Mitte des letzten Jahres hatten die wenigsten Tierhalter:innen in der Region von der Förderung für Herdenschutzmaßnahmen Gebrauch gemacht. Der letzte Zwischenfall ist auch bereits wieder Wochen her.

Der Wolf hatte sich zudem zwar wiederholt in unmittelbarer Nähe von bewohnten Häusern oder Ortschaften aufgehalten. Er verhielt sich jedoch kein einziges Mal aggressiv. Bei der offenbar einzigen direkten Begegnung mit einem Menschen flüchtete er.

„Man muss den Wölfen deren Grenzen aufzeigen, wenn es eine Koexistenz geben soll.“- so Michaela Kaniber.
Durch den kaltblütigen Abschuss des in Europa zurecht streng geschützten Wolfes schafft man aber keine Koexistenz; man schafft die Grundlage zur Ausrottung einer weiteren Tierart!